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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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haarsträubenden Schrei aus ihrer Erinnerung. Selbst wenn er Nelson Mandela gewesen wäre, hätte sie ihn wie einen Serienkiller behandelt. Und später im Pub, als der Typ sich ihr in den Weg gestellt hatte, war sie vermutlich auch äußerst unhöflich zu ihm gewesen. Er hielt sie bestimmt für total verrückt. Sie schüttelte entnervt den Kopf. Sie musste diese unterschwellige Angst loswerden.
    Sie verließen den Ort über die Hauptstraße und bogen dann ab in eine enge Seitenstraße voller Schlaglöcher und Kurven. Jodie musste unter der erlaubten Geschwindigkeit bleiben, um überhaupt voranzukommen.
    »Noch fünfzehn Kilometer, dann geht es beim Old-Barn-Schild nach rechts, und nach zwei Kilometern durch die Pampa sind wir da«, las Hannah aus der Wegbeschreibung vor, die sie mit dem Schlüssel erhalten hatte.
    »In dem alten Karren und auf dieser Straße sind wir erst morgen da«, spottete Louise. »Und, was gibt’s zum Frühstück?«
    »Ich bin ja froh, dass irgendwer das lustig findet«, sagte Corrine.
    »Ach, meine Liebe, hat vielleicht eine von euch vergessen, Abenteuergeist einzupacken?«
    »Den hatte ich zwar eingepackt, aber der ist mit dem Absatz meines italienischen Stiefels zerbrochen«, zischte Corrine. »Nur zur Erinnerung, ich habe mir den Knöchel verstaucht. Je schneller wir also da sind, desto besser.«
    Jodie warf im Rückspiegel einen Blick auf sie und ermahnte sich zu ein wenig mehr Mitgefühl. Sie hatte sich im Laufe der Zeit schon öfter den Knöchel verstaucht, meistens beim Sport. Das war vor allem lästig gewesen. Doch Corrine gehörte nicht zu den sportlichen Frauen, die herumturnten. Sie hatte in jüngeren Jahren Ballett getanzt und litt vermutlich sehr unter einer Verletzung.
    Zwanzig Minuten später entdeckten sie ein Schild an einem Cottage aus Holz, das Richtung Old Barn wies. Jodie bog auf einen holprigen Pfad ab, der sie zwang, noch langsamer zu fahren. Zu beiden Seiten standen Büsche. Sie schaltete in den zweiten Gang hinunter und fuhr den Hügel hinauf, der zum Old Barn gehörte. Oben lichteten sich die Büsche und ließen die Umrisse einer hohen Scheune erkennen.
    Angst überkam Jodie. Das Anwesen wirkte verlassener, als sie vermutet hatte. »Die Aussicht von hier oben muss toll sein«, sagte sie, auf der Suche nach einem Silberstreifen am Horizont.
    »Wenn es auch noch eine Küche und einen offenen Kamin hat, ist es besser als das Hilton«, sagte Louise.
    »Und wer macht heute das Abendessen?«, fragte Jodie. Sie stellten jedes Jahr einen Essensdienstplan auf, damit alle nur einmal kochen mussten und für den restlichen Aufenthalt die Füße hochlegen konnten – als Mütter von insgesamt elf Kindern war das allein schon purer Luxus. Vorsichtig blickte Jodie in den Rückspiegel und hoffte, dass diesen Freitagabend nicht Corrine dran war.
    »Ich«, sagte Louise. »Chickencurry mit Kokosmilch und Reis, gefolgt von meinem klebrigen Dattelpudding, Käse und Schokolade.«
    Jodie stöhnte auf. »Kling nach Cholesterinhimmel. Und ich merke gerade, wie hungrig ich bin. Ich würde vorschlagen, wir helfen Corrine hinein, Louise kümmert sich um das Abendessen, und ich hole mit Hannah die Koffer.«
    »Einverstanden«, sagte Hannah.
    Corrine seufzte, als sei ihre Verletzung äußerst nervenzehrend. »Schön, wenn irgendjemand meinen Eisbeutel sucht und Gläser auftreibt, stelle ich schon mal die nächste Flasche Champagner kühl.«
    Als sie sich dem Haus näherten, erkannte Jodie, dass die Straße vielmehr eine breite Auffahrt war. Wäre der Boden nicht so uneben gewesen, hätten sie direkt bis zum Haus an der Abzweigung sehen können. Das Licht der Scheinwerfer fuhr über die Vorderseite der Scheune, und Jodie blinzelte, um besser sehen zu können. Das dunkle Holz ließ die kastenförmige Konstruktion erkennen. Die hohen Außenmauern führten zu einem A-förmigen Holzdach, das die Scheune zu hoch für ihre Breite erscheinen ließ. In die Mitte war eine Tür gesetzt, flankiert von zwei Fenstern auf jeder Seite, und davor befand sich eine niedrige, überdachte Veranda, die offenbar um das ganze Gebäude führte.
    »Sieht aus wie von einem Fünfjährigen entworfen«, sagte Jodie.
    »Es sieht wie eine Scheune aus«, sagte Corrine.
    »Ich finde es toll«, sagte Louise.
    Jodie blieb auf dem Kiesplatz vor dem Gebäude stehen und richtete die Scheinwerfer auf die Tür, damit sie in der Dunkelheit nicht am Schloss herumfummeln mussten. Draußen war es kalt, und der Boden war feucht. Sie griff

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