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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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gestritten, warum zwei Kerle mitten im Winter da draußen campen.«
    Er zuckte die Achseln. »Sie arbeiten vielleicht auf dem Gelände und schlafen in der Nähe ihres Arbeitsplatzes, um sich am Morgen den Weg zur Arbeit zu sparen.«
    Nun, das klang plausibel. »Würden die auch nachts arbeiten?«
    Matt nahm sich einen Augenblick Zeit, bevor er antwortete, er schien sich eher über sie als über die Frage Gedanken zu machen. »Manchmal reißen die Tiere nachts die Zäune ein.«
    Na klar, das konnte sein. Das war eine vernünftige Erklärung für das, was sie letzte Nacht gesehen hatte, oder? Ihr Nacken fühlte sich heiß an. Aber heute? Was war mit der offenen Eingangstür und dem Geräusch auf der Veranda? Sie drehte ihren Kaffeebecher in der Hand und überlegte, was sie als Nächstes fragen sollte. »Was … Glauben Sie …. Ich meine …« Sie atmete tief ein und blickte zu ihm auf. »Wie groß werden die Kusus hier in der Gegend?«
    Sein Mundwinkel zog sich nach oben, nur ein klein wenig, als sei er sich nicht sicher, ob das ein Witz war. »Was soll denn das heißen?«
    Er lachte zwar, dennoch klang er ein wenig belustigt, als wollte er sagen: »Wovon zum Henker redet die?« Jetzt wusste sie, dass sie ihm keine weiteren Fragen stellen würde – sie wollte nicht auch in seinen Augen diesen Blick sehen. Denselben, den sie auch in der Scheune in den Augen der anderen gesehen hatte. Vor allem, nachdem er sie bisher angesehen hatte, als sei sie begehrenswert und nicht einfach nur eine Alleinerziehende mittleren Alters. Als gäbe es etwas an ihrem beschädigten Selbst, das einen zweiten Blick wert war. Es hatte sie schon lange keiner mehr so angesehen, und jetzt, da es ihr wie Schuppen von den Augen fiel, wollte sie daran festhalten.
    Denn jetzt sah sie völlig klar. Sie hatte sich alles nur eingebildet. Es gab eine rationelle Erklärung für alles – die Taschenlampen, die Arbeiter, die beschädigten Zäune. Der Flashback hatte ihre Paranoia ausgelöst. Hannah hatte vermutlich recht gehabt, als sie meinte, Jodie stünde kurz vor einem Zusammenbruch.
    »Ich will eigentlich gar nichts damit sagen. Nur über irgendwas reden, wissen Sie.« Sie fuhr sich mit der Hand durch das Haar, nahm ihren Becher, trank den letzten Schluck Kaffee aus und hoffte, so von der Schamesröte auf ihren Wangen abzulenken. »Wie dem auch sei«, sagte sie und sah sich um, als ob sie irgendwo ein Gesprächsthema finden konnte. »Es ist richtig nett hier. Ich war noch nie in Bald Hill. Ich sollte die Kinder mal herbringen.« Er hatte noch immer den »Wovon-zum-Henker-redet-die-da«-Blick in den Augen, also stand sie auf, um zu gehen, denn jetzt fühlte sie sich wirklich wie eine Idiotin. »Glauben Sie, mein Wagen ist jetzt fertig?«
    Sie steckte ihre Hände in die Hosentaschen. Er sah sie eine Weile an. »Falls nicht, ist es bestimmt gleich so weit.«
    Als sie zurück zur Tankstelle liefen, fragte er sie nach ihren Kindern und ihrem Job und ob ein Mann zu Hause auf sie warte. Er erzählte, dass er mit seinem Dad über der Tankstelle wohnte, und riss Witze darüber, sodass es gar nicht so pathetisch klang, wie es sich anhörte. Die Singlefrage schmeichelte ihr, die wurde immer gestellt, wenn man das Terrain prüfen wollte, um herauszufinden, wie viel Ballast jemand mitbrachte. Vermutlich sollte sie ihm sagen, dass sie so viel Ballast mit sich rumtrug, dass sie unter der Last fast zusammenbrach. Doch ihr wurde klar, dass sie das gar nicht musste. Sobald sie wieder in ihrem zerbeulten Wagen saß und losfuhr, würde er sich an das erinnern, was sie gesagt hatte, und es sich schon selbst zurechtlegen. Das taten alle Männer, denen sie begegnete. »Nochmals vielen Dank«, sagte sie, als sie den Wagen anließ. »Tut mir leid wegen Ihrem Freund. Ich hoffe, Ihr Wochenende wird besser.«
    »Ihres auch.« Er lächelte, und sie sah ihn einen Augenblick lang an. Sie mochte sein Lächeln. Und seine Augen.
    Sie wendete den Wagen in der Einfahrt und winkte ihm kurz zu, als sie losfuhr. Vieles an ihm gefiel ihr, und wie so oft fragte sie sich, ob sie sich anders verhalten hätte, wenn man ihr nicht mit siebzehn ein Messer in den Bauch gerammt hätte.

17
    Jodie hielt beim Mini-Market, kaufte noch ein paar Steaks fürs Abendessen und fragte sich, wo die von ihr mitgebrachten geblieben waren. Inzwischen war es kalt geworden, trotzdem öffnete sie das Fenster, als sie aus der Ortschaft fuhr, denn sie fürchtete, am Steuer einzuschlafen. Ihre Angstzustände und

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