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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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passiert?«
    »Nein, auf der anderen Seite des Ortes, etwa vierzig Kilometer außerhalb.«
    Sie trommelte mit den Fingern an den Becher. Eine kleine Falte hatte sich zwischen ihren Augenbrauen gebildet. »Hat die Polizei irgendwen verhaftet?«
    »Nein. Darum stellen sie ja Fragen im Ort.«
    »Gibt es irgendeinen Verdacht?«
    Mensch, wieder zwanzig Fragen. »Ich habe keine Ahnung. Ich bin an den Ermittlungen nicht beteiligt. Hören Sie, das war ein schlimmer Tag. Würde es Ihnen was ausmachen, das Thema zu wechseln?«
    Sie schüttelte ein wenig den Kopf. »Nein, klar. Tut mir leid. Das muss für alle Beteiligten schrecklich sein.«
    Sie nippten an ihrem Kaffee. Er hörte ein Fahrzeug in östlicher Richtung und beobachtete Jodies Blick, der es verfolgte, von links nach rechts, hörte, wie es dann um die Ecke bog und Richtung Süden weiterfuhr.
    Jodie folgte seinem Blick, der dem Allradwagen nachsah, als er an ihnen vorbeifuhr. Sie mochte seine Wachsamkeit, denn das gab ihr das Gefühl, nicht die Einzige zu sein, die auf der Hut war.
    Entspannt, aber wachsam, wie vergangene Nacht vor dem Pub und heute Morgen auf dem Pfad. Vielleicht hatten Cops das so an sich.
    Jetzt, da sie wusste, dass er ein Cop war, fühlte sie sich ein wenig besser. Im ersten Moment hätte sie seine Einladung am liebsten abgelehnt, weil ihr im Umkreis von hundert Kilometern jeder verdächtig vorkam. Doch Hannahs Worte über die Symptome eines Zusammenbruchs klangen ihr noch immer in den Ohren, und auch wenn sie nicht sagen konnte, ob Matt nun tatsächlich eine Bedrohung war oder sie unter Wahnvorstellungen litt, musste sie ihm ein paar Fragen stellen, weil er der Einzige war, mit dem sie reden konnte.
    Selbst wenn sie sich jetzt gar nicht mehr so sicher war, ob sie die Antworten überhaupt hören wollte.
    Ein Mord. Praktisch vor ihrer Haustür. Vierzig Kilometer außerhalb der Ortschaft. Die Scheune lag weitere dreißig Kilometer entfernt. Ob eine Person nach einem Mord siebzig Kilometer zum Old Barn fuhr? Der Gedanke jagte ihr einen Schauer über den Rücken, und sie zog ihren Mantel ein wenig enger. Nein, sie wollte das Thema nicht wechseln. Sie musste nachfragen. Etwa, ob die Polizei einen Wagen mit dunklem Motorengeräusch erwähnt hatte oder ob der Mann in der Tankstelle ein Polizist gewesen war und warum er gesagt hatte, Matt könne die Finger nicht davon lassen. Und was würde passieren, wenn sie jetzt zur Scheune zurückkehrte und den anderen sagte, dass ein Mord passiert war? Würden sie dann ihre Sachen packen und abreisen, wie sie es wollte, oder würden sie sie direkt in eine Gummizelle verfrachten?
    »Und, was haben Sie da oben in der Scheune so gemacht?«, riss Matts Stimme sie aus ihren Gedanken.
    Sie sah schnell auf, das Misstrauen war wieder da. Warum wollte er wissen, wie ein paar Mütter ihr Wochenende auf dem Land verbrachten? Er rührte den Rest seines Kaffees im Becher um und sah ihr dann in die Augen – entspannt, wachsam, interessiert. Kann den Unterschied zwischen einem Flirt und einer versuchten Entführung nicht erkennen. Jodie, er ist Cop, er versucht nur nett zu sein, du Idiotin.
    »Na ja, gestern Abend haben wir viel Schokolade gegessen und zu viel Champagner getrunken, deshalb waren wir heute auch ziemlich überfressen und verkatert.«
    Er kicherte. »Und heute?«
    Die Auseinandersetzung von heute Morgen spulte schnell in ihrem Kopf ab. »Nicht viel. Nichts Besonderes.« Sie atmete ein und ermahnte sich, vorsichtig vorzugehen, weil er sie sonst auch noch für verrückt hielt. »Dürfen die Leute hier in der Gegend wild campen?«
    »Wollen Sie das nächste Mal mit einem Zelt kommen?«
    »Um Himmels willen, nein. Es ist nur …« Sie hielt inne und versuchte es wie eine zufällige Frage klingen zu lassen. »Wir haben gestern Nacht ein paar Camper auf dem Hügel gesehen, und ich … Wir haben uns gefragt, was die da gemacht haben. Das waren natürlich keine gewöhnlichen Camper. Die wären auf einen Campingplatz gegangen. Ich habe eher an Jäger oder Wilderer gedacht … oder so.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Gibt es hier Jäger?«
    »Haben Sie sie jagen sehen?«
    »Wenn Sie meinen, ob wir gesehen haben, wie sie Waffen auf Wild gerichtet haben, muss ich das verneinen.«
    »Waren sie bewaffnet?«
    »Nein, nein, sie hatten Taschenlampen.«
    »Sie haben Taschenlampen auf das Wild gerichtet?«
    »Nein, sie liefen mit Taschenlampen herum.« Ist doch klar, es war dunkel. »Ich meine, wir haben uns ein wenig darüber

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