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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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freundlich, aber unsicher. Hannah hatte ihre Augenbrauen angehoben. Corrine strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, wippte mit ihrem verstauchten Fuß und lächelte geziert und beschwipst.
    »Also, was gibt’s zum Abendessen?« Travis grinste unschuldig, als wolle er dadurch eine Einladung sichern. Vielleicht würde ihm das auch gelingen. Corrine kicherte. Hannah hatte den Kopf zur Seite gelegt und wirkte unentschlossen.
    Kane lachte erneut. »Habt ihr noch Steaks?«
    Angst durchfuhr wie ein Stromschlag Jodies Körper. Sie waren es. Sie waren im Haus gewesen. Heute Nachmittag. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, ohne dass sie sie aufhalten konnte. »Ihr wart das also. Ihr habt unsere Steaks geklaut. Stimmt’s?«
    »Um Himmels willen.«
    »Jodie?«
    »Was bist du bloß für ein Miststück?«
    Die Mädels hatten es fast wie auf ein Stichwort gemeinsam gesagt, es klang wie ein kollektiver Tadel. Sie spürte Louises Hand auf ihrem Bein, Hannahs und Corrines Blicke, doch sie hatte nur Augen für Travis’ unverwandten Blick und das spöttische Lächeln, das um seinen hässlichen Mund spielte.
    Kane stand neben ihm, leerte sein Glas, stellte es auf den Couchtisch und blickte zu Jodie auf. »Du bist wirklich ein Miststück.«

18
    Jodie spürte, wie sich die Spannung im Raum veränderte. Louise und Hannah wandten ihre Aufmerksamkeit Kane zu, doch nun mischte sich Sorge in ihre Verärgerung. Nur Corrine schien die Sache einfach hinzunehmen.
    »Oh, das ist nicht nett«, sagte sie zu Kane. »Ich darf sie Miststück nennen, aber du nicht.«
    Kane ließ Jodie nicht aus den Augen. »Du bist diese Aufgeilerin aus dem Pub.«
    Jodies Herz hämmerte. Sie war wütend und ängstlich zugleich. Bei dem Gedanken an ihre Freundinnen fühlte sie sich unsicher. Sie wollte sie auch nicht ansehen, um herauszufinden, was sie dachten, aber das spielte jetzt keine Rolle. Zusammenbruch hin oder her, niemand durfte so mit ihr reden. »Ihr könnt jetzt gehen.«
    »Jodie, komm schon, verstehst du denn keinen Spaß?«, kicherte Corrine.
    »Nein, sie müssen gehen.«
    Kane lächelte gedehnt. »Wir haben aber doch noch nicht zu Abend gegessen.«
    Niemand rührte sich.
    Die Angst schnürte ihr die Brust zu. Wenn sie nicht von allein gingen, wie bekam sie sie dann aus dem Haus? »Ich scheiß aufs Abendessen.«
    Kane trat von den Sofas weg. Travis ebenfalls. Das sah sie aus dem Augenwinkel. »Oh, das ist nicht nett«, sagte Kane lächelnd und äffte Corrine nach, als er sich hinter Hannah stellte.
    Jodie wich einen Schritt zurück. Schnell sah sie sich im Zimmer um. Travis positionierte sich hinter Corrine. Sie stellte sich hinter Louise und hielt noch immer ihr Weinglas und die Flasche in der Hand.
    Kane blieb ein paar Meter von ihr entfernt stehen und lächelte sie an, als wären sie enge Freunde, als hätte sie ihm nicht soeben gesagt, dass er sich verpissen sollte. Seine hellen Augen wirkten flach und kalt. »Komm schon, Jodie.«
    »Ein Essen ist doch nicht zu viel verlangt, oder?« Blitzartig drehte sie den Kopf, als sie Travis’ Stimme hörte. »Dann packen wir unsere Sachen und verschwinden.«
    Kane ließ seine Arme sinken und kam einen Schritt näher. »Außer ihr wollt noch ein wenig mehr Spaß haben.«
    »Hören Sie«, sagte Louise und stand auf. »Ich denke, …«
    Jodie hörte nicht, was sie sagte. Das war nur Hintergrundgeräusch, während sie immer weiter zurückging und dabei Kane und Travis nicht aus den Augen ließ. Sie machten noch ein paar Schritte auf sie zu und lächelten weiterhin freundlich. Beide waren kräftige, muskulöse Männer. Die Lage war bedrohlich. Aber sie war sich immer noch nicht sicher.
    Dann lachte Kane auf. Doch es klang nicht lustig oder hilflos oder als wolle er die Lage entschärfen. Er lachte sie aus. Sie sah, wie er Travis einen Blick zuwarf, und zwei Gedanken schossen ihr durch den Kopf – sie hatte recht gehabt, und jetzt war es zu spät.
    Ihre Finger schlossen sich fester um die Weinflasche. Sie hatte eine Waffe in der Hand. Sie konnte sich verteidigen. Schmerz schoss durch ihren Arm, ihr blieb die Luft weg. Sie brauchte einen Augenblick, um einen klaren Gedanken fassen zu können, als sie das Brennen auf ihrem Gesicht spürte, sich auf dem Boden wieder fand und verzweifelt nach Luft rang. Sie öffnete die Augen, sah die dreckigen Arbeitsschuhe über sich und schnellte hoch. Kurz darauf bewegte sie sich mit einer Schnelligkeit, die sie noch kurz zuvor nicht für möglich gehalten

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