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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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zerknittert, sie zitterte. Hannah war leichenblass und sah Jodie voller Entsetzen und Einsicht an. Louise saß still und wie versteinert da, hatte die Knie an die Brust gezogen und hielt sich das Schienbein. Ihre grünen Augen waren weit aufgerissen, ihr Blick sprang nervös von der Waffe zu ihrem Besitzer und wieder zurück.
    Tränen stiegen Jodie in die Augen und vernebelten ihr die Sicht. Sie zwinkerte und hatte Angst vor den Bildern in ihrem Kopf. Angst vor dem, was sie sah. Sie hätte Hannah einfach ignorieren sollen. Sie hätte etwas unternehmen sollen, es nicht so weit kommen lassen dürfen. Sie war dafür ausgebildet, brachte anderen bei, wie sie in solchen Situationen reagieren mussten. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Jodie, denk nach. Was musst du jetzt tun? Sie sollte es doch wissen. Sie atmete heftig durch die Nase ein. Ihre Wange schmerzte. Sie hätte am liebsten geschrien. Konzentrier dich, Jodie. Aber sie bekam den Schrecken, der sich in ihrem Geist wiederholte, einfach nicht aus dem Kopf, und das lähmte sie vor Angst. Travis brauchte keine Waffe, um sie gegen die Wand zu drücken. Selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie sich nicht bewegen können.
    »Vier verdammte Schlampen!« Kane stolzierte vor ihnen auf und ab und war völlig überdreht. Brutale Gewalt ging von ihm aus. »Wir haben Arbeit vor uns, Bruderherz.«
    Bruderherz? Waren sie Brüder? Oder war das nur Straßenslang, wie ihn die Schuljungs benutzten? Sie wollte darüber nachdenken, es herausfinden, aber sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Das geschah alles viel zu schnell. Neben ihr wimmerte eine der Frauen, und Corrine stieß einen langen, jammervollen Schluchzer aus.
    »Halt’s Maul!« Travis schrie Corrine an und stieß das kalte Metall fester gegen Jodies Wange. Eine der anderen beiden flüsterte erregt auf Corrine ein, sie schwieg. Travis passte seine Haltung an, rückte ein wenig beiseite und nahm die Waffe in beide Hände. »Such irgendwas, womit du sie fesseln kannst.«
    Kane hüpfte von einem Fuß auf den anderen. »Macht keinen Spaß, wenn sie sich nicht wehren.«
    »Wir fesseln sie und erledigen dann das, weswegen wir hergekommen sind.« Er warf Kane einen kurzen, harten Blick zu. »Beweg dich!«
    Kane grinste noch immer anzüglich, drehte sich aber um und eilte zur Küche.
    »Und hol was Besseres zu trinken als diesen beschissenen Weißwein«, rief Travis ihm nach.
    Kane verschwand aus Jodies Sicht. Er würde sie fesseln. Tief in ihrem Bauch bewegte sich etwas wie das Epizentrum eines Erdbebens, ihr Körper begann heftig zu zittern.
    »Was wollt ihr?«, fragte Louise. Ihre Stimme klang klar, fest und wütend.
    »Halt’s Maul«, zischte Travis.
    Jodie blickte auf und über die Mündung der Waffe und den starken Arm in Travis’ dunkle Augen, die immer wieder nervös zur anderen Seite des Zimmers und wieder zurück zu ihr huschten.
    »Wir haben keine Wertsachen. Wir sind nur übers Wochenende hier«, sagte Louise. Sie hielt noch immer ihre Knie vor der Brust umklammert, hatte die Augen weit offen, die Lippen aber fest zusammengekniffen.
    »Halt’s Maul, Schlampe.«
    »Wir hätten euch das ganze verdammte Essen gegeben, wenn ihr uns darum gebeten hättet«, Louises Stimme klang gefährlich sarkastisch. Eine der anderen Frauen flüsterte: »Psst.«
    Travis’ Mundwinkel verzogen sich zu einem ekelhaften kleinen Grinsen. »Oh, es geht uns nicht nur um Essen, meine Damen. Wir holen uns das, was uns verdammt noch mal passt. Und das wird euch nicht gefallen. Ihr habt das falsche Wochenende für euren Trip gewählt.«
    Um Jodie drehte sich alles. Die Scheune war ihre Idee gewesen. Eine einsame Hütte auf einem Hügel, kilometerweit von jeglicher Behausung entfernt. Sie hätte es besser wissen müssen. Das war ihre Schuld.
    »Hey, Trav«, rief Kane von der anderen Zimmerseite rüber. »Ich habe ihre Handys gefunden.«
    Jodie sah nach rechts. Kane musste beim Tresen stehen. Sie konnte ihn von der Stelle, an der sie saß, nicht sehen, doch Hannah hatte die Handys in ihrem Ordnungswahn alle in eine Schüssel gelegt und gestern Nacht auf die Marmorplatte gestellt, nachdem sie herausgefunden hatten, dass sie hier keinen Empfang hatten.
    Sie waren nach dem Frühstück alle weg gewesen, als Jodie ihres wieder in die Tasche gesteckt hatte. Vielleicht waren die Mädels zur Straße runtergegangen, um zu Hause anzurufen, während sie fort gewesen war, und danach hatte Hannah erneut aufgeräumt. Kane kam mit den Handys heran.
    »Da sind

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