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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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draußen bereits dunkel war. Kalte Luft kroch unter der Haustür herein und wehte vom Flur zu ihnen. Die Halogenlampen über dem Tisch waren an, ein paar Lampen neben dem Kamin warfen ein sanftes Licht an die Wand. Im Gang war das Licht gedämpft und die Luft von ängstlichem Schweigen erfüllt.
    Travis zog in der Küche Schubladen auf und knallte sie wieder zu. Geschirrklappern war zu hören, zwei Teller landeten auf dem Tisch, gefolgt von Gläsern und Besteck.
    Was zum Teufel tat er da?
    Er plünderte die Speisekammer, so viel war klar. Er und Kane wollten sich offenbar an ihren Köstlichkeiten gütlich halten. Standen sie auch auf der Speisekarte? Sie schüttelte den Kopf. Nein, nicht das, was er tat, sondern das, was er nicht tat, gab ihr zu denken.
    Er vergewaltigte weder ihre Freundinnen, noch brachte er sie um. Jedenfalls noch nicht. Und wo immer Kane war, auch er machte keine Anstalten. Und aus Erfahrung wusste sie, dass Vergewaltigung und Mord keinen vollen Magen benötigten.
    Was hatte Travis zu Kane gesagt, als er ihn angewiesen hatte, nach draußen zu gehen? Wir erledigen sie danach . Was hieß das?
    Jodie zuckte zusammen, als etwas Schweres auf den Gasherd knallte. Travis fluchte laut und tauchte plötzlich wieder vor ihnen auf.
    »Steh auf.« Er fuchtelte mit seiner Waffe herum, und der Ärger, den Jodie gerade noch verspürt hatte, wich wieder der Angst. »Steh auf, sagte ich. Schließlich sollt ihr das Abendessen machen.«
    »Verpiss dich. Ich koche gar nichts für dich«, rief Louise.
    »Nicht du, du vorlaute Schlampe. Du.« Er zeigte mit der Waffe auf Jodie. »Die zähe Nutte soll es machen. Steh auf. Ihr alle. Bewegung.«
    Hannah und Corrine krabbelten herum und versuchten aufzustehen. Jodie streckte die Beine unter sich und wimmerte, als das Gewicht auf ihr Schienbein drückte. Travis zerrte brutal an der Kordel, die sie an Corrine fesselte, und hielt die Waffe in der Hand, während er sie losband. Dann löste er sie von Hannah und hielt ihr die Kordel hin.
    »Bind ihr die Hände zusammen«, befahl er Hannah.
    Hannah sah Jodie voller Angst an.
    Travis hob die Waffe und presste den Lauf an Hannahs Schläfe. »Mach schon.«
    Hannah wirkte steif. Sie schnappte nach Luft und schloss die Augen, als warte sie darauf, dass er abdrückte. Doch er schubste sie nur mit dem Waffenlauf, stieß ihren Kopf zur Seite, zwang sie, ihre Augen zu öffnen, und presste ihr die Kordel in die Hand. Sie nahm sie und sah Jodie mit Tränen in den Augen an.
    »Ist schon okay«, sagte Jodie. Doch das stimmte nicht. Ihr ganzer Körper bebte vor Angst, doch sie hielt Hannah ihre Handgelenke hin, dabei sah sie, dass eine Handfläche unterhalb des Daumens vom Schnitt blutverschmiert war.
    Mit zitternden Fingern zog Hannah die Kordel zusammen, während Travis mit der Waffe an ihrer Schläfe ihren Kopf leicht zur Seite drückte.
    Als sie fertig war, schubste Travis sie vorwärts. »Ihr drei, zurück auf den Boden. Und versucht nicht, aufzustehen, sonst erschieße ich eine. Und welche, ist mir egal. Kapiert?« Er wartete keine Antwort ab, sondern zog Jodie weg und stieß sie zum Herd. »Du, da rüber und koch was.«
    Sie blickte zu ihren Freundinnen zurück. Sie war aus dem Kreis freigelassen worden, aber immer noch an sie gekettet. Egal was passierte.
    »Mach schon!«
    Jodie sah Travis an. Er stand mit dem Rücken zur Kochinsel und zielte auf sie. Sie ging zur hinteren Küchenwand, entdeckte eine Bratpfanne auf dem Gasherd und hob sie mit gefesselten Händen an. Die Pfanne war aus erstklassigem Gusseisen und nicht von der Sorte, die man sonst in einem Ferienhaus erwartet hätte. Sie spürte das Gewicht des Pfannenbodens, umklammerte sie mit beiden Händen. Damit konnte man hervorragend Steaks braten – und man konnte damit ernsthaft einen Kopf verletzen.
    »Mach schon, verdammte Scheiße!«
    Sie sah ihn erneut an. Diesmal hatte er die Waffe gesenkt und auf die anderen gerichtet, die sie nicht sehen konnte. Herrgott, eine Bratpfanne konnte gegen eine Waffe nichts ausrichten.
    Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn, und sie wandte sich ab. Sie fummelte mit beiden Händen an der automatischen Zündung herum, machte den Gasherd an, legte den Speck hinein und suchte dann auf dem Tisch nach einem Pfannenheber. In einer Ecke, außer Reichweite, stand ein Messerblock mit drei Schlitzen für drei Klingen. Zwei fehlten, sie waren vermutlich in der Spülmaschine, doch der Edelstahlgriff des kleinsten Messers blitzte im Halogenlicht.
    Ein

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