Die Beute
die verletzte Hand, soweit das mit gefesselten Händen möglich war, und briet die Steaks. »Essen ist fertig.«
»Gut, Schlampe, bring es her«, sagte Travis.
Herrgott, was bedeutete »nachher«? Sollten sie ihnen beim Essen zusehen, oder würden sie ihnen als Vorspeise in den Kopf schießen? Ihr wurde übel, sie hätte am liebsten den Kopf hängen lassen und geschluchzt, doch sie holte tief Luft und nahm die Pfanne vom Herd. Dann lief sie durch den Küchenbereich, stellte die Pfanne vor Travis ab und wandte sich Lou zu.
Sie war leichenblass, ihre Sommersprossen sahen aus wie Schmutzspritzer auf ihrer Haut. Kane hatte noch immer seinen Arm um ihren Hals gepresst, da entdeckte Jodie ein Tattoo auf der hellen Unterseite seines Armes, und alle Narben auf ihrem Bauch spannten sich vor Entsetzen. Vom Ellenbogen bis zum Handansatz war dort ein kunstvoll gestochenes Messer mit doppelter Klinge und breitem Griff eintätowiert. Es glänzte farbenprächtig wie ein tödliches Meisterwerk, doch jetzt war es mit Schmutz bedeckt, als hätte er im Garten gegraben. Erde hing auch in Lous Locken, an der Stelle, an der er ihr Haar gepackt hatte, ein schwarzer Fleck klebte an ihrem Kiefer. Der Gestank seines Schweißes übertraf den Geruch von Speck mit Eiern und stieg Jodie in die Nase. Und Lou, ihre beste Freundin, klemmte direkt unter seiner stinkenden Achselhöhle.
Wieder stieg Wut in ihr hoch, doch diesmal war sie heftiger.
Sie umklammerte den Pfannengriff und dachte über den Schaden nach, den eine heiße gusseiserne Pfanne im Gesicht eines Mannes anrichten würde. Konnte sie das tun? Wenn sie bei Verstand blieb und auf der Hut war, wenn sie es nicht zuließ, dass die Angst sie beherrschte, ja, dann konnte sie das für Lou tun.
Jodie sah auf, als ein Lichtstrahl durch das Wohnzimmer fiel.
Die Scheinwerfer eines Wagens.
»Verdammt! Da kommt jemand«, sagte Travis, und seine Aggressivität wankte ein wenig.
Kane ließ Lou los und eilte zu den Vorhängen an den vorderen Fenstern.
Travis hielt immer noch die Waffe auf Jodie gerichtet, während er rückwärts durch den Raum ging. »Wer ist da?« Er flüsterte, seine Stimme klang nervös. »Wer ist da?«
Niemand sagte etwas.
»He, du, Schlampe. Wer zum Teufel ist da?«
»Ich weiß es nicht.« Sie sah dem Licht nach, das über die Vorhänge fiel, und spürte ihr Herz schneller schlagen. Das war nun ein zweischneidiges Schwert. Wer auch immer da draußen war, konnte helfen – oder selbst in den Albtraum hineingezogen werden.
Kane öffnete den Vorhang einen Spalt und zog dann schnell das Gesicht wieder zurück. »Scheiße! Scheiße. Das ist der Wagen von Matt Wiseman.«
Jodie blieb der Mund offen stehen. Matt Wiseman?
»Die verdammten Bullen sind hier«, zischte Kane durch den Raum.
Travis wandte seinen Kopf zum Fenster, ging hastig und verstohlen ein paar Schritte vor, kniff die Augen zusammen und sah Jodie an. »Nein, das sind nicht die Bullen.«
Kane schrie. »Trav, das sind die Bullen.«
»Das sind nicht die Bullen, Mann«, sagte er ruhig. »Wiseman ist kein Cop mehr, nicht wahr, Schlampe? Er buckelt in der Werkstatt seines Alten.« Er hob die Waffe und zielte auf Jodie. Als er wieder das Wort ergriff, klang seine Stimme hart und flach. »Was zum Teufel macht Matt Wiseman hier?«
»Ich habe keine Ahnung. Ich schwöre, ich weiß es nicht.«
Ihre Freundinnen auf dem Boden warfen ihr ängstliche Blicke zu. Der Wagen blieb draußen auf dem Parkplatz stehen.
Travis kam einen Schritt näher und hielt die Waffe fester umklammert. »Der schnüffelt um die läufige Hündin hier rum. Was zum Teufel ist hier los?« Und dann lächelte er, als sei ihm eine Idee gekommen. »Na klar, jetzt verstehe ich. Hey, Kane, ich glaube, der Versager will die Schlampe ficken.«
Kane grinste. »Oh Mann, Wiseman will in die Kiste mit ihr.«
»Was dein Mann wohl davon halten wird, Schlampe? Vielleicht ist es ihm aber auch scheißegal, weil er gerade selbst irgendeine Nutte fickt, während du hier bist.«
Eine Autotür wurde geöffnet.
»Vielleicht hat Wiseman sie ja schon gefickt. Bist du deshalb heute Nachmittag mit ihm abgehauen? Hast du den Wagen mit einem Fick bezahlt?«
Jodie schwieg, ihr Gesicht brannte. Sie dachte daran, wie Matt sie in der Einfahrt zur Tankstelle angelächelt hatte, und schämte sich für das Gefühl, das das in ihr hervorgerufen hatte. Hatte Travis sie gesehen? Wie lange hatte er sie beobachtet?
»Will er noch mehr, Schlampe?«, fragte Travis. »Wolltet ihr
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