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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Ford
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ihn grob gegen einen der beiden alten Balken. Er hob den Zeigefinger vom Flaschenhals und zeigte damit auf Kane. »Du hast überhaupt nichts zu sagen.«
    Kane sträubte sich und ballte seine Hand zu einer fleischigen Faust.
    Travis machte einen drohenden Schritt nach vorne, hob die Hand mit der Waffe, bereit, ihn zu schlagen.
    »Das ist Schwachsinn«, spuckte Kane. »Kruger war ein verdammtes Arschloch.«
    »Und du bist ein verdammter Idiot. Du hättest warten sollen, bis man uns bezahlt, bevor du ihn zusammenschlägst. Jetzt haben wir gar nichts, du Arschloch.« Travis kam näher und sprach bedrohlich leise. »Also wirst du jetzt tun, was ich dir sage, sonst überlass ich dich den Bullen. Kapiert?«
    Kane sah Travis lange an und hatte seine flachen, farblosen Augen vor Wut zusammengekniffen. »Zuerst kommen die Schlampen dran.«
    »Nein, die kommen später dran.«
    Keiner der Männer bewegte sich. Ein kleiner Muskel an Kanes Kiefer zuckte nervös. Travis’ Arm hing steif an seiner Seite herab, zum Schlag bereit. Sie standen nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Die gleiche untersetzte Statur, die gleiche massige Muskulatur, beide aggressiv. Doch Kane war hellhäutig – skandinavisches Blut, eisblaue Augen, die Wimpern so hell, als wären sie gebleicht worden. Travis war das genaue Gegenteil – schwarze Haare, tiefblaue Augen, dunkle Haut, die mehr als nur europäische Wurzeln vermuten ließ. Brüder, dachte Jodie. Oder zumindest waren sie miteinander verwandt. Egal, zwischen ihnen bestanden Blutsbande – und so was wie ein Machtkampf tobte zwischen ihnen.
    »Dann verpiss dich nach draußen«, fauchte Travis.
    Kane bewegte sich schließlich, schlug die Faust in die große Schüssel auf dem Tisch und ging zur Tür zurück. Die Glasschale glitt über die Marmorfläche und knallte krachend auf den Boden.
    Corrine, die links von Jodie saß, wimmerte und zuckte bei dem Geräusch zusammen. Diese kleine Bewegung zog Jodie zurück und ließ Hannah zur Seite kippen, sodass Louise unter dem Gewicht ihrer Körper zu ächzen begann. Jodie blickte zur Tür, durch die Kane verschwunden war, und sah dann Travis ängstlich an. Zwei fiesen Männern war es gelungen, Jodie und ihre Freundinnen enger zusammenzuschweißen als die ganze gemeinsam verbrachte Zeit am Wochenende.
    »Verdammt«, bellte Travis Kane nach. Er fuhr sich mit der Hand, die immer noch die Waffe hielt, zuerst über die Oberlippe und dann durch das dunkle, kurz geschorene Haar. Er stand steif da und sah einen Moment zum Fenster im hinteren Teil der Scheune, sein Atem ging schwer. Dann drehte er sich um, musterte die Frauen, und sein Blick blieb wie zuvor auf Jodie hängen. Er sah sie unverwandt an und kam zu ihr rüber.
    Sie hielt den Kopf gesenkt, als er vor ihr stehen blieb, und lauschte seinem heftigen, wütenden Atem. Er kam einen Schritt näher. Die kommen später dran . Herrgott, was sollte das heißen? Vielleicht hatte er seine Meinung geändert. Bitte nicht schießen. Nicht solange ich an meine Freundinnen gefesselt bin. Lass sie nicht mit so einer Erinnerung zurück.
    Er hob das Knie und stieß seine Schuhsohle gegen Jodies Schienbein. Schmerz durchfuhr sie.
    »Wo ist dein verdammter Mann, du Schlampe?«, schrie er. »Du verplemperst unsere verdammte Zeit. Wir könnten jetzt zig Meilen weg sein.« Er stieß seinen Schuh ein zweites Mal gegen ihr Schienbein. Sie schrie auf und presste sich an die anderen, um von ihm wegzukommen. »Du dachtest wohl, du wärst zäh, was?« Er bäumte sich vor ihr auf, hob seinen Arm und richtete den Lauf der Waffe auf ihr Gesicht. Sie kniff die Augen zusammen und wimmerte. »Oh, ja, du bist wirklich eine verdammt mutige Schlampe.« Wieder kam sein Bein auf sie herunter, doch diesmal fiel der Tritt weniger heftig aus.
    Jodies Bein fühlte sich an wie zermalmt. Sie hoffte, dass es nicht gebrochen war, und rang mit Hannah, um es abzutasten. Travis sah ihr sadistisch grinsend zu, wie sie ihre Verletzung abtastete und vorsichtig den Fuß bewegte. Dann kam er langsam an ihre rechte Seite und stellte sich vor Corrine. Ihre Schulter zitterte, sie lehnte an Jodie. Langsam schlich er im Kreis um sie herum, blieb dann vor Louise und Hannah stehen. Sie konnte nur das Gluckern der Flasche hören, als er wieder einen Schluck nahm. Falls er sie einzuschüchtern versuchte, vergeudete er seine Zeit, dachte Jodie. Sie waren bereits völlig verängstigt.
    »Wer aufzustehen versucht, den schieße ich nieder. Hab ich mich klar und

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