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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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wollen.
    Jenny betrachtete ihn für einen Moment. Im Schlaf sah er ganz anders aus, so jung und verletzlich. Manchmal spürte sie ihre Liebe zu ihm so stark, dass es körperlich schmerzte.
    Dee gähnte und reckte sich, bevor sie sich aufrichtete. »Alle hier?«, fragte sie, sofort hellwach und aufmerksam. »Dann lasst uns Michael einen Tritt geben und dafür sorgen, dass er uns Frühstück macht. Wir sind immerhin seine Gäste.«
    Sobald Tom aufwachte, zog er die Hand weg und mied Jennys Blick.
     
    »Denkt ihr wirklich, wir können damit durchkommen?« , fragte Michael zweifelnd.

    »Wir müssen«, antwortete Jenny. »Was sollen wir Audreys Eltern denn sonst sagen? ›Es tut uns leid, Ihre Tochter ist entführt worden, aber machen Sie sich keine Sorgen, denn wir werden sie zurückholen?‹«
    »Das klappt schon, solange wir die Haushälterin erwischen« , meinte Dee. »Ich werde mit ihr reden, während du nach oben gehst.«
    »Und dann fahren wir bei dir zu Hause vorbei«, sagte Jenny, »und du kannst deinen Eltern erzählen, dass du bei mir bleibst. Und Zach kann seinen Eltern erzählen, dass er bei Tom ist, und Tom …«
    »Aber werden sie uns das abkaufen?«, unterbrach Michael. »Ich meine, wir reden hier schließlich nicht nur über eine Nacht. Es könnte Tage dauern, bis wir diesen Stützpunkt finden.«
    »Wir werden ihnen sagen, wir hätten ein Schulprojekt« , schlug Jenny vor, »und es könnte sein, dass wir einige Abende daran arbeiten müssen. Wir werden sie einfach dazu bringen, uns das abzukaufen. Wir müssen.«
    Jenny, Dee und Zach fuhren in Dees Jeep, Tom und Michael folgten im RX-7. Tom hatte den ganzen Morgen über kein Wort zu ihr gesagt, während Jenny dauernd versuchte, ihre linke Hand zu verbergen. Sie hatte das Gefühl, als sei der Ring ein Zeichen der Schande.
    Von jetzt an wollten sie sich nicht mehr trennen. Wann immer möglich, sollten alle fünf am selben Ort sein. Dicht hintereinander bogen die beiden Autos in die Einfahrt zu Audreys Haus ein; Dee und Jenny klopften
an die Tür, während die Jungen vom Gartenweg aus zuschauten.
    »Hi, Gabrielle«, sagte Dee zu der Haushälterin, als diese die Tür öffnete. »Sind Mr und Mrs Myers da? Oh, Pech. Könnten Sie ihnen ausrichten, dass Audrey einige Nächte bei Jenny verbringen wird?«
    In der Zwischenzeit ging Jenny schnell die Treppe des prächtigen Hauses hinauf und kam einige Minuten später mit einem Armvoll Kleider zurück. »Audrey hat mich gebeten, ein paar Sachen für sie mitzunehmen«, sagte sie strahlend zu Gabrielle, und dann traten sie und Dee eilig den Rückzug an.
    »Puh!«, murmelte Dee, als sie wieder im Jeep saßen. Jenny blinzelte gegen Tränen an. Mit Audreys Kleidern kamen die Schuldgefühle zurück. Aber es musste sein. Audrey würde niemals irgendwo übernachten ohne eine Auswahl verschiedener Outfits.
    »Wir hätten wahrscheinlich auch ihren Wagen nehmen sollen«, meinte Dee. »Ohne den bewegt sie sich nirgendwohin.«
    »Vielleicht später«, erwiderte Jenny. »Ich habe für alle Fälle ihre Schlüssel mitgenommen, als ich in ihrem Zimmer war.«
    »Auf zum nächsten Opfer«, mahnte Zach vom Rücksitz aus.
    Tom regelte die Sache mit seinen Eltern rasch, er und Michael kamen jeder mit einem Kleiderbündel aus dem im spanischen Stil erbauten Haus.

    »Und ein paar Schulbücher«, ergänzte Michael. »Damit es authentisch wirkt.«
    Jennys Mutter war in der Kirche. Ihr Vater beugte sich gerade über den Rand des Pools und hantierte mit dem Poolreiniger. »Ich werde für ein paar Tage bei Dee bleiben, Dad!«, rief Jenny ihm zu. »Wir arbeiten an einem großen Physiologieprojekt!«
    »Ruf uns gelegentlich an, damit wir wissen, dass du noch lebst«, antwortete ihr Vater und schob seine Brille mit der Schulter hoch, damit er den Poolreiniger nicht loslassen musste.
    Jenny warf ihm einen besorgten Blick zu, bevor sie begriff, dass er einen Scherz gemacht hatte. Mr Thornton beklagte sich häufig darüber, seine Teenager-Tochter kaum mehr zu Gesicht zu bekommen. Umso größer war seine Überraschung, als sie jetzt zu ihm hinüberlief und ihn auf seine verschwitzte Wange küsste.
    »Mach ich, Daddy. Ich hab dich lieb.«
    Bei Zach zu Hause gab es Schwierigkeiten.
    Glücklich über ihre bisherigen Erfolge, waren sie nicht auf Probleme vorbereitet, als sie vor dem Haus im Tudorstil ankamen. Jenny ging mit Zach in die Garage, während die anderen mit Jennys Tante Lily sprachen.
    »Du hast deine Schulbücher hier draußen?«, wunderte

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