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Die Beute

Die Beute

Titel: Die Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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geistesabwesend mit ihrem Überraschungspäckchen. »Aber das hilft uns nicht weiter«, erklärte sie. »Es sei denn, wir springen in einen dieser Hohlräume hinein – aber ich glaube nicht, dass wir von da jemals zurückkommen werden.«
    »Das Loch hat sich wieder vollkommen geschlossen«, sagte Tom. »Nachdem der Wolf hineingesprungen ist, ist es einfach verschwunden. Ich glaube nicht einmal, dass ich die Stelle wiederfinden würde.«
    »Wie auch immer, ich wette, er kann sie hin und her bewegen«, begann Michael, als Jenny plötzlich nach Luft schnappte.
    Während sie sich auf die Frage nach den Hohlräumen konzentrierte, hatte sie ihr Cracker -Päckchen aufgerissen und mit dem Ding darin herumgespielt – bis etwas ihre Aufmerksamkeit erregte.
    »Was ist es?«, fragte Dee und sprang vom Fensterbrett.
    »Ein Gedichtbändchen – oder so was in der Art.« Es war ein sehr kleines Buch, billiges Papier mit Großdruck. Ein Satz pro Seite. Aber für eine Cracker-Jack - Überraschung handelte es sich um ein sehr seltsames Gedicht.
    Jenny las vor:
    »Inmitten der Worte, die sie noch sagen wollt’ heute,
Inmitten von Lachen, Entzücken und Freude,
Entschwand sie jäh und ohne Trara –
Weil der Schnark nämlich ein Boojum war.«
    Im Raum herrschte Totenstille.
    »Es könnte Zufall sein«, sagte Zach langsam.
    Michael schüttelte seinen zerrauften Schopf. »Aber es ist falsch. Diese Zeilen lauten eigentlich anders – wartet mal, bei diesem Buch weiß ich sicher, wo ich es habe.« Er ging in sein Schlafzimmer und kam mit Alice im Wunderland und andere Lieblingsgeschichten zurück. »Sie stammen aus einem Gedicht über Jungs, die Jagd auf Fantasietiere machen – eben diese Schnarks. Nur dass einige der Schnarks Boojums sind und die jagen dich. Am Ende findet einer von ihnen einen Schnark, und es stellt sich heraus, dass es ein Boojum ist. Aber in dem Gedicht ist es ein er  – ›Inmitten der Worte, die er noch sagen wollt’ heute … Entschwand er jäh …‹. Versteht ihr?«
    »Und natürlich würde Cracker Jack niemals so einen Fehler machen«, bemerkte Tom mit einem schiefen Lächeln.
    »Nein«, flüsterte Jenny. »Das kommt von Julian. Aber geht es um das, was heute Abend beinahe passiert wäre – oder um etwas, das erst noch passieren wird ?«
    Die Stille zog sich in die Länge. Tom hatte die Stirn gerunzelt. Dee hatte ihren Jaguarblick aufgesetzt und ging wieder im Raum auf und ab. Zacharys graue Augen waren schmal, sein hagerer Körper angespannt und regungslos.
    Michael legte das Buch beiseite. »Denkt ihr, er gibt uns im Voraus Hinweise?«

    »Es wäre – fair, oder?«, erwiderte Jenny. »Und er hat mir schon auf dem Balkon eine Art Hinweis gegeben. Er sagte, er würde sich zuerst ›Rotkäppchen‹ vornehmen.«
    Alle sahen einander nachdenklich an. Plötzlich wirbelte Dee mit einem schnellen, fließenden Kickboxtritt herum. »Dann haben wir vielleicht eine echte Chance!«
    Ihre Aufregung sprang auch auf die anderen über wie Funken, die an einer Zündschnur entlangzischten.
    »Wenn wir die Hinweise im Voraus entschlüsseln können – und dann die Person, um die es dabei geht, einfach umringen  …«, schlug Dee vor.
    »Ich weiß, dass wir das können! Ich wollte schon immer Sherlock Holmes sein«, rief Michael.
    »Es könnte tatsächlich funktionieren«, meinte Tom. Seine Augen leuchteten wieder.
    Dee lachte überschwänglich. »Natürlich wird es funktionieren! Wir werden ihn schlagen.«
    Auch Jenny ließ sich von der Aufregung anstecken. Vielleicht konnten sie Julian tatsächlich überlisten. »Es wird nicht leicht werden …«
    »Aber wir können es tun«, fiel Audrey ihr ins Wort. »Weil wir es tun müssen .« Sie warf Jenny einen energischen Blick zu und griff nach mehreren leeren Cola-Dosen, um sie in die Küche zu bringen.
    »Dann sollten wir besser mit dem anfangen, was wir haben«, stellte Zach mit einem kühlen, analytischen Blick auf Jennys Gedichtbüchlein fest.
    »Es sei denn, der Hinweis ist bereits hinfällig«, sagte
Michael. »Ich meine, wenn es um Audrey ging – oder sollte ich dich Rotkäppchen nennen?«, rief er in die Küche.
    »Nenn mich Madam«, rief Audrey von nebenan; sie hatte offensichtlich ihre gute Laune wiedergefunden. »Nenn mich Al.« Sie stimmte ein Lied von Paul Simon an. »›I can call you Betty, and Betty, when you call me, you can call me …‹«
    »Nun?«, rief Michael, als sie nicht weitersang. »Wie kann ich dich nennen?«
    Audrey antwortete

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