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Die bezaubernde Arabella

Die bezaubernde Arabella

Titel: Die bezaubernde Arabella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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zufrieden war.«
    »Clayton hat Ausgang, Sir. Vermutlich hat er nicht verstanden, daß Sie ihm die Betreuung des Hundes zugedacht haben.«
    »Vermutlich wollte er es nicht verstehen«, sagte Mister Beaumaris grimmig.
    »Was das betrifft, Sir, ich weiß nicht… der Hund wird mit Clayton nicht auskommen, Clayton stellt sich nicht so zu Hunden wie zu Pferden.«
    »Du lieber Gott«, gähnte Mr. Beaumaris, »dann schaffen Sie ihn in die Küche.«
    »Zu Befehl, Sir, gewiß… wenn Sie es so anordnen«, meinte Brough bedenklich, »aber in der Küche ist Alphonse.« Er fing den Blick seines Herrn auf, las unschwer die Frage darin und fuhr fort: »Nun ja, Sir, der ist halt ein Franzose, sieht die Sache sehr französisch an. Es ist ein Jammer, aber man darf eben nicht vergessen, daß Ausländer komisch sind und Tiere nicht gern haben.«
    »Gut«, sagte Mr. Beaumaris und seufzte schicksalsergeben. »Lassen Sie ihn also hier.«
    »Jawohl, Sir«, sagte Brough und zog sich zurück.
    Ulysses, der inzwischen einen schüchternen Inspektionsgang durch das Zimmer unternommen hatte, kehrte nun auf den Teppich vor dem Kamin zurück, blieb hier stehen und betrachtete argwöhnisch das Feuer. Er schien jedoch zu der Ansicht zu kommen, daß von dem Feuer keine unmittelbare Feindseligkeit zu erwarten stand, denn nach einer kleinen Weile rollte er sich ein, stieß einen Seufzer aus, legte sein Kinn auf Mr. Beaumaris’ gekreuzte Fußgelenke und schickte sich an einzuschlafen.
    »Wahrscheinlich bildest du dir ein, daß du die beste Gesellschaft für mich bist.«
    Ulysses bewegte die Ohren und ließ die Rute gegen den Teppich klopfen.
    »Eines sollte dir klar sein«, fuhr Mr. Beaumaris fort, »ein vorsichtiger Mensch würde in diesem Stadium Schluß machen.«
    Ulysses hob den Kopf, gähnte, legte ihn wieder auf Mr. Beaumaris’ Gelenke und schloß die Augen.
    »Na, vielleicht hast du recht«, räumte Mr. Beaumaris ein. »Bin nur neugierig, wen sie mir nächstens ins Haus bringt.«

10
    ALS ARABELLA sich von Mr. Beaumaris verabschiedet hätte, meldete ihr der Kammerdiener, der sie einließ, daß zwei Gentlemen nach ihr gefragt hätten und noch im Kleinen Salon auf sie warteten. Dies schien ein wenig ungewöhnlich, und sie sah ihn überrascht an. Der Kammerdiener erklärte, der eine der beiden jungen Gentlemen habe sehr dringend nach ihr verlangt, und er käme aus Yorkshire, und sie kenne ihn gut. Jähe Angst ergriff Arabella, sie würde nun vor ganz London bloßgestellt werden, und ihre Hand zitterte, als sie die Visitenkarte von dem Tablett nahm, das der Kammerdiener ihr präsentierte. Doch war ihr der Name, den sie las, unbekannt. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals von einem Mr. Felix Scunthorpe gehört zu haben.
    »Zwei Gentlemen?« fragte sie.
    »Der andere junge Herr nannte seinen Namen nicht«, erwiderte der Kammerdiener.
    »Nun, ich werde sie wohl empfangen müssen. Sagen Sie ihnen, bitte, daß ich gleich herunterkomme. Oder ist Ihre Ladyschaft im Salon?«
    »Ihre Ladyschaft ist noch nicht nach Hause gekommen.«
    Arabella wußte nicht recht, ob sie das bedauern oder darüber froh sein sollte. Sie lief in ihr Schlafzimmer, das Kleid zu wechseln, und kam einige Minuten später zurück, nun soweit gefaßt, daß sie hoffen durfte, ihre Miene werde ihre Unsicherheit nicht verraten. In würdevoller Haltung betrat sie den Salon und blickte fast herausfordernd um sich. Zwei junge Gentlemen, ganz wie der Kammerdiener gemeldet, standen am Fenster. Der eine war ein etwas farblos aussehender junger Mensch, außerordentlich adrett gekleidet; außer dem hohen Hut hielt er einen Ebenholzstock und ein Paar eleganter Handschuhe in der Hand; der andere war ein hochgewachsener, schlaksiger Bursche mit dunklem, gewelltem Haar und kühner Miene. Bei seinem Anblick stieß Arabella einen Schrei aus, lief auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. »Bertram!«
    »Weißt du, Bella«, keuchte Bertram, »sei doch um Gottes willen vorsichtig! Mein Halstuch!«
    »Oh, verzeih, ich freue mich so, dich zu sehen! Aber was bedeutet das? Bertram, Papa ist doch nicht etwa in der Stadt?«
    »Großer Gott, nein!«
    »Dem Himmel sei gedankt«, sagte Arabella und drückte ihre Hände gegen die Wangen.
    Ihr Bruder fand an diesem Ausbruch offenbar nichts Verwunderliches. Er musterte sie kritisch und sagte: »Aber es ist genau so gut, als wäre er hier: er würde dich schön ausschelten, daß du dich so herausputzt! Muß schon sagen, Bella, du bist großer Stil geworden! Tipptopp,

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