Die bezaubernde Rivalin
„So, jetzt haben wir einen Deal.“
7. KAPITEL
Nach dem Kuss fehlten India die Worte, aber selbst wenn ihr etwas Vernünftiges eingefallen wäre, hätte sie nichts sagen können, weil sie immer noch nach Atem rang.
Jordan machte sich die Situation zunutze, hakte sich bei ihr unter und ging mit ihr die restlichen Treppenstufen hinauf. Dann öffnete er die Tür zur Kosmetikabteilung und fragte: „Was machen wir jetzt hier?“
India hatte es vergessen. Normalerweise hatte sie ein gutes Gedächtnis, aber im Augenblick konnte sie sich des Gefühls nicht erwehren, ihr Gehirn bestünde nur noch aus einer weichen Masse. Glücklicherweise kam der Abteilungsleiter in diesem Augenblick auf sie zu.
„Guten Morgen, Miss Claibourne, wir haben schon alles vorbereitet, wenn Sie es sich ansehen möchten?“
India stellte Jordan vor, obwohl deutlich wurde, dass der Abteilungsleiter längst wusste, wer der Mann an ihrer Seite war. „Wir führen eine neue Kosmetikproduktlinie ein“, erklärte ihm der Abteilungsleiter gleich darauf. „Etwas für die jüngere Kundin. Miss Claibourne hat keine Kosten und Mühen gescheut, um die Altersgruppe der Fünfzehn- bis Fünfundzwanzigjährigen in unser Haus zu bekommen. Heute bieten wir unseren jungen Kundinnen eine Künstlerin, die ihnen mit Henna die Hände bemalt.“
„Nach dem Motto: Wenn Sie für eine Sitzung bezahlen, bekommen Sie eine gratis dazu?“
„Claibourne & Farraday ist kein Supermarkt, Jordan.“ Indias Atmung funktionierte wieder, und sie hatte genug von diesem Männergefasel.
„Die Möglichkeit, sich mit Henna die Hände bemalen zu lassen, soll den Kundinnen nur als Kaufanreiz dienen, Mr Farraday“, erklärte der Abteilungsleiter eifrig. Der Mann war eindeutig der Meinung, bei Jordan würde es sich um den zukünftigen Vorstandsvorsitzenden handeln, und wollte unbedingt einen guten Eindruck machen.
Das war ja wohl kaum zu glauben! Stellten sich denn bereits sämtliche Mitarbeiter auf einen Führungswechsel ein? Um ebenfalls etwas zum Gespräch beizusteuern und deutlich zu machen, dass sie wusste, wovon sie sprach, erklärte India nun: „Die Hennabemalung passt zum Ethnolook, der bei jungen Frauen derzeit hoch im Kurs steht, und außerdem zu unserem neuen, von Saraminda beeinflussten DOB-Stil.“
„Tatsächlich? Das möchte ich gern sehen!“ Jordan hatte sie immer noch untergehakt und führte sie jetzt zu dem für die Hennasitzung vorgesehenen Stuhl. Da India nach seinem Kuss immer noch ein wenig weiche Knie hatte, ließ sie sich anstandslos auf die Sitzfläche drücken.
Daraufhin wandte sich Jordan an die Hennakünstlerin. „Miss Claibourne gibt das perfekte Versuchskaninchen ab. Sie hat wunderschöne Hände.“ Und als wollte er das demonstrieren, nahm er eine und ließ den Daumen über die Handfläche gleiten.
Die Berührung ließ India erschauern, und sie fragte sich unwillkürlich: Macht Jordan das eigentlich absichtlich? Dabei sah er so lange auf ihre Hand, dass India schon glaubte, er wolle ihr einen Kuss darauf geben. Etwa hier, vor ihren Angestellten, um seine Macht zu demonstrieren und den Einfluss geltend zu machen, den er bereits hatte?
„Miss Claibourne ist schon immer eine hervorragende Botschafterin für das Warenhaus gewesen“, sagte jetzt der Abteilungsleiter und unterbrach damit die prickelnde Stimmung zwischen ihr und Jordan.
„Das bezweifle ich nicht.“ Jordan ließ Indias Hand los, damit die Hennakünstlerin mit der Arbeit beginnen konnte.
Einen Augenblick war India geneigt, sich einfach zurückzulehnen und mit exotischen Mustern bemalen zu lassen wie eine verwöhnte Haremsdame. Die Hände verziert, den Körper gesalbt und in Seide gekleidet, würde man sie dann zum Sultan tragen … der Jordan Farradays Züge trug. In diesem Moment setzte Indias gesunder Menschenverstand wieder ein, und sie erklärte – wenn auch ein wenig atemlos: „Das ist wirklich eine angenehme Vorstellung, aber ich muss leider darauf verzichten. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.“ Sie stand auf und ging schnell auf die nächste Rolltreppe zu.
Doch India war kaum fünf Meter weiter gekommen, da fragte Jordan neben ihr: „Wohin gehst du denn?“ Er klang sehr herrisch, als könnte er bereits bestimmen, was im Warenhaus geschah. Aber über sie hatte er noch lange nicht das Sagen.
„Auf die Toilette, Jordan. Ich würde dich ja mitnehmen, aber ich weiß nicht, was die anderen Frauen davon halten.“
„Ich dachte, die Vorstandsmitglieder
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