Die bezaubernde Rivalin
Sache noch mehr Staub aufgewirbelt wird.“
„Nette Wortwahl, JD“, sagte Christine und fügte hinzu: „Sie können den Leuten von der ‚Post‘ nun wirklich keinen Vorwurf daraus machen, dass sie mit der Geschichte hausieren gehen, besonders nachdem Sie so kooperativ waren. Giovannis ist ja nun nicht gerade das erste Restaurant, das einem einfällt, wenn man ein Arbeitsessen plant. Es eignet sich wohl doch besser zu einem lauschigen ‚Tête-à-Tête‘. Hat es Miss Claibourne denn dort gefallen?“
„Das kann ich nicht sagen.“
„Dann muss sie aber eine sehr abgebrühte junge Dame sein … Wie ist sie denn so?“
„Interessant“, antwortete Jordan ausweichend.
„Und clever und schön noch dazu. Eine unschlagbare Kombination.“ Christine ließ einfach nicht locker, deshalb sagte Jordan: „Ich muss jetzt los“, und stand auf. „Ich bin mit einer schönen, cleveren und interessanten jungen Dame zum Mittagessen im C & F-Dachgartenrestaurant verabredet. Zeit und Ort waren ihre Wahl. Das nur, damit Sie die Informationen den Redakteuren der ‚Evening Post‘ schicken und den Ausgang unseres nächsten Treffens dann in der kommenden Ausgabe nachlesen können.“
„Haben Sie sich die Pläne fürs oberste Stockwerk angesehen?“
Jordan hatte India während des Essens über die verschiedenen Verpflegungsmöglichkeiten bei C & F befragt: Es gab vier Restaurants, drei Kaffeebars und eine Ecke, in der man Sushi essen konnte, und die Angestellten hatten immer alle Hände voll zu tun. Jordans Fragen waren ziemlich intelligent gewesen, als hätte er sich vorher bei jemandem vom Fach erkundigt. Aber schließlich hatte er sich zufriedengegeben, und jetzt war es an India, die Umbaupläne anzusprechen.
„Ich habe einen Blick darauf geworfen. Offensichtlich hat dein Architekt in ziemlich kurzer Zeit einen ziemlich guten Job gemacht. Hast du nicht gesagt, der Umbau sei Nialls Idee gewesen?“
Das hatte India nicht. Aber da sie nicht wusste, was Niall Jordan erzählt hatte, blieb ihr nichts anderes übrig, als einem Farraday auch einmal einen guten Einfall zuzugestehen. „Er und Romana haben darüber gesprochen. Sie hatten es wohl beide nach einem PR-Ereignis ziemlich eilig, sich umzuziehen, und Niall war über die Platzverschwendung schockiert …“
„Wohl doch eher verärgert, dass er keinen Grund hatte, sich mit Romana ein Badezimmer zu teilen“, warf Jordan ein.
Erstaunt zog India eine Braue hoch. „Wie auch immer, manchmal braucht man einfach einen Außenseiter, der einem die Augen öffnet.“
„Niall ist kein Außenseiter, sondern Teilhaber.“
„Aber ein stiller“, gab India zu bedenken, woraufhin Jordan nun seinerseits eine Augenbraue hochzog.
„Romana hat mir per E-Mail einen Bericht geschickt.“
„Aus den Flitterwochen?“
„Allerdings, da siehst du mal, wie sehr wir uns dem Warenhaus verschrieben haben.“
„Das habe ich keinen Moment bezweifelt“, sagte Jordan lächelnd, „und auch nicht, dass es sinnvoll ist, wenn hier mal ein frischer Wind weht. C & F ist ein schönes, erfolgreiches Warenhaus. Aber unter der Leitung deines Vaters hat es sich nicht besonders weiterentwickelt. Es braucht dringend mal frischen Wind.“
„Den hat es doch, seitdem ich Vorstandsvorsitzende bin. Ich habe sehr hart daran gearbeitet, eine jüngere Verkäuferschicht in unser Haus zu locken. Dabei muss man nur aufpassen, dass man die Stammkunden nicht vergrault, die C & F so mögen, wie es ist.“
„Vielleicht braucht die jüngere Käuferschicht einfach nur einen ganz neuen Laden?“
„Etwa einen Ableger von C & F, eine ‚Miss C & F‘ in jeder Einkaufspassage?“ India schnitt ein Gesicht, auch wenn die Idee an sich nicht schlecht war.
„Na, dann erzähl mir doch von deiner Vision für C & Fs Zukunft. Oder möchtest du die nicht mit mir teilen?“
Sofort war India mit ihren Gedanken wieder ganz bei ihm. Gab er ihr nur die Gelegenheit, ihre Sicht der Dinge darzulegen? Oder glaubte er, er könnte ihre Vision zerpflücken und sich darüber lustig machen?
Na ja, die Grundzüge ihrer Umstrukturierungsmaßnahmen konnte sie ihm wohl bedenkenlos erzählen. Dass sie die zur Verfügung stehende Fläche neu aufteilen und alles, soweit mit dem Denkmalschutz vereinbar, modernisieren wollte. Die Trennwände sollten weitestgehend verschwinden, damit man einen größeren Raumeindruck hatte. Außerdem musste einiges am Sortiment geändert werden. Das konnte sie Jordan alles problemlos sagen. Aber wie würde er
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