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Die Bibel für Eilige

Titel: Die Bibel für Eilige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schorlemmer
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der Erde
    wenn du nur aufstehst
    und es rückgängig machst
    die erste falsche Antwort
    auf die einzige Frage
    auf die es ankommt steh auf
    damit Kain sagt
    damit er es sagen kann
    Ich bin dein Hüter
    Bruder
    wie sollte ich nicht dein Hüter sein
    Täglich steh auf
    damit wir es vor uns haben
    dies Ja ich bin hier
    |70| ich
    dein Bruder
    Damit die Kinder Abels
    sich nicht mehr fürchten
    weil Kain nicht Kain wird
    Ich schreibe dies
    ich ein Kind Abels
    und fürchte mich täglich
    vor der Antwort
    die Luft in meiner Lunge wird weniger
    wie ich auf die Antwort warte
    Abel steh auf
    damit es anders anfängt
    zwischen uns allen.

|71| Wenn einer sagen muss, was ist
    Was die Propheten bewegt
    Erich Fried setzt auf eindringliche Weise ins Bild, was ein Prophet ist:
    Ein Prophet
     
    Dieser Narr
    erinnert sich
    an die Zukunft
     
    Mit seinem Auge
    das verfinstert ist
    vor der Nacht
     
    Mit seinem Ohr
    das nichts mehr hört
    vor dem Schweigen
     
    Mit seinem Hirn
    das verbrennt
    vor dem Feuer
     
    Mit seinem Schrei
    Die großen biblischen Propheten leiden an dem, was sie wissen, spüren, ahnen. Sie leiden an der Verweigerung von Einsicht
     – Einsicht in das, was lebensbedrohlich und in das, was lebensfreundlich ist.
    Das Volk und seine Oberen
wollen
nichts wissen; schließlich |72| sind sie so verblendet, dass sie nichts mehr erkennen. Die Selbstverdummung, die Denkverweigerung, die Hörunfähigkeit wird
     zum Gericht. »Verstockungsbotschaft« nennt man das, und das hört sich so an:
     
    Starret hin und werdet bestürzt,
    seid verblendet und werdet blind!
    Seid trunken, doch nicht vom Wein,
    taumelt, doch nicht von starkem Getränk!
    Denn der HERR hat über euch
    einen Geist des tiefen Schlafs ausgegossen
    und eure Augen – die Propheten – zugetan,
    und eure Häupter – die Seher – hat er verhüllt.
    Darum sind euch alle Offenbarungen wie die Worte eines versiegelten Buches, das man einem gibt, der lesen kann, und spricht:
     Lies doch das! und er spricht: »Ich kann nicht, denn es ist versiegelt«; oder das man einem gibt, der nicht lesen kann, und
     spricht: Lies doch das! Und er spricht: »Ich kann nicht lesen.«
     
    Und der Herr sprach:
    Weil dies Volk mir naht mit seinem Munde
    und mit seinen Lippen mich ehrt,
    aber ihr Herz fern von mir ist
    und sie mich fürchten nur nach Menschengeboten,
    die man sie lehrt,
    darum will ich auch hinfort mit diesem Volk
    wunderlich umgehen,
    aufs wunderlichste und seltsamste,
    dass die Weisheit seiner Weisen vergehe
    und der Verstand seiner Klugen sich verbergen müsse.
     
    Weh denen, die mit ihrem Plan
    verborgen sein wollen vor dem HERRN
    |73| und mit ihrem Tun im Finstern bleiben
    und sprechen: Wer sieht uns, und wer kennt uns?
    Wie kehrt ihr alles um!
    Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre,
    dass das Werk spräche von seinem Meister:
    Er hat mich nicht gemacht!
    und ein Bildwerk spräche von seinem Bildner:
    Er versteht nichts!
     
    Wohlan, es ist noch eine kleine Weile,
    so soll der Libanon fruchtbares Land werden,
    und was jetzt fruchtbares Land ist,
    soll wie ein Wald werden.
    Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte
    des Buches,
    und die Augen der Blinden werden aus
    Dunkel und Finsternis sehen;
    und die Elenden werden wieder Freude haben
    am HERRN,
    und die Ärmsten unter den Menschen werden
    fröhlich sein in dem Heiligen Israels.
    Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen
    und mit den Spöttern aus sein,
    und es werden vertilgt werden alle, die darauf
    aus sind, Unheil anzurichten,
    welche die Leute schuldig sprechen vor Gericht
    und stellen dem nach, der sie zurechtweist im Tor,
    und beugen durch Lügen das Recht des
    Unschuldigen.
    Darum spricht der HERR, der Abraham erlöst hat, zum
    Hause Jakob:
    Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen,
    und sein Antlitz soll nicht mehr erblassen.
    Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner
    |74| Hände – seine Kinder – in ihrer Mitte,
    werden sie meinen Namen heiligen;
    sie werden den Heiligen Jakobs heiligen
    und den Gott Israels fürchten.
    Und die, welche irren in ihrem Geist,
    werden Verstand annehmen,
    und die, welche murren,
    werden sich belehren lassen.
    (Jesaja 29,9–24)
     
    Propheten verbrennen sich nicht ihre Zunge – das Wort selbst brennt auf ihrer Zunge. Sie beißen sich nicht auf die Lippen.
     Sie lassen ihr Wort zu Worte kommen. Propheten brennen. Und sie brennen aus. Was sie sehen, zerreißt sie selbst. Sie sehen
     mehr, und sie sehen weiter, und sie sehen tiefer. Sie spitzen zu – aber

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