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Die Bibel für Eilige

Titel: Die Bibel für Eilige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schorlemmer
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Messiaens magst du hörend erfahren, mit welcher poetisch-politischen Kraft
     die Worte des Propheten Jesaja daherkommen. So leise und
darin
so kraftvoll.
     
    Das Volk, das im Finstern wandelt,
    sieht ein großes Licht,
    |258| und über denen, die da wohnen im finstern Lande,
    scheint es hell.
    Du weckst lauten Jubel,
    du machst groß die Freude.
    Vor dir wird man sich freuen,
    wie man sich freut in der Ernte,
    wie man fröhlich ist,
    wenn man Beute austeilt.
    Denn du hast ihr drückendes Joch,
    die Jochstange auf ihrer Schulter
    und den Stecken ihres Treibers zerbrochen
    wie am Tage Midians.
    Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht,
    und jeder Mantel, durch Blut geschleift,
    wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
    Denn uns ist ein Kind geboren,
    ein Sohn ist uns gegeben,
    und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter;
    und er heißt
    Wunder-Rat, Gott-Held,
    Ewig-Vater, Friede-Fürst;
    auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende
    auf dem Thron Davids und in seinem Königreich,
    dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit
    von nun an bis in Ewigkeit.
    Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.
    (Jesaja 9,1-6)
     
    In Finsternis tappen, nichts als Dunkel vor sich sehen, beängstigende Ruhe vor dem großen Knall. Ausgeliefert sein. Nichts
     machen können. Sich ohnmächtig fühlen. Und da ein großes Licht. Ein Lichtpunkt. Ein Hoffnungsschein. Eine Erleuchtung. Für
     die Augen und für das Herz. Lauter Jubel. Überströmende Freude, außer Rand und Band, vor |259| Freude sein – wie bei der Ernte, wenn die Früchte eingefahren sind.
    Warum die Freude? Weil die Sklaverei ein Ende hat. Weil all das, was drückt auf den Schultern, auf der Seele, auf dem Sonnengeflecht,
     auf Gefühlen und Gedanken, weg ist.
    Und die Treiber, die Anfeuerer, die Befehlsgeber, die Gewaltanbeter, die Rüstungsnutznießer: ihre Stecken, ihre Kriegstreiberei,
     ihre Lügengebäude, ihre Panzerdivisionen, ihre Zerstörerflotten, ihre Raketen- und Antiraketensysteme zerbrochen, versunken,
     verrostet.
    Das Gedröhn der Gleichschrittstiefel, das Gedröhn der Tarnkappenbomber und der Apache-Hubschrauber, das Gedröhn der Propagandalügen,
     das dröhnende Höllengelächter der Rüstungsbosse, das barbarische Spiel der Terroristen, das zynische Grinsen der Diktatoren,
     die verlogenen Rechtfertigungen ihrer Militäroperationen – all das, was dazu da ist, dass das Leben von Menschen, ihre Häuser,
     Felder und Wälder mit Feuer geschleift wird, all das, was zum Zerstörungswerkzeug bestimmt ist, wird selber zerstört – fällt
     in sich zusammen. Es erweist seine Lebensuntauglichkeit, vor aller Augen. Ein Licht leuchtet in der Finsternis.
     
    Alle Hoffnung liegt auf dem Kind, das uns geboren wird. Herrschaft wird neu definiert. Sein Name ist nicht Sicherheitskabinett,
     Generalstab, Rüstungsprogramm, Vater und Mutter aller Schlachten, oberster Kriegsherr, Heiliger Krieg, new war, enduring freedom,
     »Geheim-Rat« der CIA, des FSB, des Mossad, der Geheimdienste aller Regime, – sein Name ist: wunderbarer Rat, von Gott bestimmter
     Held, gütiger Vater, Fürst des Friedens.
    Solche Herrschaft soll groß werden. Der Friede soll ohne Ende sein und nicht der Anfang eines neuen Krieges.
    Fünf Thronnamen haben die mächtigen Pharaonen Ägyptens. |260| Sie geben sich gern selber klangvolle Namen, lassen sich schmeicheln ohne Ende. In ihren Annalen sind zuvörderst ihre Kriegszüge
     vermerkt und die Kriegsbeute dazu. Aber dieser König – der vom »König aller Könige« herkommt – ist der »König des Friedens«,
     der sich für soziale Sicherheit und Wohlergehen, ein Wohlgefallen für alle sorgt. Das ist nicht nur
mehr
als Pharao, dies ist auch
anderes
als Pharao. ›Ewig-Vater‹, das meint: der Vater der Zeit, der
Zukunft
schenkt, Perspektive eröffnet, statt den Horizont zu verdunkeln.
    Sein Friede beruht auf nichts anderem als auf Recht, Lebensrecht – wird gestützt und gestärkt durch die
Herrschaft des Rechts
und nicht das Recht der Herrschaften, der »Her ren « dieser Erde, die über »Gerechtigkeit« bestimmen, sofern sie ihnen nützt. Frieden in Gerechtigkeit für die Welt, für
alle
Menschen, für diese wunderbare Schöpfung.
    Jetzt soll es beginnen – jetzt, unter euch, mit euch!
    Und es soll kein Ende haben. Also setzt auf
diese
Art von Herrschaft, auf solche Autorität, auf solche Kräfte! Setzt auf die Stimmen – wie auf die mutige, großartige Inderin
     Arundhati Roy, auf den

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