Die Bibel für Eilige
Sturm. Der Sturm wird gestillt, bis Stille ist.
Aber warum fragt ER: »Warum seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen?« Ist er ahnungslos, gefühllos, gefahrenblind? Alles
nur Kleinglaube? Die reale Gefahr nur Einbildung der Angst, mangelndes Vertrauen? Die Angst ist es, die erstarren lässt vor
der Gefahr und dazu bringt, vor der Gefahr zu kapitulieren, bevor das Befürchtete eingetreten ist. Und so wird es eintreten.
Seine Frage ist: Warum hat euch die Angst gepackt? Erhaltet euch mitten im Sturm Vertrauen! Ihr werdet hindurchkommen. Und
was auch geschieht: ihr werdet nicht verloren sein. Behaltet in der Gefahr Vertrauen, was auch passiert – euch kann nichts
passieren.
Das ist es. Da legt sich die Angst. Da legt sich der Sturm, und da fragen sie: »Wer ist das, dass sich die Mächte, die uns
Angst machen, schlafen legen?«
Mit ihm im Boot zu sein – wir mit ihm und er mit uns – heißt, der Furcht zu begegnen, indem wir dem Fürchterlichen widerstehen
und uns ihm nicht – angstgelähmt – aussetzen. Und darauf vertrauen, dass ER die Macht hat, das Fürchterliche abzuwenden.
Im Sturm Vertrauen behalten;
sicher
ist es keineswegs, dass wir nicht in die Tiefen gerissen werden. Dennoch
gewiss
bleiben, dass ER unter uns ist, die Gefahr wenden, der Gefahr Herr werden kann.
Das Volk, das im Finsteren wandelt
Sacharja 9/Jesaja 9
Das Ungeheuerliche und das Liebliche von Weihnachten.
Das Ungeheure: dass der Unnennbare, Ungreifbare, Unerreichbare – nennbar, greifbar, erreichbar wird. In einem Menschen, der
sodann das Menschsein lebt, wie es gemeint |256| war – vom Anfang her. Der Schöpfer lässt seine Welt nicht allein. Er setzt sich
ein
– und er setzt sich
aus
. Er gibt allen die Hand – und fällt denen in die Hände, die gnadenlose Hüter ihrer Wahrheit (in Wahrheit:
ihrer
Macht) sind.
Ein Kind wird geboren, wird
uns
geboren. Die Welt fängt neu an – mit
jenem
Kind, mit
jedem
Kind.
Uns
wird er geboren. Es ist der Mensch, der königliche Mensch, der als König kommt – zu dir, zu mir, zu euch – als ein Gerechter
und ein Helfer – und nicht als ein Herrscher, Auspresser, Unterdrücker. Er kommt in all seiner Verletzlichkeit; das ganz Große
fängt ganz klein an. Und deshalb soll ganz groß sein die Freude.
Auf einem Esel kommt er – und nicht auf einem imposanten Streitwagen – mit Panzern, Transportpanzern, Spürpanzern, den Jaguars
und Leoparden – sie alle sollen hinweggetan werden, auch die Rosse, die dahinfliegen – die Drohnen, die B-52, F-16, die MIG,
Skud, die Partriot – alle diese dahinfliegenden Rosse: hinweg!
Die Kriegsbögen – die Abschussrampen, die Startbahnen – alles das soll zerbrochen werden. Denn es wird SCHALOM geboten den
Völkern. Und
Seine
Herrschaft soll von einem Meer bis zum anderen reichen, vom Urstrom bis an die Enden der Erde. Das ist keine Verheißung an
heutige Weltmachtstrategen, sondern eine
Friedensverheißung
, die auf Abrüstung beruht, auf Konversion, Umkehr zum Frieden – nicht auf Großmacht, Weltmacht, Übermacht!
Der Prophet Sacharja spricht
un
missverständlich:
Du, Tochter Zion, freue dich sehr,
und du, Tochter Jerusalem, jauchze!
Siehe, dein König kommt zu dir,
ein Gerechter und ein Helfer,
|257| arm und reitet auf einem Esel,
auf einem Füllen der Eselin.
Denn ich will die Wagen wegtun aus Ephraim
und die Rosse aus Jerusalem
und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden.
Denn er wird Frieden gebieten den Völkern,
und seine Herrschaft wird sein von einem Meer
bis zum andern
und vom Strom bis an die Ende der Erde.
(Sacharja 9,9–10)
Von unten, ganz von unten, vom Kleinen her, von den Kleinen her kommt Rettung.
Und das meint »Fest des Friedens«: Fest der Abrüstung, Verheißung für die Welt und kräftige Ermutigung derer, die Frieden
zu schaffen sich anschicken. Denn wenn die Friedensbotschaft von Weihnachten nicht
in uns
hineinkommt, nicht
in uns
Raum greift und alles in uns auflöst, was hart, hassverzerrt, unerbittlich und unversöhnt ist, was überlegen sein will über
andere, statt
mit
ihnen zu überlegen, wie diese Welt eine Zukunft bekommt – wenn die lösende und erlösende Botschaft nicht in uns hineinkommt
– kommt der Frieden auch nicht in die Welt.
Dir
ist er geboren! Das ist nicht bloß eine Nachricht, dass einer geboren
wurde
oder geboren
wird
, irgendwo, irgendwann, irgendwem.
Dir
und
uns allen
zusammen ist er geboren. In der berauschenden Musik
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