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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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steinernen Altären. Überall gab es bucklige Rinder, die selbst in Gärten grasten, aber niemand schien sich daran zu stören.
    »Das letzte Fleisch, was ich gegessen habe, waren die Reste unserer Kamele«, sagte ich.
    »Lass uns eine Bude suchen und Rindfleisch kaufen.«
    Entlang der Straße gab es einige Händler, die verschiedene Waren feilboten: Tontöpfe, Pülverchen, Kräuter, Gewürze, Klingen aus Kupfer und Bronze - Eisen schien knapp zu sein -, und winzige Schnitzereien von tausend verschiedenen Göttern, die meisten mit mehr Gliedern als nötig und keiner übermäßig freundlich.
    Wir fanden Getreide, Brot, Obst, Gemüse und Bohnenpaste im Angebot, aber nirgendwo fanden wir Fleisch. Wir einigten uns auf etwas Brot mit würziger Bohnenpaste, bezahlten die Frau mit römischen Kupfermünzen, dann suchten wir uns einen Platz unter einem großen Feigenbaum, wo wir sitzen und uns beim Essen den Fluss ansehen konnten.
    Ich hatte ganz vergessen, wie eine Stadt riecht, das stinkende Gemenge aus Mensch und Abfall, Rauch und Tieren, und bald sehnte ich mich nach der reinen Luft der Berge.
    »Ich möchte hier nicht übernachten, Josua. Lass uns versuchen, auf dem Land etwas zu finden.«
    »Wir sollen diesem Fluss bis zum Meer folgen, wenn wir nach Tamil wollen. Wohin der Fluss zieht, ziehen auch die Menschen.«
    Der Fluss - breiter als alle Flüsse in Israel, aber flach, gelb vom Lehm und still in der drückenden Luft - wirkte eher wie ein riesiger, stehender Tümpel als ein lebendiges, fließendes Etwas. Zumindest in dieser Jahreszeit. Ein halbes Dutzend dürrer, nackter Männer mit wildem, weißem Haar und kaum drei Zähnen pro Nase stand im Wasser verteilt, schrie wütende Reime und warf glitzernde Halbmonde in die Luft.
    »Ich frage mich, was mein Vetter Johannes wohl treibt«, sagte Josua.
    Überall am schlammigen Ufer wuschen Frauen Wäsche und ihre Säuglinge, gleich dort, wo das Vieh watete und schiss. Männer fischten oder bewegten lange, flache Boote mit Stangen, und Kinder schwammen oder spielten im Schlamm. Hier und da trieb der Kadaver eines Hundes fliegenumschwärmt in der schwerfälligen Strömung.
    »Vielleicht gibt es eine Straße, die uns ein Stück landeinwärts bringt, weg vom Gestank.«
    Josua nickte und stand auf. »Da«, sagte er, deutete auf den schmalen Pfad, der am anderen Ufer des Flusses begann und im hohen Gras verschwand.
    »Wir müssten rüber«, sagte ich.
    »Wäre gut, wenn wir ein Boot finden könnten, das uns übersetzt«, sagte Josh.
    »Meinst du nicht, wir sollten fragen, wohin der Pfad führt?«
    »Nein«, sagte Josua mit einem Blick auf die Menschen, die sich in der Nähe sammelten und uns anstarrten. »Diese Leute sehen alle so feindselig aus.«
    »Hast du nicht zu Kaspar gesagt, die Liebe sei ein Geisteszustand oder so ähnlich?«
    »Ja, aber nicht bei denen hier. Diese Leute sind mir unheimlich. Gehen wir.«

    Der gespenstische, kleine Kerl, der mich durchs Elefantengras zerrte, hieß Rumi, und mitten im Chaos und Tumult einer kopflosen Flucht durch nicht enden wollendes Marschland, verfolgt von einer Mörderbande klirrender, schreiender, speerschwenkender Enthauptungsenthusiasten, hatte er - das musste man ihm lassen - das Kunststück fertig gebracht, einen Tiger aufzuspüren. Keine leichte Aufgabe, wenn man einen Kung-Fu- Meister und den Retter der Welt im Schlepptau hat.
    »Oha, ein Tiger«, sagte Rumi, als wir auf eine kleine Lichtung stolperten, im Grunde nur eine Senke, wo eine Katze von der Größe Jerusalems gut gelaunt am Schädel eines Hirsches nagte.
    Rumi hatte genau meinen Empfindungen Ausdruck verliehen, aber ich wollte verdammt sein, wenn »Oha, ein Tiger« meine letzten Worte sein sollten, also lauschte ich schweigend, wie Urin in meine Schuhe lief.
    »Man sollte meinen, der ganze Lärm hätte ihn erschreckt«, sagte Josh, als der Tiger eben von seinem Hirsch aufsah.
    Ich merkte, wie unsere Verfolger immer näher kamen.
    »So macht man es normalerweise«, sagte Rumi. »Der Lärm treibt den Tiger zum Jäger.«
    »Vielleicht weiß er es«, sagte ich, »und deshalb bleibt er liegen. Weißt du, sie sind größer als ich sie mir vorgestellt hatte.
    Tiger, meine ich.«
    »Hinsetzen«, sagte Josua.
    »Wie bitte?«, sagte ich.
    »Vertrau mir«, sagte Josua. »Erinnerst du dich an die Kobra, als wir kleine Kinder waren?«
    Ich nickte Rumi zu und winkte ihn herunter. Der Tiger ging in die Hocke und spannte seine Hinterbeine, als machte er sich zum Sprung bereit, was er

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