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Die Bibel nach Biff

Die Bibel nach Biff

Titel: Die Bibel nach Biff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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angetreten hat und ich allein bin?«
    »Ja, das hattest du erwähnt.« Er schien die Aussicht, seine Tochter wiederzusehen, aufgegeben zu haben. »Was ist eigentlich mit dem Rest deiner Familie passiert?«
    »Sie sind ertrunken.«
    »Das tut mir Leid. Im Ganges?«
    »Nein, zu Hause. Es war während des Monsuns. Ich war mit der kleinen Vitra auf dem Markt, um ein paar Abfälle zu kaufen, und plötzlich gab es einen Wolkenbruch. Als wir wiederkamen ...« Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich möchte nicht unsensibel klingen, Rumi, aber möglicherweise ist dein Verlust vielleicht darauf zurückzuführen, ... oh, Mann, ich weiß nicht ... dass du IN EINEM BESCHISSENEN LOCH LEBST!«
    »Das ist keine große Hilfe, Biff«, sagte Josua. »Du sagtest, du hättest einen Plan?«
    »Genau. Rumi, gehe ich recht in der Annahme, dass diese Gruben - wenn niemand darin wohnt - zum Gerben von Leder benutzt werden?«
    »Ja, diese Arbeit ist nur Unberührbaren erlaubt.«
    »Das dürfte auch den lieblichen Duft erklären. Ich nehme an, ihr verwendet beim Gerben Urin, hab ich Recht?«
    »Ja, Urin, zerstampftes Hirn und Tee sind die Hauptzutaten.«
    »Zeig mir die Grube, in der Urin kondensiert wird.«
    »Da wohnt die Familie Rajneesh.«
    »Ist schon okay, wir bringen ihnen ein milde Gabe. Josh, hast du noch ein paar Fussel unten in deiner Tasche?«
    »Was hast du vor?«
    »Alchemie«, sagte ich. »Die subtile Manipulation der Elemente. Pass gut auf.«
    Wenn es nicht gerade gebraucht wurde, war das Urinloch die Wohnung der Familie Rajneesh, und liebend gern gaben sie uns ganze Ladungen der weißen Kristalle, mit denen der Boden ihrer Bleibe bedeckt war. Sie waren eine sechsköpfige Familie: Vater, Mutter, eine fast erwachsene und drei jüngere Töchter. Den kleinen Sohn hatte man als Opfer für das Fest der Kali mitgenommen. Wie Rumi und alle anderen Unberührbaren sahen auch die Rajneeshs kaum wie Menschen aus, eher wie mumifizierte, braunlederne Skelette. Die Männer standen nackt oder nur mit einem Lendenschurz bekleidet in ihren Gruben herum, und selbst die Frauen trugen nur Fetzen, die sie kaum verhüllen konnten ... nichts so Hübsches wie der schicke Sari, den ich auf dem Markt erstanden hatte. Mr Rajneesh merkte an, ich sei eine äußerst attraktive Frau, und lud mich ein, nach dem nächsten Monsun mal wieder reinzuschauen.
    Josua zerstampfte Brocken des kristallinen Minerals zu feinem, weißem Pulver, während Rumi und ich Holzkohle unter der beheizbaren Färbegrube - einer Feuerstelle, die man aus dem Stein unten in der Grube gehauen hatte - sammelten. Die Unberührbaren verarbeiteten die Blüten der Indigobüsche zu Färbemittel.
    »Ich brauche Schwefel, Rumi. Weißt du, was das ist? Ein gelber Stein, der mit blauer Flamme brennt und Qualm abgibt, der nach verfaulten Eiern riecht.«
    »O ja, das verkaufen sie auf dem Markt als Medizin.«
    Ich gab dem Unberührbaren eine Silbermünze. »Geh und kauf davon so viel wie du tragen kannst.«
    »Oje, das dürfte mehr als genug Geld sein. Darf ich von dem, was übrig bleibt, ein wenig Salz kaufen?«
    »Kauf von dem Rest, was du brauchst. Aber geh.«
    Rumi trollte sich, und ich ging zu Josua, um ihm bei der Salpeterherstellung zur Hand zu gehen.
    Die bloße Vorstellung von Überfluss war für Unberührbare abstrakt, es sei denn, es betraf eine von zwei Kategorien: Leid und Tierteile. Wollte man anständiges Essen, ein Dach über dem Kopf oder sauberes Wasser, würde man unter Unberührbaren tief enttäuscht. Aber war man auf der Suche nach Schnäbeln, Knochen, Zähnen, Fellen, Sehnen, Hufen, Haaren, Gallensteinen, Flossen, Federn, Ohren, Hörnern, Pupillen, Blasen, Lippen, Nüstern, Schließmuskeln oder sonst irgendeinem nicht essbaren Teil eines Lebewesens, das auf dem Subkontinent Indien wandelte, darunter schwamm oder darüber flog, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Unberührbaren das, was man suchte, irgendwo herumliegen hatten, praktischerweise verstaut unter einer dicken Decke schwarzer Fliegen. Um die Utensilien zu bekommen, die ich für meinen Plan benötigte, musste ich in Kategorien von Tierteilen denken. Kein Problem, wenn man nicht gerade ein Dutzend Kurzschwerter, Pfeil und Bogen und Kettenhemden für dreißig Soldaten braucht und man nur einen Stapel Nüstern und drei funktionsuntüchtige Schließmuskel zur Verfügung hat. Es war eine Herausforderung, aber ich kam zurecht. Während Josua zwischen den Unberührbaren herumlief und heimlich ihre Leiden heilte, bellte

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