Die Bibel - Wissen auf einen Blick
im apokryphen Proto-Evangelium des Jakobus Erwähnung finden. Gemäß diesem Text holt Joseph eine Hebamme, als bei seiner Frau die Wehen einsetzten. Jene berichtet später einer befreundeten Hebamme von dem Wunder, dass sie eine Jungfrau entbunden hätte. Das glaube sie nur, wenn sie es mit eigenem Finger überprüfen könnte, erklärt diese daraufhin. Als sie den Gegenbeweis antreten will, verdorrt ihr jedoch die Hand und wird erst durch eine Berührung des Kindes wieder geheilt. Hebammen waren auf früheren Krippendarstellungen kein ungewöhnliches Motiv, doch 1545 wurden auf dem Konzil von Trient alle unbiblischen Elemente auf Weihnachtsdarstellungen verboten. Die Hebammen verschwanden zwar, Ochse und Esel hielten sich jedoch hartnäckig, obwohl auch sie nicht in der Bibel erwähnt werden.
Die flämischen Primitiven
Der Meister von Flémalle gilt als frühester Vertreter einer Gruppe von Malern, die oft als flämische Primitive oder altniederländische Maler bezeichnet werden. Sie waren allerdings weder primitiv noch altmodisch, im Gegenteil: Sie waren diejenigen, die die gotische Malerei mit ihren meist sehr starren Darstellungen überwanden, sich um Realismus in der Malerei bemühten und damit auch religiöse Darstellungen menschlicher und „volksnaher“ gestalteten. Der berühmteste Vertreter dieser Richtung ist Jan van Eyck (um 1390–1441).
Kunstexperten schätzen an der in Öl auf Holz festgehaltenen „Geburt Christi“ des Meisters von Flémalle besonders die Gestaltung des Hintergrundes, die das Gemälde zu einer der ersten ausgefeilten Landschaftsdarstellungen in der europäischen Kunst werden ließ. Das Gemälde befindet sich heute im Musée de Beaux-Arts in Dijon.
(c) twinbooks, München
Verkündigung auf dem Feld
(Francesco Bassano der Jüngere, Die Anbetung der Hirten, um 1580)
Das Motiv der Anbetung der Hirten entlehnte der Künstler Francesco Bassano einem der berühmten Gemälden seines Vaters Jacopo Bassano. Dieser hatte eine Vorliebe für biblische Themen. Dabei kam es ihm aber nicht so sehr auf die Darstellung von Glanz und Herrlichkeit an, er malte bevorzugt Tiere und Menschen – oft knorrige, bäuerliche Typen. An dem Thema der Anbetung der Hirten hat er sich mehrmals versucht. Die Personen – Maria im roten Kleid, die kräftigen Hirten, der weißbärtige Joseph und das Kind auf dem weißen Tuch – sind stets dieselben, ebenso die Tiere und die Kulisse, die sich aus Ruinenelementen und einem Schutz spendenden Strohdach zusammensetzt. Lediglich die Anordnung hat er dabei immer wieder variiert. Sein Sohn Francesco griff das Motiv auf, platzierte aber im Gegensatz zum Vater die Randfiguren und Tiere mehr in den Hintergrund und richtete den Fokus auf Maria und ihr Kind.
Die Erscheinung der Engel
Über die Hirten, die Jesus als Neugeborenen aufsuchten, berichtet nur der Evangelist Lukas. Er erzählt, sie hätten in der Gegend von Bethlehem auf dem freien Felde gelagert und Nachtwache bei ihren Schafen gehalten, als plötzlich ein Engel zu ihnen tritt. Im Gegensatz zu den alttestamentarischen Engeln erscheint dieser „umstrahlt von der Herrlichkeit des Herrn“, und die Hirten ängstigen sich zunächst vor ihm. Der Engel jedoch spricht: „Fürchtet euch nicht. Denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll.“ In der Stadt Davids, führt er aus, sei der Retter geboren, der Messias, der Herr. Er nennt den Hirten auch ein Zeichen, wie sie den neugeborenen Heiland erkennen können: Sie würden das Kind in Windeln gewickelt in einer Krippe finden. Nachdem der Engel geendet hat, erscheint eine „große Schar des himmlischen Heeres“. Sie stimmen einen Lobpreis Gottes an mit den Worten: „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede den Menschen seiner Liebe und Gnade.“
Die Bassanos
Die Malerfamilie Bassano hieß eigentlich da Ponte und stammte aus dem kleinen Ort Bassano in der Nähe von Venedig. Großvater Francesco der Ältere (um 1475–1539) war ein einfacher Maler, der kaum über die Grenzen des Dorfes hinaus Bekanntheit erlangte. Vater Jacopo gilt als der begabteste Künstler der Familie und entwickelte sich zum gefragten Renaissancemaler. Seine vier Söhne malten nach seinem Stil und arbeiteten in einer Art Familienbetrieb für den Vater. Francesco (1549–1592), der älteste, ging etwa 1578 nach Venedig und machte dort eine eigene Werkstatt auf.
Begegnung in Bethlehem
Lukas berichtet weiter, dass die Hirten beschlossen, in die Stadt
Weitere Kostenlose Bücher