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Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Die Bibel - Wissen auf einen Blick

Titel: Die Bibel - Wissen auf einen Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Poeppelmann
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Menschenmassen, die ihm zuhören wollen, auf einen Berg steigt, sich dort – anders als Tissot es darstellte – setzt und zu predigen beginnt. Den Anfang machen die Seligpreisungen. Jesus würdigt die geistig Armen, die Trauernden, die Machtlosen, die Gerechten, die Barmherzigen, die Friedensstifter und diejenigen, die um ihrer Gerechtigkeit willen verfolgt werden. Ihnen allen verspricht er ein Ende ihrer Leiden und großen Lohn im Himmelreich. Ähnliche Seligpreisungen gibt es auch im Lukasevangelium (6,20 f.). Lukas jedoch berichtet, Jesus habe auf einem ebenen Platz gepredigt, wo viel Volk zusammengekommen sei. Lukas’ Seligpreisungen sind auch weniger spirituell als die des Matthäus. Bei ihm werden die Armen, die Hungernden, die Weinenden und die Verfolgten gepriesen. Sie würden im Himmelreich jubeln sowie reich und satt sein. Die Reichen und Glücklichen aber hätten ihren Teil schon gehabt und würden am Ende hungern und klagen – eine Aussage, die es bei Matthäus nicht gibt.
Aufruf zur Nächstenliebe
    Nach diesen Seligpreisungen fordert Jesus seine Zuhörer auf, ihre Feinde zu lieben und ihnen Schlechtes mit Gutem zu vergelten. Sie sollen nicht selbstgerecht sein und nicht über andere urteilen, die eigenen Fehler aber übersehen. Matthäus geht sogar noch weiter. Bei ihm finden sich die wichtigsten Predigten Jesu, die in den anderen Evangelien verstreut sind, in dieser einen Ansprache zusammengefasst. Jesus belehrt seine Zuhörer über rechtes Almosengeben, richtiges Beten und Fasten. Er verurteilt das Ansammeln von weltlichen Gütern und warnt vor unnötiger Sorge. Gegen Ende der Predigt stellt er die bekannte so genannte goldene Regel auf: „Alles nun, was ihr von den Menschen erwartet, sollt auch ihr ihnen tun.“

Ein Pariser Verlag zahlte James Tissot (1836–1902) 1886 über eine Million Franc für seinen Bilderzyklus zum Neuen Testament. Anschließend begann der Maler mit der Arbeit am Alten Testament, starb aber bevor er sein Werk vollenden konnte. Die meisten Bilder dieses Zyklus’ befinden sich heute in der Sammlung des Brooklyn Museum in New York.
    (c) Interfoto München

Die Salbung
(Tintoretto, Gastmahl im Haus des Simon, 16. Jh.)
    Die Geschichte von der Frau, die Jesus mit kostbarem Öl salbt, wird von den Evangelisten recht unterschiedlich beschrieben und gedeutet. Der venezianische Maler Tintoretto hat sich für die Version aus dem Lukasevangelium entschieden, in der es eine stadtbekannte Sünderin ist, die Jesus die Füße salbt.
Die größere Liebe
    Lukas (6,36f.) berichtet in seinem Evangelium, dass Jesus von einem Pharisäer namens Simon zum Essen eingeladen wird. Als man zu Tisch sitzt, tritt eine Frau herein, die von Lukas als Sünderin bezeichnet und gemeinhin als Hure betrachtet wird. Weinend tritt die Sünderin vor Jesus und beginnt, seine Füße mit ihren Tränen zu benetzen. Anschließend trocknet sie die derart befeuchteten Füße Jesu mit ihren Haaren, küsst und salbt sie mit Öl aus einem kostbaren Alabastergefäß. Die anderen Gäste beobachten verwundert das Geschehen, denn sie sind der Meinung, dass, wäre Jesus wirklich ein Prophet, er doch wissen müsse, wer ihn da berühre. Jesus aber begegnet den fragenden Blicken seines Gastgebers mit einem Gleichnis: Ein Gläubiger habe zwei Schuldner. Der eine sei ihm 500 Denare, der andere nur 50 schuldig. Beiden erlässt er die Schuld. „Wer von diesen wird ihn wohl mehr lieben?“, fragt Jesus den Pharisäer. Simon antwortet, vermutlich der, dem er mehr erlassen habe. Daraufhin weist Jesus Simon darauf hin, dass er selbst ihm nicht einmal Wasser zum Waschen seiner Füße angeboten habe, während die Frau ihm die Füße sogar mit ihren Tränen reinigte. „Darum sage ich dir“, so Jesus, dem Pharisäer zugewandt, „vergeben sind ihre vielen Sünden, denn sie hat viel geliebt, wem aber wenig vergeben wird, der liebt auch wenig.“
    Die Pharisäer
    In der Bibel gelten die Pharisäer als die Hauptkontrahenten Jesu und sind derart negativ besetzt, dass ihr Name zum Synonym für Heuchlerei wurde. Doch die Wissenschaft zweifelt an der historischen Richtigkeit dieses negativen Bildes. Nach allem, was man weiß, müssten vielmehr die Sadduzäer, die Vertreter des Tempelkultes, an Jesus Anstoß genommen haben. Den Pharisäern dagegen ging es weniger um den Tempel selbst, als vielmehr um die Einhaltung der jüdischen Gesetze im Alltag. Vor allem der pharisäische Schriftgelehrte Rabbi Hillel, der etwa zeitgleich mit Christus lebte,

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