Die Bibel - Wissen auf einen Blick
erscheinen Engel, um dem Sohn Gottes zu dienen.
Die „Versuchung in der Wüste“ gehört zu den ältesten Glasfenstern aus der Kathedrale in Troyes, der wirtschaftlich bedeutenden Hauptstadt der wohlhabenden Grafen der Champagne. Im Gegensatz zu Fenstern aus späteren Epochen befindet es sich heute nicht mehr an Ort und Stelle, sondern im Victoria und Albert Museum in London.
(c) Interfoto München
Die Berufung der Fischer
(San Apollinaire Nuovo in Ravenna, Die Berufung der Jünger, 6. Jh.)
Im 6. Jahrhundert regierte in der italienischen Stadt Ravenna der Gotenkönig Theoderich der Große. Er war der Statthalter des Kaisers von Byzanz. In der lokalen Kunst ist der byzantinische Einfluss deutlich sichtbar, was Ravenna wunderbare Goldmosaiken bescherte. In der Kirche San Appollinaire Nuovo, die Theoderich selbst gründen ließ, wird auf 26 Bildern das Neue Testament dargestellt. Im Mittelpunkt stehen die Wunder Jesu und die Berufung seiner Jünger.
Begegnung am See
Der Evangelist Matthäus (4,12 f.) berichtet, dass Johannes sehr bald nach der Taufe Jesu verhaftet worden sei. Daraufhin habe sich Jesus nach Galiläa zurückgezogen und in Kafarnaum seinen Wohnsitz genommen. Er habe begonnen, dort zu predigen und forderte seine Zuhörer auf: „Bekehrt euch, denn das Himmelreich ist nahe“. Dabei sei er am Ufer des Sees Genezareth zwei Brüdern begegnet, Simon und Andreas, die gerade beim Fischen gewesen seien. Er habe sie aufgefordert, mitzukommen, um sie zu „Menschenfischern“ zu machen. Matthäus schreibt weiter, sie hätten daraufhin ihre Netze verlassen und wären Jesus gefolgt. Das Gleiche sei geschehen, als Jesus zwei anderen Brüdern, Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, begegnete. Sie ließen ihren Vater im Boot bei den Netzen zurück und schlossen sich Jesus an. Wie er sie dazu bewegte, sich von ihrem bisherigen Leben abzukehren, darüber schweigt die Bibel.
Das Fischwunder
Auch der Evangelist Lukas suchte offenbar nach einer Erklärung für diese spontane Gefolgschaft und berichtet von einem Wunder (Lk 5,1 f.): Jesus habe am See gepredigt und sei von Leuten bedrängt worden. Da habe er Simon, der gerade seine Netze wusch, gebeten, ihn mit seinem Boot auf den See zu fahren. Von dort aus, so Lukas, sprach er zu der Volksmenge. Nachdem er seine Predigt beendet hatte, forderte er Simon auf, weiter hinauszufahren und die Netze auszulegen. Dieser folgte der Bitte Jesu. Als Simon die Netze wieder einholen wollte, waren sie so voll, dass er ein zweites Boot zur Hilfe rufen musste. Simon habe dies Angst gemacht, und auch seine Kameraden Jakobus und Johannes verharrten, so berichtet Lukas, in Staunen und Furcht. Jesus aber habe ihnen erklärt, er wolle sie zu „Menschenfischern“ machen.
Die Zwölf
Christliche Theologen gehen davon aus, dass die meisten der zwölf engsten Vertrauten Jesu Fischer aus Galiläa waren. Bei Lukas heißen die zwölf Jünger Simon Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alfäus (Jakobus der Jüngere) sowie Simon der Zelot (Eiferer), Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot. Matthäus nennt Simon den Zeloten allerdings Simon den Kananäer und führt statt Judas, den Sohn des Jakobus, einen Taddäus auf, was in der kirchlichen Tradition in späteren Zeiten dann zu Judas Taddäus verschmolzen wurde.
Im Johannesevangelium wird eine ganz andere Geschichte erzählt (1,35 f.). Gemäß Johannes’ Ausführungen folgte Andreas, der hier ein Jünger des Täufers ist, Jesus nach dessen Taufe. Seinem Bruder Simon erzählte er, er habe den Messias gefunden. Diese beiden hätten nun wieder Philippus, der wie sie aus Bethsaida stammte, und Philippus habe Nathanael angesprochen. Letzterer wird in der kirchlichen Tradition mit Bartholomäus gleichgesetzt.
Die Bibelmosaiken in der Kirche San Apollinaire Nuovo in Ravenna sind nicht ganz einfach zu betrachten, denn sie befinden sich hoch oben unter der Decke.
(c) Interfoto München
Das erste Zeichen
(Paolo Veronese, Hochzeit zu Kana, um 1562)
Paolo Veroneses „Hochzeit zu Kana“ gehört zu den Gemälden mit biblischer Thematik, bei denen die religiöse Aussage zugunsten der Inszenierung stark zurücktritt. So befindet sich die Figur Jesu Christi zwar genau im Zentrum des Geschehens und ist mit einem Heiligenschein eindeutig gekennzeichnet, doch geht sie inmitten der groß angelegten Monumentalarchitektur und einer riesigen Menschenmenge regelrecht unter. Bereits
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