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Die Bibliothek der Schatten Roman

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Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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wirklich sicher?«, wiederholte er.
    »Ich sage dir doch, das war er. Hundertprozentig«, unterstrich Katherina ärgerlich.
    »Verdammt noch mal«, platzte Henning mit plötzlicher Wut heraus, und Katherina sah, wie er das Lenkrad so fest umklammerte, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.
    »Jon ist unterwegs«, erklärte Katherina, aber es war offensichtlich, dass ihr Begleiter ihr nicht mehr zuhörte. Stattdessen starrte er auf den Polo und murmelte aufgebracht vor sich hin.
    »All die Jahre.«
    Katherina betrachtete den Teil des Gebäudes, der nicht von der zwei Meter hohen Hecke, die das Anwesen umgab, verdeckt war. Das rote Backsteinhaus hatte zwei Stockwerke und ein Schieferdach. Nachdem sie Remer bis hierher verfolgt hatten, waren sie erst einmal langsam vorbeigefahren, so dass Henning lesen konnte, was auf dem Schild an dem Eisentor stand, das auf das Grundstück führte: Demetriusschule. Keiner der beiden hatte damit etwas anfangen können.

    Heftiger Wind war aufgekommen, und der Himmel über ihnen hatte sich verfinstert und war jetzt so grau wie das Schieferdach der Schule, so dass man kaum einen Unterschied zwischen Himmel und Dach erkennen konnte.
    Das Geräusch des startenden Motors riss Katherina aus ihren Gedanken.
    »Was hast du vor?«, fragte sie Henning, der hektisch den ersten Gang einlegte und aus der Parkbucht bog.
    »Ich muss mit Kortmann reden«, erwiderte er verbittert. »Der soll bloß nicht glauben, dass er uns alle zum Narren halten kann.«
    »Ist das denn klug?«, versuchte Katherina ihn zu bremsen, aber ihr Protest ertrank in Hennings Schimpftiraden.
    »Eine bessere Chance kriegen wir nicht«, zischte Henning durch seine zusammengebissenen Zähne. »Sein Bodyguard ist hier, also muss Kortmann allein sein. Was kann er schon tun? Uns mit seinem Rollstuhl überfahren?«
    »Sollten wir nicht wenigstens auf Jon warten?«, fragte Katherina.
    »Er ist es nicht, den Kortmann die letzten 20 Jahre hintergangen hat«, lautete die Antwort.
    Katherina las aus Hennings Blick, dass sie ihn von seinem Entschluss nicht abbringen konnte. Er fuhr schnell und schaltete hart, als wollte er das Auto bestrafen.
    »Dann sag ich ihm wenigstens, wo wir sind«, meinte sie und holte ihr Handy aus dem Handschuhfach.
    Henning brummte nur.
     
    Jon war ebenso verwundert wie sie, aber sie konnte nicht mit ihm diskutieren, während Henning zuhörte. Kurz bevor sie auflegten, versprach Jon, so schnell wie möglich zu Kortmanns Villa zu kommen, um sie dort zu treffen. Sie sollte versuchen, Henning zum Warten zu überreden.
    »Was willst du eigentlich machen, wenn wir da sind?«,
fragte Katherina, nachdem sie ein paar Minuten gefahren waren, ohne dass einer gesprochen hatte.
    »Ich will, dass er die Wahrheit sagt«, antwortete Henning voller Zorn.
    »Und wenn er alles abstreitet?«
    Henning warf ihr einen raschen Blick zu, und sie glaubte, einen Anflug von Zweifel in seinen Augen zu erkennen.
    »Das kann er nicht«, erwiderte er bestimmt. »Außerdem würde ich ihm das ansehen. Ich kenne ihn schon fast mein ganzes Leben.«
    »Aber er hat dich all die Jahre angelogen«, unterstrich Katherina. »Was sollte ihn daran hindern, damit weiterzumachen?«
    Henning antwortete nicht, doch sein Blick war nicht mehr so hart, und er ging vom Gas.
    Als sie in die Straße einbogen, in der Kortmanns Villa lag, begann es zu regnen. Große, schwere Tropfen, die in einem langsamen, sporadischen Rhythmus auf die Windschutzscheibe und das Dach des Autos hämmerten. Bald wurde der Regen so heftig, dass sich die Tropfen nur noch wie ein anhaltendes statisches Rauschen anhörten. Die Scheibenwischer waren nicht schnell genug, und Henning musste den Wagen abbremsen und sich dicht an die Scheibe beugen, um zu sehen, wohin er fuhr. Von einem Augenblick auf den anderen fiel die Temperatur im Wagen um mehrere Grad, und Katherina schauderte.
    »Das Tor«, sagte Henning plötzlich. »Es steht offen.«
    Katherina spähte durch den Wasservorhang auf der Scheibe. Henning hatte Recht. Das große Eisentor zu Kortmanns Grundstück stand so weit offen, dass man gerade mit einem Auto hindurchpasste. Sie sahen sich an. Hennings Augen zeigten einen besorgten Ausdruck, und er hatte eine tiefe Falte auf der Stirn.
    »So etwas habe ich noch nie erlebt«, stellte er fest, gab Gas und fuhr durchs Tor. Die Parkplätze vor dem Haus waren
leer, und Henning fuhr so dicht wie möglich vor die Haustür. Nachdem er den Motor ausgeschaltet hatte, blieben sie noch einen

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