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Die Bibliothek der Schatten Roman

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Titel: Die Bibliothek der Schatten Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikkel Birkegaard
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tun«, sagte sie. »Mehr kann ich im Moment noch nicht sagen.«
    »Ach komm schon, Katherina«, platze Paw enttäuscht hervor. »Wie war er? Erzähl doch! Immerhin habe ich alles stehen und liegen lassen und deine Schicht übernommen.«
    Katherina seufzte. Sie erzählte Paw von Tom Nørreskovs Einsiedlerleben auf dem Hof, aber nichts über die Schattenorganisation oder die Verbindung zu Luca.

    »Verdammt wenig«, murmelte Paw, als sie zum Ende gekommen war und er nichts mehr aus ihr herauspressen konnte. »Möchte gerne wissen, was der wirklich da draußen auf seinen Feldern treibt.«
    Katherina kam um eine Antwort herum, weil ein Kunde den Laden betrat.
    Den Rest des Tages wich sie Paws Fragen aus und schickte ihn dann noch vor Ladenschluss nach Hause, damit sie ein bisschen allein sein konnte. Nachdem sie den Laden abgeschlossen hatte, nahm sie ihr Fahrrad und fuhr ins Krankenhaus. Auf dem Weg dorthin kaufte sie eine Pizza mit Peperoni, deren Duft jeden im Krankenhaus dazu brachte, sich mit flehendem Blick nach ihr umzudrehen.
    Iversen sah aus, als wäre er wieder ganz auf den Beinen. Der kleine Mann saß aufrecht im Bett und strahlte übers ganze Gesicht, als Katherina zur Tür hereinkam. Als er die Pizza sah, die sie ihm mitgebracht hatte, lachte er auf.
    »Ich habe zwar gerade gegessen«, meinte er, »wenn man das denn essen nennen kann. Absorbieren würde eigentlich besser passen.« Er klopfte neben sich auf die Bettdecke. »Aber eine Peperonipizza passt immer noch rein.«
    Mit sichtlichem Wohlbehagen biss er in die Pizza, während Katherina lang und breit berichtete, was Jon und sie erlebt hatten und was ihnen Tom Nørreskov gesagt hatte. Iversen hätte sich mehrmals beinahe verschluckt, so sehr überraschten ihn die Neuigkeiten. Er ließ sie aber ausreden und aß inzwischen seine Pizza.
    »Ich habe immer gewusst, dass Luca seine kleinen Geheimnisse hat, aber das übersteigt wirklich meine wildesten Vermutungen.« Er wischte sich gedankenverloren den Mund ab. »Bin ich denn nicht vertrauenswürdig?«
    »Natürlich bist du das«, beruhigte ihn Katherina. »Aber es ist sozusagen dein offenes Gemüt, das dich verrät.«
    Iversen schüttelte den Kopf.

    »Wenn ich doch nur etwas gewusst hätte. Hätte ich besser Acht gegeben, hätte ich ihm vielleicht helfen können.«
    Katherina nahm seine Hand. Sie war warm und trocken.
    »Du hast ihm auch so geholfen, als Freund und Kollege. Das war es, was er wirklich gebraucht hat.«
    Iversen zuckte mit den Schultern.
    »Wer weiß?«, seufzte er. »Ich bin froh, dass du mir alles erzählt hast. Aber glaubt ihr wirklich, dass das eine kluge Entscheidung war? Was, wenn ich unbewusst verrate, dass wir etwas über die Schattenorganisation wissen?«
    Katherina drückte seine Hand.
    »Das sollen jetzt alle in der Gesellschaft erfahren«, verkündete sie ernst. »Wir brauchen jeden Einzelnen, wenn wir Widerstand leisten wollen.«
    Sie saßen ein paar Minuten still da und hielten sich bei der Hand.
    »Wie blind ich gewesen bin«, klagte Iversen verbittert. »So viele Puzzle-Steinchen fallen jetzt plötzlich an ihren Platz. Der Ausschluss von Tom, Lucas Reaktion auf Mariannes Selbstmord, Jons Freigabe zur Adoption. Unglaublich, dass dieser kleine Mann ein so großes Geheimnis für sich behalten konnte.«
    »Er hat sicher Tom als Ventil genutzt«, vermutete Katherina.
    »Tom«, sagte Iversen vor sich hin und schüttelte den Kopf. »Die haben uns wirklich gut getäuscht.«
    »Aber was für einen hohen Preis haben sie dafür bezahlt!«, meinte Katherina.
    »Wir müssen ihn zurückholen«, entschied Iversen. »So, wie wir ihn behandelt haben, steht ihm wirklich eine Rehabilitation zu.« Er schlug mit der Hand auf die Decke. »Und wir brauchen ihn. Wer könnte uns besser im Kampf gegen die Schattenorganisation helfen als er? Er ist doch der Experte.«
    »Ich glaube nicht, dass er bereit ist, seinen Hof zu verlassen«,
wandte Katherina ein. »Vermutlich geht es ihm nur darum, sich selbst zu schützen. Aber nach allem, was er durchgemacht hat, kann ich ihm daraus keinen Vorwurf machen.«
    »Aber wir müssen doch etwas tun können?«
    »Es wird wohl das Beste sein, ihn in Frieden zu lassen«, meinte Katherina.
    »Wenn wir die anderen überzeugen wollen, wird das aber schwer«, stellte Iversen nüchtern fest. »Glaubst du, dass Kortmann oder meinetwegen auch Clara eine solche Erklärung akzeptieren werden, ohne der Geschichte auf den Grund zu gehen?«
    »Das werden sie wohl müssen«,

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