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Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees

Titel: Die Bienenhüterin - The Secret Life of Bees Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Monk Kidd
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als sie gegeneinander schlugen. Augusta und June legten ihre Arme unter Mays Körper und bemühten sich, sie zum Ufer zu tragen. Sie war ganz angeschwollen, voller Wasser. Ich griff nach ihren Knöcheln und versuchte, sie zu halten. Der Fluss schien ihre Schuhe mit sich fortgetragen zu haben.
    Als sie May am Ufer niederlegten, strömte Wasser aus ihrem Mund und ihrer Nase. Ich dachte: So ist Unsere Liebe Frau am Ufer des Flusses bei Charleston angespült worden. Ich dachte: Seht nur ihre Finger, ihre Hände. Sie sind so zierlich.
    Ich stellte mir vor, wie May den Stein vom Ufer in den Fluss gerollt hatte, sich dann niedergelegt und den Stein auf sich gehoben hatte. Sie hatte ihn fest im Arm gehalten, wie ein Baby, und dann darauf gewartet, dass sich ihre Lungen füllten. Ich fragte mich, ob sie um sich geschlagen und in letzter Sekunde versucht hatte, an die Oberfläche zu kommen, oder ob sie gegangen war, ohne zu kämpfen, einfach nur den Stein umarmt hatte und ihn all das Leid hatte aufsaugen lassen, das sie in sich trug. Was für Geschöpfe waren wohl an ihr vorübergeschwommen, während sie starb?
    June und Augusta, die völlig durchnässt waren, beugten sich über sie, während die Moskitos in unsere Ohren summten und der Fluss weiterfloss und sich in der Dunkelheit davonschlängelte. Ich sah kein Entsetzen auf ihren Gesichtern, sondern nur ein Hinnehmen in maßlosem Schmerz. Sie hatten so viele Jahre schon diesen Augenblick erwartet, ohne sich dessen je bewusst zu sein.
    Augusta versuchte, Mays Augen zu schließen, aber sie blieben halb offen. »Es ist wie mit April«, sagte June.
    »Leuchte bitte mal auf May«, sagte Augusta zu ihr. Die Worte kamen ruhig und gleichmäßig. Ich konnte sie kaum über das Hämmern meines Herzens hinweg hören.
    In dem schwachen Lichtstrahl zog Augusta die kleinen grünen Blätter, die sich in Mays Haar verfangen hatten, heraus und steckte jedes einzelne in ihre Tasche.
    Augusta und June wischten jede Spur, die der Fluss an Mays Haut und Kleidern hinterlassen hatte, ab, und Rosaleen, die arme Rosaleen, die - so wurde mir allmählich klar - ja gerade ihre neu gefundene beste Freundin verloren hatte, stand nur da und gab keinen Ton von sich, aber ihr Kinn zitterte so entsetzlich, dass ich es am liebsten für sie ruhig gehalten hätte.
    Dann kam aus Mays Mund ein Laut, den ich niemals im Leben vergessen werde - ein langes, blubberndes Seufzen, wir alle sahen einander an, verwirrt, eine Sekunde lang voller Hoffnung, so als ob das Wunder nun doch noch geschehen wäre, aber es war lediglich eine Luftblase gewesen, die sich gelöst hatte. Ihr Seufzen strich über mein Gesicht, es roch nach dem Fluss, nach vermodertem, altem Holz.
    Ich sah hinunter in Mays Gesicht und spürte, wie Übelkeit in mir hochkam. Ich stolperte in die Bäume, beugte mich vor und erbrach mich.
    Dann, als ich mir gerade den Mund mit dem Saum meiner Bluse sauber wischte, hörte ich einen Klang durch die Dunkelheit brechen, einen Schrei, der so durchdringend war, dass er mich bis ins Innerste meines Herzens traf. Ich drehte mich um und sah Augusta, eingerahmt vom Licht aus Junes Taschenlampe. Der Laut kam aus den Tiefen ihrer Kehle. Als er abebbte, ließ Augusta ihren Kopf auf Mays nasse Brust sinken.
     
    »So, und du bist also Vollwaise?«, fragte der Polizist. Es war dieser große Bürstenschnitt-Eddie-Hazelwurst, der Augusta und mich eskortiert hatte, als wir Zach im Gefängnis besucht hatten.
    Rosaleen und ich saßen in den Schaukelstühlen im Salon, er stand vor uns mit einem kleinen Notizbuch in der Hand, um eifrig jedes einzelne Wort niederzuschreiben. Der andere Polizist war draußen und suchte die Klagemauer ab - wonach auch immer er da wohl suchte.
    Mein Stuhl schaukelte so heftig, dass ich fast hinausgeschleudert wurde. Rosaleen aber war reglos, ihr Gesicht verschlossen.
    Als wir zum Haus zurückgekommen waren, hatte Augusta mit den Polizisten gesprochen und mich und Rosaleen nach oben geschickt. »Geht euch da oben erst einmal abtrocknen«, hatte sie gesagt.
    Ich hatte mir die Schuhe ausgezogen und mich mit einem Handtuch abgerubbelt, dann standen wir oben am Fenster. Wir sahen zu, wie die Männer von dem Krankenwagen May auf einer Bahre aus dem Wald trugen, und hatten dann zugehört, wie die Polizisten June und Augusta alle möglichen Fragen stellten. Ihre Stimmen waren zu uns die Treppe hinauf gedrungen. Ja, sie war in letzter Zeit depressiv. Nun, eigentlich war sie häufig depressiv. Ja, sie war

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