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Die Blackcollar-Elite

Titel: Die Blackcollar-Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
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aber wahrscheinlicher Angst um ihre Leute. Wenn man auf einer Welt wie Argent eine Widerstandszelle leitete, trug man eine schwere Verantwortung. »Sie hängen sehr an Ihren Leuten«, meinte er. »Das ist das Charakteristikum eines guten Führers.«
Sie verzog die Lippen. »Ja«, antwortete sie beinah scharf.
»Ich habe es als Kompliment gemeint.«
»Ich weiß. Entschuldigen Sie. Ich bin... ich werde nicht mehr lange den Führer spielen. Übrigens auch nicht das einfache Mitglied.«
Caine sah sie überrascht an. »Sie verlassen die Radix?«
Sie nickte. »Sobald jemand bereit ist, den Abschnitt Janus zu übernehmen. Warum? Ist das so seltsam?«
»Ich habe geglaubt, dass Ihr Vater...« Er wusste nicht, wie er den Satz beenden sollte.
Sie sah ihn an, und er erkannte erschrocken die Bitterkeit in ihren Augen. »Ja, mein Vater hat mich zu einem guten Radix-Mitglied erzogen. Das war so ziemlich alles, was er jemals für mich getan hat. Die Radix war das Einzige, wofür mein Vater lebte. Er war nie für meine Mutter und für mich da. Es hat Mutter schrecklich geschmerzt, und ich habe ihn deshalb lange Zeit gehasst.« Sie fuhr sich beinahe heftig mit dem Finger über die Lippen. »Ich habe nicht vor, den gleichen Fehler zu begehen. Ich steige jetzt aus, bevor die verdammte Organisation mein Leben mit Beschlag belegt.«
»Warum sind Sie dann noch da?«
Sie lächelte ironisch. »Wahrscheinlich habe ich das von beiden Elternteilen geerbt. Pflichtbewusstsein. Ich muss dabeibleiben, bis jemand meine Aufgabe übernimmt.« Sie schüttelte den Kopf. »Hören Sie, ich bin nicht hierhergekommen, um mich an Ihrer Schulter auszuweinen. Ich will nur wissen, welchen Gefahren meine Leute ausgesetzt werden.«
Er hatte ihre ursprüngliche Frage beinahe vergessen und dachte jetzt nach.
Was konnte er sagen? Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was Lathe unternehmen wollte - und selbst wenn er es gewusst hätte, konnte er nicht wagen, es Lianna zu verraten. Er vertraute ihr zwar instinktiv mehr als vielen anderen Leuten, die er in der Radix kennengelernt hatte, aber in einem solchen Fall genügte der Instinkt nicht. Sie rief ihm ins Gedächtnis, dass er selbst das Bedürfnis hatte, mehr über Dodds' geheimnisvolle Mission zu erfahren, und er fühlte plötzlich mit ihr. Sie nahm ihre Verantwortung genauso ernst wie Caine die seine, und sie tappte noch mehr im Dunklen als er.
Er musste sie im Dunkeln tappen lassen. »Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen nichts sagen, was Ihnen weiterhelfen würde. Ich kann Ihnen nur versprechen, dass man Sie bestimmt informieren wird, bevor man Sie in den Kampf schickt.«
Lianna presste die Lippen zusammen, nickte und stand auf. »Ich habe eine ähnliche Antwort erwartet, aber ich musste es versuchen.« Caine erhob sich ebenfalls, und sie blickte ihn durchdringend an.
»Vergessen Sie nur nicht, dass Sie es nicht ewig geheimhalten können, und wenn man uns als Schlachtvieh benutzen will, bekommen Sie mehr Schwierigkeiten, als Sie brauchen können. Ländliche Radix-Zellen wie die meinen halten sehr fest zusammen; wir nehmen ungern Befehle von Außenseitern entgegen, wenn wir nicht wissen, was gespielt wird. Es ist mir gleich, ob ich die Erklärung fünf Tage oder fünf Minuten vorher bekomme - aber irgendwann muss ich sie bekommen. Merken Sie sich das!«
Sie nickte ihm zu, drehte sich um und ging. Er blieb stehen und sah zu, wie sie den Blackcollars zunickte und in den Korridor trat. Die Tür fiel ins Schloss, und Mordecai blickte Caine fragend an.
»Nun?«
»Nichts Wichtiges«, murmelte Caine, drehte sich um und setzte sich in den Stuhl, den Lianna gerade geräumt hatte. Wenn die beiden beleidigt waren, hatten sie eben Pech gehabt.
Er war ein Klon. Er bemühte sich, Zorn darüber zu empfinden, dass man ihm so etwas angetan hatte.

20
    Während der letzten drei Stunden hatte es gleichmäßig geschüttet, und trotz des Schutzes, den die an der Straße stehenden Bäume boten, war Jensen triefnass.
Sein Blackcollarponcho schloss nicht dicht genug an den Kragen seiner Sicherheitsdienstuniform an, und alle drei oder vier Minuten bahnte sich ein neuer Wasserfaden einen Weg hinein. Jensen hatte schon vor langer Zeit aufgehört, über die Situation zu fluchen, und zwar ungefähr zu dem Zeitpunkt, als er zu seinem Bedauern feststellte, dass er es sich nicht leisten konnte, das Ende des Gewitters unter einem dichtbelaubten Baum abzuwarten. Er war immer noch zu nahe bei den Bergen und brauchte jeden zusätzlichen

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