Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die blaue Liste

Die blaue Liste

Titel: Die blaue Liste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
Vom Netzwerk:
werden es gleich wissen.«
    Er öffnete die Tür, und die drei Hunde schossen hinaus.
    Dengler stand auf und sah durch das Panoramafenster. Die Hunde waren um das Haus gelaufen und rannten über die Wiese zu den
     Olivenbäumen. Dengler verlor sie schnell aus den Augen.
    »So heftig schlagen sie selten an«, sagte Stein.
    »Warum hast du dich nicht ein einziges Mal gemeldet?«, fragte Christiane.
    Von ferne hörten sie lautes Bellen.
    »Ich sehe mal nach den Hunden«, sagte Dengler und trat durch den hellen Flur hinaus auf den Hof. Auch er umrundete den Hof
     und nutzte den schmalen Durchgang, um auf die andere Seite des Hauses zu kommen. Langsam ging er auf die Olivenbäume zu.
    Von weitem hörte er die Hunde wütend bellen. Die Laute der Hunde wehten von dem kleinen Weg her, der sich um das Anwesen zog.
     Dengler rannte.
    Auf dem halben Weg zum Zaun lag der Rottweiler. Ein Geschoss hatte ihn in die Stirn getroffen und ihm den Kopf zerrissen.
     Ein Gewehr mit Schalldämpfer und Munition mit Dumdum-Wirkung, konstatierte Dengler. Wenn der Schuss von der Ecke kam, wo er
     jetzt die Hunde wütend vor dem Zaun bellen hörte, mussten die Eindringlinge über ein sehrgutes Auge oder ein Zielfernrohr verfügen. Oder über beides. Plötzlich verstummte das Gebell. Dengler schlich vorsichtig hinüber
     zum nächsten Baum. Die Entfernung zum Zaun schätzte er auf nicht mehr als zwanzig Meter. Etwa hundert Meter weiter endete
     das Grundstück, und der Zaun bog um 45 Grad die Höhe wieder hinauf. An dieser Ecke, dem am weitesten vom Haus entfernten Punkt,
     mussten die Einbrecher eingedrungen sein.
    Dengler glitt zum nächsten Baum, der etwas weiter abwärts stand, und kam dem Zaun einige Meter näher.
    Er stoppte. Nur noch ein paar Meter trennten ihn vom Zaun. Er rannte zum nächsten Olivenbaum, der ihm hinter seinem breiten
     Stamm gute Deckung bot. Wieder wechselte er die Deckung und huschte zum nächsten Baum, der so schmal war, dass er Georg kaum
     verbarg. Weiter zum nächsten. Aus dieser Richtung sah er die Ecke noch nicht. Zum nächsten Baum.
    Die beiden Hunde lagen vor dem Knick, den der Zaun an dieser Stelle machte. Von den Einbrechern keine Spur. Dengler stand
     still. Er lauschte. Ein paar Lerchen standen am Himmel und trillerten, und von ferne klagte ein Fasan. Sonst nichts. Nichts
     zu hören und nichts zu sehen. Die Einbrecher mussten schon auf dem Gelände sein.
    Dengler gab die Deckung auf und rannte. Die Hunde lagen vor einem akkuraten Quadrat, das die Einbrecher in den Zaun geschnitten
     hatten. Er untersuchte kurz die Einschusslöcher. Pistole, wahrscheinlich 9-mm-Munition. Ebenfalls mit Schalldämpfer. Beiden
     Tieren war aus nächster Nähe in den Kopf geschossen worden, das Fell und die Haut waren verbrannt und abgeschmolzen. Vielleicht
     standen die Schützen noch hinter der Zaunöffnung.
    Vorsichtig sah er durch das Loch. Ein silberner Alfa stand direkt daneben auf dem schmalen Weg. Die Gangster fühlten sich
     sicher, denn sie hatten niemanden zur Bewachung des Wagens zurückgelassen.Dengler kletterte durch die Öffnung und zog sein Schweizer Messer. Er stach in beide Vorderreifen, und die Luft entwich pfeifend
     den Pneus.
    Dann kletterte er auf Steins Grundstück zurück.
    Die Einbrecher mussten an dem Zaun entlang nach oben gegangen sein. Sie würden dann hinter der Scheune und der Stallung ankommen
     und vom Wohnhaus nicht zu sehen sein. Als ihm bewusst wurde, dass er auf dem direkten Wege noch vor ihnen am Wohnhaus sein
     könnte, rannte er bereits. Wie viele Männer können es sein, überlegte er. Mindestens zwei, einer mit Gewehr und einer mit
     einer Pistole, maximal fünf, mehr nahm der Alfa nicht auf.
    Er sah die drei Männer nicht, die sich zielstrebig dem Zaun und der kleinen Anhöhe entlang arbeiteten. Einer ging voraus und
     sicherte nach zehn Metern, der zweite überholte ihn und sicherte die nächsten zehn Meter. Dann kam der dritte. Die Männer
     steckten in eng anliegender schwarzer Kleidung und trugen schwarze Wollmasken. Ihr Vordringen wirkte einstudiert, wie ein
     tödliches Ballett.
    Sie erreichten nun den oberen Punkt des Grundstücks und befanden sich auf der Rückseite der Scheune. Einer der Männer gab
     den beiden anderen ein Zeichen mit der Hand. Gebückt und nebeneinander liefen sie nun auf das Gebäude zu. Zwei trugen Pistolen,
     der dritte das Gewehr mit dem Schalldämpfer.
    Als sie die Scheune erreichten, winkte der Anführer dem Mann mit dem Gewehr. Er löste sich von

Weitere Kostenlose Bücher