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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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versetzen. Dann trat sie zu Raja in den Nebenraum.
    Die erste Serie zeigte bereits deutlich, daß drei Fakten oder Faktengruppen Tondos Unterbewußtsein besonders stark beschäftigten: Die Buchstaben des Paksialphabets und das verlorene Wort riefen eine Reizung hervor und das Sonnensymbol eine Hemmung. Hellen brachte nun die drei Auslöser in verschiedene Reihenfolge. Dabei trat etwas Interessantes auf: Kam das Symbol zuerst, bewirkte es Hemmung. In der Reihenfolge Sprache, Symbol, verlorenes Wort blieb es neutral. Folgte es auf das verlorene Wort oder stand es am Ende, verursachte es dagegen eine Reizung.
    „Chamäleoneffekt“, kommentierte Hellen. „Wir machen mal eine Pause. Was hältst du davon?“
    „Sprache, das ist klar“, meinte Raja, „damit hat er sich am meisten beschäftigt. Das verlorene Wort auch, es hat in unserer Unterhaltung eine wichtige Rolle gespielt. Aber dieser Wechsel bei dem Symbol – soviel versteh ich nicht davon, das ist dein Gebiet.“
    „Ich denke, es ist nicht der Fakt an sich, der ihn unbewußt stört, sondern bestimmte Seiten oder Eigenschaften dieses Symbols“, sagte Hellen. „Denk dir doch mal ein paar unterschiedliche Beschreibungen dieser blauen Sonne aus, kürzer oder länger formuliert, ich mache inzwischen weiter.“
    Hellen mischte und probierte, aber es ergab sich nichts Neues. Dann reichte sie Raja das Mikrofon.
    Raja sprach die folgenden Sätze:
    „Das Symbol der Sonne, das die Paksi tragen, ist ein blauer Kreis, von einem blauen Strahlenkranz umgeben.
    Der blaue Kreis mit dem Strahlenkranz, den die Paksi tragen, ist vermutlich eine Abbildung der Sonne, um die dieser Planet kreist.
    Die blaue Sonne der Paksi hat fünfzehn Strahlen.“
    Hellen gab nun mal die eine, mal die andere Formulierung unter die anderen Fakten. Es geschah etwas Merkwürdiges: Auf die erste Formulierung reagierte Tondo neutral. Die zweite zeigte eine leichte Hemmung bei dem Wort „Abbildung“, die dritte jedoch bewirkte sogar zwei starke Hemmungen, eine bei „blaue“ und eine bei „fünfzehn“. Das blieb so während aller folgenden Versuche.
    Schließlich sah Hellen auf die Uhr und erschrak. Fast eine Stunde war vergangen; vierzig Minuten hatte sie sich als Höchstzeit festgesetzt. Sie stellte die Apparatur ab und weckte Tondo. „Und? Ist etwas herausgekommen?“ fragte Tondo gespannt. „Ich denke schon“, sagte Hellen. „Viel zum Nachdenken und zum Analysieren. Am Symbol der blauen Sonne stört dich etwas. Was, haben wir ermittelt. Du mußt nun dahinterkommen, warum es dich stört.“ Hellen sagte das mit tiefer Befriedigung – in erster Linie natürlich, weil sie Tondo den Erfolg des Experiments gönnte, aber ein wenig auch, weil seine Aktivität dadurch auf Untersuchungen gelenkt wurde, die ihn nicht unentwegt auf neue Kontakte mit den Paksi drängen lassen würden – denn von denen konnte er wohl nicht erwarten, etwas über das ererbte Symbol zu erfahren.
    „Und was stört mich daran?“ fragte Tondo.
    „Eine genaue Auswertung machen wir noch“, versprach Hellen. „Erst einmal soviel: Die reine Tatsache, daß sie dieses Symbol verwenden, stört dich nicht. Die Abbildung stört dich, aber auch nicht im ganzen. Vor allem sind es die Farbe und die fünfzehn Strahlen.“ Nach einer kurzen Denkpause fügte sie hinzu: „Aber die Farbe wiederum auch nicht an sich, sondern nur in der Wortverbindung ‚die blaue Sonne der Paksi‘.“
     

8
    Es wäre falsch, zu behaupten, daß Raja mit Begeisterung an den Hof des Iskatoksi zurückkehrte. Vor dem Morgengrauen setzte sie der Schweber vor ihrer Höhle ab. Sie sah den kommenden Tagen gespannt entgegen – die Steine hatte sie mit, die Fragen des Raumschiffs an die Götter ebenfalls und dazu im Kopf die neue Hypothese.
    Und es gab sogar etwas, worauf sie sich freute: die weiteren Gespräche mit Kisa.
    Der erschien denn auch, kaum daß sie eine Stunde Schlaf hinter sich gebracht hatte.
    Raja zeigte ihm sofort die Saphire, zwanzig apfelgroße, herrliche Steine, mit dem Eifer, mit dem man einem guten Freund ein schönes Mitbringsel vorweist. Sie wußte natürlich, daß diese Regung fehl am Platze war, aber sie hatte in dieser sonst so unschönen Umgebung einfach ästhetischen Genuß an den Saphiren.
    Kisa hielt die Hand vor den Mund – bat also um Schweigen – und forderte Raja zu einem Spaziergang auf. Zugleich bedeutete er ihr, die Steine sicher zu verwahren, worauf Raja sie in den Werkzeugbehälter des Omikron schüttete.
    Als sie

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