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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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beide hatten schon von den Fremden gehört und auch davon, daß sie bald die Kolonie besuchen würden. Beide konnten lesen, sich also anhand der Empfehlung des Götterboten und des Fürsten Kisa vom Sachverhalt überzeugen. Es gab Entschuldigungen und den Hinweis, daß die Fremden in der Metropole erwartet würden. Man werde ihnen einen Führer geben, und sie möchten sich gleich auf den Weg machen.
    Utta konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die beiden Paksi sie möglichst schnell wieder loswerden wollten. Wie weit es bis zur Metropole sei, fragte sie.
    Ein schneller Läufer, so erfuhren sie, würde drei Stunden brauchen.
    Dann möge ein Pak dorthin laufen und diesen Stein mitnehmen, bat Utta und gab dem Kommandeur eine kleine Funkquelle, wie sie sie gelegentlich zur Markierung bestimmter Plätze benutzten. Sie würden dann etwas später hier aufbrechen – wo der Stein sei, dorthin könnten sie dann auf anderem Wege sehr schnell gelangen.
    Juri war nicht ganz einverstanden mit Uttas Initiative, er hätte sich lieber gleich wieder an Bord des Schwebers begeben, aber er wollte ihr vor den Paksi nicht widersprechen.
    Ming ließ sich hören und mahnte zu Vorsicht und Nichteinmischung. Überdies teilte er mit, daß er das Raumschiff dazugeschaltet habe und Tondo bereit sei, notfalls Ratschläge zu geben.
    Utta wollte wissen, was hier los war; sie hatte Verdacht geschöpft, daß hier etwas nicht stimmte. Überdies war sie von dem Vorgefundenen noch enttäuschter als der nüchterner denkende Juri. „Wir wurden übrigens schon einmal angegriffen, mit Steinwürfen“, sagte sie wie nebenbei zu den beiden hochgestellten Paksi.
    Der Bergwergschef antwortete. In seiner Rede kamen viele den Menschen unbekannte Vokabeln vor, es mochten Fachausdrücke oder Schimpfworte sein, aber der Sinn wurde doch klar: Es handelte sich bei den Bewohnern des Dorfes um Bergarbeiter, die sich da verschanzt hatten. Sie weigerten sich aus irgendeinem Grund, im Schacht zu arbeiten, und die Soldaten waren ausgesandt worden, ihren Widerstand zu brechen.
    Utta fühlte eine heftige Abneigung in sich aufsteigen. Wie qualvoll oder gefährlich mußte die Arbeit sein, daß sich jemand weigerte, sie zu tun! Oder nein, in dieser historischen Epoche war ja die Arbeit noch nicht erstes Lebensbedürfnis… Doch bei den Paksi war sie das schon immer… Uttas Gedanken verwirrten sich. Jedenfalls war das ein…, ein…, wie hieß das noch, das hatte es auf der Erde doch auch gegeben? „Wie nennt man das, Tondo?“ fragte sie. „Dafür gibt es doch in der Geschichte ein bestimmtes Wort?“
    „Streik“, sagte Tondo. „Und dieser Chef da, das ist vielleicht der Besitzer des Bergwerks. Wäre doch möglich, daß eine Art Kapitalismus im Keim schon vorhanden ist!“
    Utta war mit ganzem Herzen sofort auf der Seite der Streikenden. Sie fragte direkt, warum die Bewohner des Dorfes die Arbeit niedergelegt hätten.
    Während der Besitzer wieder mit vielen unverständlichen Vokabeln antwortete, ohne daß konkrete Gründe erkennbar wurden, sprach der Kommandeur sachlich und für die Menschen verständlich. Utta horchte auf – sie fühlte Differenzen zwischen den beiden heraus. Offenbar war der Kommandeur über seinen Auftrag gar nicht sehr glücklich. Auch Juri wurde aufmerksam, aber aus einem anderen Grund. Es stellte sich heraus, daß der Stollen zum Teil brüchig war und herabstürzende Steine einige Paksi erschlagen hatten. Juri entsann sich, daß er nirgends Bauholz oder überhaupt einen Holzeinschlag gesehen hatte. Aus der Geschichte der Technik, die er in groben Zügen kannte, wußte er, wie früher auf der Erde in Bergwerken gearbeitet worden war, und er erkundigte sich nach dem Ausbau des Stollens. Es zeigte sich, daß es so etwas nicht gab. Anscheinend hatten die Paksi bisher nur Tagebau betrieben beziehungsweise vorhandene Höhlen genutzt, wenn sie irgendwo in den Berg eingedrungen waren.
    Juri versuchte dem Besitzer zu erläutern, was es mit Grubenholz auf sich habe und wie man das Problem lösen könne. Aber der gab sich, als verstehe er nichts, und lenkte das Gespräch auf die gefährdete Lage der Kolonie, den sicher bevorstehenden Angriff des Iskatoksi, der dazu zwinge, Reserven anzulegen… „Dem Kommandeur mußt du das erklären, der wird eher Sinn dafür haben“, sagte Utta zwischendurch zu Juri „dem paßt das nämlich auch alles nicht!“ Sie nahm den Besitzer beim Arm, zog ihn beiseite und verwickelte ihn in ein Gespräch über die

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