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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Menschen sie schon besaßen. Allerdings, das mußte auch Tondo zugeben, nur: kaum.
     
    Vierzehn Tage befanden sich die drei nun schon in der Metropole der Kolonie, und sie hatten noch immer alle Hände voll zu tun. Der erste Anschein hatte nämlich getäuscht. Diese Kolonie war wirklich, obwohl formal noch immer zum Reich des Iskatoksi gehörend, einen historischen Schritt weiter. Eigentlich war der Streik, den sie anfangs erlebt hatten, sogar ein Beweis dafür: Selbst die sozialen Gegensätze waren weiter entwickelt, wenn auch die Bedrohung durch den Iskatoksi ein gemeinsames Interesse wachhielt. Das gab der Kolonie trotz immer wieder aufbrechender innerer Gegensätze einen festen Zusammenhalt. Und so kam die Hilfe der Raumfahrer zwar auch den Herrschenden, aber nicht nur ihnen zugute.
    Und Hilfe leisteten sie auf manchen Gebieten, und vielleicht lernten sie gerade dadurch die Paksi viel besser kennen.
    Nur die ersten, sozusagen offiziellen Gespräche mit dem Präsidenten Aksit – sie hatten sich auf die Übersetzung „Präsident“ geeinigt – führten sie zu dritt; danach blieben die Verhandlungen Ming überlassen, der sich zwischendurch mit Tondo konsultierte. Aber Ming verhandelte nicht nur; die meiste Zeit brachte er damit zu, mit dem Schweber das Gebiet zu überfliegen und aus der Luft planetologische Erkundungen durchzuführen.
    Die Verhandlungen verdienten eigentlich nur anfangs diesen Namen. Sehr schnell freundete sich Ming mit dem klugen Präsidenten Aksit an, und so wurden daraus Gedankenaustausch, gegenseitige Information und Beratung.
    Daß der erfahrene Aksit von seiner gewiß knappen Zeit soviel den Menschen widmete, hatte zwei gute Gründe: Einmal schätzte er die praktische Hilfe, die die drei den Kolonisten gewährten, hoch ein. Zum anderen aber konnte er mit Ming so offen wie mit niemandem sonst über seine Sorgen sprechen, und vielleicht hoffte er auch im stillen, weit größere, lebenswichtige Hilfe von den Menschen zu erhalten, wenn die Zeit dazu herangereift wäre. Denn seine größte Sorge war, wie die Kolonisten einem übermächtigen Angriff des Iskatoksi standhalten sollten.
    Rein militärisch konnten die Truppen der Kolonie es mit der zehnfachen Übermacht der Weißkittel aufnehmen, wenn im Gebirge oder im Wald gekämpft wurde – sie waren immer noch Revolutionssoldaten. In offener Feldschlacht jedoch würde ihnen das wenig nützen. Und sie würden dann auch nicht in der Lage sein zu verhindern, daß der Iskatoksi die drei oder vier wichtigsten Punkte der Kolonie eroberte und damit zwei Drittel der Produktion in die Hand bekam. Zwar könnten sich die Kolonisten danach immer noch in Wald und Bergen behaupten, jedoch nur als Rebellen. Und gerade von den Leuten, auf die es ankäme, von den Besitzenden also, würden viele die Herrschaft des Iskatoksi einem Rebellenleben vorziehen. Nein, wenn der Iskatoksi wirklich den Überfall wagen würde, dann sei die Lage jetzt ganz anders als noch vor Jahren. Die einzige Rettung bestehe darin, ihn vor Erreichen der Kolonie zu schlagen, also im offenen Gelände auf dem etwa fünfzig Kilometer breiten Streifen zwischen Salzseen und Nordgebirge. Aber gerade das sei eben unmöglich, und man müsse leider damit rechnen, daß auch der Iskatoksi das wisse.
    Nun, das stand dahin. Inzwischen halfen die Menschen nach Kräften. Juri, auf vielen technischen Gebieten bewandert, hielt experimentelle Vorlesungen an der Akademie – denn diese Einrichtung gab es hier, und sie war hoch angesehen. Utta befaßte sich mit Problemen der Energieversorgung, denn die sahen hier ganz anders aus als im Wüstengebiet. Das durch Wolken und Baumwipfel abgeschwächte Licht reichte nicht aus, den Strombedarf der Paksi über die Kopffolien voll zu decken. Zusätzlich brauchten sie ständig Akkus, für die sich die Ladestationen meist auf hohen Felsen befanden. Dort betrieben große Windräder ganze Reihen von Elektrisierapparaten. Utta half den Spezialisten in ihren Bemühungen, kleine transportable Ladegeräte auf der gleichen technologischen Grundlage herzustellen – eine andere als die bekannte Technologie hätte ihnen ohnehin nichts genützt, weil zu ihrer Ausnutzung alle sachlichen Voraussetzungen fehlten. Aber bei dieser Arbeit wurde Utta erst richtig verständlich, was Raja allgemein formuliert hatte, daß nämlich einige ausgewählte, hochentwickelte Technologien existierten, die, wenn auch mit primitiven Mitteln praktiziert, zur Reproduktion der Paksi ausreichten. Und

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