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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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nur für uns und für die Paksi, jedenfalls soweit wir das beurteilen können. Wenn man also jemanden nicht haben wollte, hätte man doch die Selektivität anders einstellen können? Dabei haben wir mit den Paksi gar nichts gemeinsam. Oder…“ Raja verstummte.
    „Oder?“ fragte Utta.
    Oder Tondo hat recht, dachte Raja. Wenn das der Fall ist, dann haben wir mit ihnen etwas gemeinsam, nämlich, daß wir gesellschaftliche Wesen sind, wie auch immer die Kuppel das feststellen mag…
    Aber sie kam nicht mehr dazu, Utta ihre Gedanken darzulegen, denn in diesem Augenblick meldete sich das Raumschiff.
    „Seid ihr dort bald fertig?“ fragte Ming.
    „In einer Viertelstunde“, antwortete Raja.
    „Dann bezieht eine Position in einem Kilometer Höhe über dem Gebirge und meldet euch von dort wieder, ihr bekommt dann einen wichtigen Auftrag.“
    „Erzähl doch mal, wir können hier gut zuhören, die Geräte laufen allein!“ sagte Utta.
     
    Die Ereignisse, die jetzt die Aufmerksamkeit am Raumschiff erforderten, hatten bereits am Vortag begonnen, als die meisten Weißkittel in die verschiedensten Richtungen abmarschiert waren. Der Iskatoksi und seine Begleiter waren jedoch mit etwa fünfhundert Weißkitteln beim Raumschiff geblieben.
    Gegen Abend waren einzelne Weißkittel zurückgekommen, hatten offenbar Meldung erstattet, Befehle empfangen und waren am Morgen wieder losgegangen. Tondo hatte alles, was gesprochen worden war, aufgenommen und aufgezeichnet, aber nur sehr wenig davon entschlüsseln können, wahrscheinlich, weil die Meldungen zu sehr mit topographischen Bezeichnungen und formelhaften Begriffen durchsetzt waren.
    Am Vormittag nun war ein weiterer Bote erschienen, mit einem Schriftstück diesmal. Tondo gelang eine optische Aufnahme davon, und als er daranging, das Schreiben zu entschlüsseln, erkannte er sehr schnell, daß es sich um einen Bericht über die Vorgänge im Wüstenbergwerk handelte, die Utta und er ausgelöst hatten. Da er die Einzelheiten wußte, gelang ihm diesmal eine vollständige Übersetzung, und die war sehr aufschlußreich. Es war die Rede darin von einem großen, unbekannten Wesen, das in seinem Innern ein Nest für zwei Kottsi trug, das aber selbst ein den Paksi ähnliches Wesen sein mußte, denn es verhielt sich planvoll und zweckmäßig. Dieser Hinweis war sehr wichtig, denn er bekräftigte Tondos Vorschlag, über einen Omikron Kontakt aufzunehmen, auch wenn der erste Versuch mißglückt war.
    Außerdem ließ dieser Bericht zwei wichtige Schlußfolgerungen zu: Die Paksi kannten offenbar kein schnelleres Informationssystem als das durch Boten, denn bei der Wichtigkeit dieser Nachricht wäre es sonst wohl benutzt worden. Und zweitens bestätigte sich, daß dieser Iskatoksi hier unter dem Raumschiff wirklich der oberste Roboter wenigstens des ganzen Wüstengebietes war.
    Die Übersetzung dieser ausführlichen Botschaft erleichterte Tondo nun auch die Übersetzung der aufgenommenen Meldungen und Befehle, in denen jetzt nur noch die Bezeichnungen der geographischen Orte zu klären waren. Dazu war der Schweber gerufen worden, er sollte über dem Südgebirge stehen und die Bewegungen der Weißkittel beobachten, denn wenn sie auch in verschiedene Richtungen gegangen waren, so war doch erkennbar gewesen, daß alle irgendwie zum Südgebirge führten – nach Norden, Nordwesten oder Nordosten war keiner marschiert.
    Dann beobachtete Tondo den Iskatoksi und dessen Gefolge. Ming hatte ihn nämlich darauf aufmerksam gemacht, daß diese höhergestellten Paksi sich die Zeit vertrieben mit Tätigkeiten, bei denen es sich offensichtlich um Spiele handelte – um Kampf spiele mit und ohne Waffen. Die anderen Weißkittel nahmen nicht daran teil. Aber es war seltsam, entweder verfügten die Paksi über einen schier unerschöpflichen Vorrat an solchen Spielen, oder sie erfanden jedesmal andere Regeln. Dieser Umstand machte Tondo stutzig. Ging man davon aus, daß Bewegung das Vergnügen der Paksi war, so war komplizierte, vielfältige, phantasievolle Bewegung sicherlich eine gehobene Form des Vergnügens, die vielleicht nur den Oberen gestattet war – als Ersatz für die fehlende körperliche, produktive Arbeit, nein, nicht als Ersatz, sondern als Vorrecht, als Privileg! Sollte sich etwa in dieser Form die gesellschaftliche Gesetzmäßigkeit bei den Paksi durchsetzen, derzufolge die Herrschenden in der Klassengesellschaft das Privileg haben, nicht produktiv zu arbeiten?
    Jede neue Beobachtung, jede

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