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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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Der Iskatoksi muß lernen, daß seine Macht Grenzen hat. Er hat mir neulich von der Kraft des uns unsichtbaren Berges berichtet. Wenden Sie diese Kraft doch noch einmal auf ihn an.“
    „Warum sind die neuen Götter daran interessiert?“
    „Ich bin nur ihr Bote.“
    „Können wir Fragen an die Götter direkt stellen?“
    „Wenn auch die Götter Fragen an die Fremden stellen dürfen, glaube ich wohl“, sagte der Bote. „Stellen Sie eine Liste von Fragen zusammen und geben Sie diese Fürst Kisa. Er wird Ihnen auch unsere Fragen überreichen, wenn Sie mit ihm allein sind.“
    „Wir danken für Ihren guten Willen“, sagte Raja. Der Bote und sein Begleiter entfernten sich. Die letzte Abmachung, die Raja getroffen hatte, ging auf einen Vorschlag von Tondo zurück, der wie alle anderen die Vorgänge verfolgt hatte und jetzt endgültig davon überzeugt war, daß die Übersetzung des entsprechenden Paksiwortes mit „Götter“ nicht richtig war. Das Geheimnisvolle dieser Instanzen, ihre Sonderstellung, ihre Verbindung mit Leben und Tod der Paksi und der irdisch-historische Vergleich hatten dazu geführt, diesen Komplex als Religion zu betrachten, aber nun zeigte sich, daß damit eigentlich nichts erklärt war und die Begriffe sich nicht deckten. Hoffentlich würde der Austausch von Fragen weiterführen!
     
    Der Omikron, Raja und Juri erwarteten bei Sonnenaufgang den Iskatoksi in jenem Talkessel, wo er sie am Tag zuvor empfangen hatte. Sie hatten noch in der Nacht über den Schweber den Omikron hierher dirigiert. Ming hatte im Raumschiff einen besonders großen Saphir gezüchtet und ihn so mit Störstellen geimpft, daß er als Wandler für Graviwellen dienen konnte. Der Schweber hatte den Stein gegen Morgen geholt und übergeben, jetzt trug der Omikron ihn, an einer blaueloxierten Aluminiumkette, bereit, das Schmuckstück dem verehrlichen Iskatoksi um den Hals zu hängen.
    Fürst Kisa, ihr Begleiter, spürte sie auf, bevor der Iskatoksi eintraf. Er holte einige Weißkittel zusammen, hielt sich jedoch in respektvoller Entfernung. Er wollte wohl erst die Entscheidung des Iskatoksi abwarten.
    Der Iskatoksi kam mit seiner Begleitung, sah zugleich das Trio vom Raumschiff, und, einige Schritte weiter, Kisa mit seinen Weißkitteln.
    Bevor er jedoch etwas sagen konnte, ließ Raja den Omikron zu ihm treten. „Damit der Iskatoksi sieht, daß die Fremden zu jedem vernünftigen Ausgleich bereit sind, senden sie ihm hier diesen besonders großen und schönen Sonnenstein, den sie aus Vorräten ihrer eigenen Höhle hergestellt haben.“ Mit einer schnellen, geschickten Bewegung streifte der Omikron dem Iskatoksi die Kette mit dem Stein über den Kopf.



„Die Fremden erwarten“, ließ Raja fortfahren, „daß der Iskatoksi noch heute die Karawane in Marsch setzt, die gestern hier eingetroffen ist. Einer meiner Begleiter wird mit der Karawane gehen, damit sie unterwegs nicht von den Räubern angegriffen wird.“
    Der Omikron zeigte auf Juri – so war es auf Bitten Juris festgelegt worden, der sich diesen diplomatischen Feindseligkeiten hier nicht gewachsen fühlte. Die Information über die Karawane stammte übrigens von Kisa, der damit schon zum zweitenmal gegen die Interessen seines Herrn verstoßen hatte. War er ein Gegner des Iskatoksi, oder handelte es sich nur um eine Provokation? Rajas Abneigung war jedenfalls deswegen nicht schwächer geworden.
    „Es wird auch Zeit, daß die Fremden guten Willen zeigen“, antwortete der Iskatoksi. „Ich will deshalb darüber hinwegsehen, daß sie hier ungerufen erschienen sind. Bis heute abend haben sie Zeit, die restlichen Sonnensteine zu bringen.“
    Raja ließ den Omikron den Arm heben. Zugleich gab sie für den Schweber das Kommando: „Feld ab!“.
    Klappte alles? Ja, es klappte – der Iskatoksi sank plötzlich in die Knie und erhob sich nur mit Mühe wieder. Seine Begleiter hatten so viel Abstand von ihm, daß sie die Gravitation nicht spüren konnten.
    „Der Iskatoksi“, ließ Raja den Omikron sagen, „wird so lange die Kraft der Fremden spüren, bis die Karawane den Königshof verlassen hat. Und wenn er die Gesandtschaft angreift, wird er die Kraft bis an sein Ende spüren.“
    Nun hing alles davon ab, daß der Iskatoksi nicht etwa den Saphir irgendwo ablegte – vielleicht in einer Schatzkammer, die er doch möglicherweise hatte.
    Aber er kam nicht auf den Gedanken. Schon zwei Stunden später setzte sich die Karawane in Marsch.
     

7
    Juri taumelte. Ging denn die

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