Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
Vom Netzwerk:
vollständig. Was sie besprachen, war, wie die Situation zu nutzen wäre und wie es weitergehen sollte.
    Juri wurde auf den Sitz gebracht. Er sah durch das Helmfenster, wie die Paksi im Kreise umhergingen, wie die beiden Platten des Kondensators sich in Bewegung setzten, schneller, immer schneller.
    Jetzt waren sie wohl schon schnell genug, daß die Paksi nicht mehr sehen konnten, was er tat. Mit der rechten Hand fingerte er den Strahler aus dem Futteral und entsicherte ihn. Er schielte hinunter, um zu sehen, ob die Richtung stimmte. Etwas aufwärts mußte er zielen, damit die Platten getroffen wurden, aber keiner der lustwandelnden Paksi. Er drückte ab.
    Krachen und Bersten. Die rotierende Maschinerie flog auseinander, die Paksi duckten sich, um den Trümmern auszuweichen. Juri nutzte die Verwirrung, den Strahler wieder wegzustecken. Er hatte, wie verabredet, das Netz nicht verletzt, das ihn gefangenhielt; die Paksi sollten keine Möglichkeit haben, etwas über die Natur der Kräfte zu erfahren, die hier gewaltet hatten.
    Die Gefahr war damit nicht behoben. Der Iskatoksi hatte soeben die zweite Niederlage einstecken müssen, und sie war noch spektakulärer, da sie nicht nur eine Niederlage im Dialog war. Er würde sich rächen wollen – aber Raja und Juri bauten darauf, daß er im Augenblick nicht weiterwissen würde und sich erst einmal gut überlegen mußte, was er tun solle.
    So kam es auch. „Der Gesandte mag in seine Höhle zurückkehren, Fürst Kisa wird ihn geleiten“, ordnete er an. „Dies hier war ein Spiel, eine Warnung, damit die Fremden ihre Verpflichtung einhalten. Die beiden Begleiter bleiben hier.“
    Raja und Juri wurden aufgenommen, über ein paar Höfe getragen und in ein Felsenloch geworfen.
     
    Als die Sonne untergegangen war und die Sterne schon in das Loch hineinschienen, lockerten sich die Netze plötzlich. Raja hatte darauf bestanden, in den Netzen zu bleiben, sie wollte nicht, daß man an den Maschen die Wirkung des Laserstrahls erkennen konnte, und sie hatte sich ausgerechnet, daß die Netze nur so lange straff bleiben konnten, wie die Batterien das Gewebe mit Strom versorgten.
    Jetzt konnten sie sich befreien, und gleich darauf hörten sie auch Uttas Stimme im Helmfunk – sie war mit dem Schweber gekommen, nachdem die übliche Abendverbindung ausgeblieben war. Über den Schweber wurden auch die anderen im Raumschiff zu Rate gezogen. Raja berichtete genau, sachlich, vergaß nichts, auch nicht den Punkt, an dem sie den Bogen überspannt hatte. Die Unterhaltung verlief anfangs stürmisch, am aufgeregtesten war Utta, der Gegenpol Juri – stumm, wie immer, wenn es um nicht unmittelbar praktische Fragen ging. Bald aber setzte sich die Vernunft durch, es hatte sich eigentlich nichts geändert, nach wie vor gab es nur zwei Möglichkeiten: entweder den Verkehr mit den Paksi abbrechen und sich mit Gewalt nehmen, was man brauchte, oder dieses merkwürdige Spiel mit seinen Unvorhersehbarkeiten und auch Gefahren so lange mitspielen, bis der Iskatoksi seine Verpflichtungen erfüllte. Und das würde er wohl nur tun, wenn er auch hier noch einmal das Druckmittel der Gravitation zu spüren bekam.
    Plötzlich bat Raja um Ruhe. Das Loch, in dem sie steckten, war nicht sehr tief, gut zwei Meter nur, für die Paksi wahrscheinlich ein fluchtsicheres Gefängnis, für sie jedoch kein großes Hindernis, nachdem sie die Netze abgestreift hatten. Sie konnten einen Teil der Umgebung sehen, ihre Köpfe waren nur wenig unter dem Rand, und jetzt bemerkte Raja, daß sich ein Licht näherte. Sie kletterte über Juris Hände und Schultern hinaus und sah zwei Roboter. Einer trug eine Lampe – er hatte keine Kopffolie. – Nachtroboter also auch hier! In dem anderen glaubte sie den Götterboten wiederzuerkennen.
    Der Nachtroboter hielt die Lampe zwischen sie, so daß jeder die Gesten des anderen erkennen konnte.
    „Ich wollte Ihnen helfen“, sagte der Götterbote, „aber ich sehe, daß das nicht nötig ist.“
    „Wenn Sie meinen, helfen zu müssen“, fragte Raja, „warum dann erst jetzt? Nun freilich ist für Sie klar, daß der Iskatoksi über uns keine Gewalt hat oder nur so viel, wie wir zulassen, aber das konnten Sie ja nicht wissen.“
    „Die Götter greifen nicht ein in die Geschäfte der Paksi“, sagte der Bote.
    „Niemals?“ fragte Raja.
    „Fast nie“, antwortete der Götterbote ausweichend. „Ich wollte Ihnen nur helfen und Sie dafür um einen Gefallen bitten. Jetzt kann ich Sie nur noch bitten.

Weitere Kostenlose Bücher