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Die blaue Sonne der Paksi

Die blaue Sonne der Paksi

Titel: Die blaue Sonne der Paksi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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hatten die Paksi verschont.
    „Ich habe die rechte Hand frei, ich kann den Strahler erreichen“, sagte Juri durch den Helmfunk, „soll ich…?“
    „Nein, warte noch“, erwiderte Raja.
    Es war die erste wirklich kritische Situation, seit sie auf die Paksi gestoßen waren. Das Raumschiff selbst konnten sie nicht rufen, selbst der stärkere Sender des Omikron würde es aus diesem Talkessel heraus nicht erreichen. Die Mittagsverbindung hatte vorhin normal stattgefunden, es würde erst gegen Abend auffallen, wenn sie nicht sendeten. Sie mußten also Zeit gewinnen. Es zeigte sich, daß man doch nicht allzusehr auf die eigene Kraft bauen, die Paksi nicht unterschätzen durfte.
    Was war das nur für ein Netz, das sich mit solcher Kraft zusammenzog? Raja konnte kein Glied rühren; sie war im Gegensatz zu Juri von der Aktion überrascht worden. Offenbar war das Netz aus den Fasern hergestellt, die für die Muskeln der Paksi verwendet wurden. Wurde Strom angelegt, zogen sich die Fasern zusammen… Aber jetzt mußte sie sich auf die Führung des Omikron konzentrieren, die zum Glück über Kodeworte lief, so daß sie die Hände nicht dazu brauchte.
    „Warte noch“, sagte sie zu Juri, „wir wollen erst versuchen zu verhandeln.“ Dann ließ sie den Omikron fordern: „Gib sofort meine Begleiter frei!“
    „Ich nehme an“, erwiderte der Iskatoksi, „daß der Gesandte seine Begleiter beauftragt hat, die Sonnensteine zu holen. Also werden wir nicht den Gesandten, sondern seine ungehorsamen Begleiter bestrafen. Oder war es nur einer von beiden? Dann möge der Gesandte sagen, welcher!“
    Raja überlegte. Wenn die Andeutung von Kisa stimmte und der Iskatoksi wirklich ihre Rollenverteilung kannte, dann war der Schlag gegen sie beide gezielt, und dann war auch die Eitelkeit verständlich, die aus den Worten des Iskatoksi sprach. Er spreizte sich ja förmlich mit seiner Spitzfindigkeit!
    Er konnte aber nicht wissen, ob Juri oder sie den Omikron dirigierte – und jetzt rechnete er wohl damit, daß derjenige, der den Omikron führte, sich aus der Bedrohung herauslavieren würde. So wenigstens mußte er wohl die Sache von seiner Warte aus sehen. Aber da sollte er sich getäuscht haben – an seiner Eitelkeit sollte er noch zu kauen haben!
    „Vorher wird der Iskatoksi sicherlich den Gesandten noch über ein paar unwichtige Einzelheiten aufklären, die der nicht versteht“, ließ Raja den Omikron sagen. „Die Weisheit des Iskatoksi wird die Probleme schnell klären, über die der Gesandte sonst sehr lange nachdenken müßte.“
    Der Iskatoksi ging in die Falle und stimmte zu. „Da der Weg, den die Karawane vom Bergwerk im Norden zur Höhle der fremden Gäste genommen haben müßte, gar nicht das Gebiet der Räuber berührt und da ferner der Iskatoksi die Räuber soeben erst vernichtend geschlagen hat, wie sollen die Räuber da die Karawane überfallen haben?“
    Der Iskatoksi wußte keine Antwort.
    Na also, dachte Raja, jetzt drehen wir den Spieß um! „Natürlich hat der Iskatoksi längst begriffen, daß er von einem seiner Begleiter belogen wurde, und er hat diesen Lügner nur in Sicherheit wiegen wollen. Jetzt wäre es aber an der Zeit“, ließ Raja den Omikron sagen, „den Betreffenden zu nennen, damit wir ihn bestrafen können. Der Iskatoksi kennt wie kein anderer Pak die Macht der fremden Gäste und weiß, daß das keine leeren Worte sind. Wer also ist hier der Lügner?“
    Doch Raja war wohl zu weit gegangen, denn der Iskatoksi reagierte nicht wie erwartet.
    „Genug!“ sagte er. „Die Fremden haben in ihrer Höhle Macht, hier nicht!“ Er hatte inzwischen den Kreis fast wieder durchwandert und war eben dort angekommen, wo Juri in seinem Netz gefangen lag. „Den hier hinrichten“, befahl er und zeigte auf Juri. „Der andere soll zusehen und morgen zur Höhle der Fremden gehen, um die Sonnensteine zu holen.“ Er zeigte auf Raja. Den Omikron beachtete er nicht mehr.
    Raja und Juri wurden aufgehoben und fortgetragen, in jenen Kessel, den sie zuerst gesehen hatten und in dem die Elektrisiermaschine stand – oder der elektrische Stuhl, wie Juri jetzt sagte. Der Iskatoksi folgte mit seinem ganzen Hofstaat.
    Raja fixierte den Omikron auf Kisa – er würde nun bis auf Widerruf ständig diesem Pak folgen. Dann besprach sie sich mit Juri. Die elektrischen Wirbelfelder konnten ihm nichts anhaben. Selbst wenn sie vielleicht auf das ungeschützte Gehirn eine Wirkung ausüben sollten – der Helm isolierte ihn

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