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Die blauen Tyrannen

Die blauen Tyrannen

Titel: Die blauen Tyrannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Spencer
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an meine Spürkontakte an! Einen Verstärker benötige ich. Beeile dich!“
    Raig Paral war blaß geworden. „La Tinh?“ murmelte er. „Wieso La Tinh? Er ist doch lange vergangen. Wie kommt das Gehirn auf La Tinh?“
    „Es muß doch verrückt sein!“ stotterte Yen Mitsu verwirrt. „La Tinh ist ein Toter. Ich weiß schon selbst nicht mehr, ob ich selbst noch normal bin.“
    Dann schaute auch er interessiert zu Robot 1, der unterdessen den seltsamen Schnelläufer auf eine weitere freie Platte gelegt hatte und dann aus dem Elektronengehirn einen elastischen Verbindungsschlauch herauszog, den er rasch an den Kopf der liegenden Gestalt anschloß. Im Inneren des Gehirns begann es wieder heftiger zu summen. Die Blitze in der Kugel zuckten intensiver. Nach wenigen Minuten hatte das Gehirn seine Tätigkeit vollendet. Es sprach wieder.
    „Dieses Wesen ist allerdings ein Roboter. Aber es ist fast noch vollkommener als ich selbst. Dieser Roboter kann euch die einzige Chance zum Überleben gewähren. Hört mich an! Sein Sprachzentrum ist gestört und auch gewisse Teile seiner Erinnerung. Aber er ist nicht tot. Er lebt von einer Batterie, die allerdings schon sehr schwach ist, weil auch sie beschädigt wurde. Deshalb konnte er mir nur geringe Auskünfte geben, die mir jedoch genügen. Ihr selbst könnt nicht mehr in Kontakt mit ihm treten. Eure Aufnahmefähigkeit seiner Denkwellen ist zu gering.
    Er wollte zu mir, weil ich seine Wellen verstärken kann; denn er wußte von meiner Existenz. Dieser Roboter berichtet folgendes: Einige tausend Wissenschaftler und ihre Angehörigen konnten damals die Erde noch rechtzeitig in ihren Raumschiffen verlassen, bevor die Menschheit gänzlich unterjocht war. Diese Tatsache ist mir neu.
    Sie fanden im Weltraum einen jungen, entwicklungsfähigen Planeten und versuchten alles, um der versklavten Heimat Rettung zu bringen. Sie vermehrten sich, experimentierten und arbeiteten mehrere hundert Jahre, bis sie die notwendigen Waffen geschaffen hatten. Sie konnten die Erde nicht vergessen. So schufen sie Roboter, gewaltige Kampfmaschinen in bewundernswerter Menschenähnlichkeit. Diese Roboter besitzen künstliche Haare, Zähne, Augen, Haut, Blut; kurz gesagt, sie haben alles an sich, was zu einem Menschen gehört. Ihr Blutkreislauf, eine Attrappe, wird von einem Kunststoffherz betrieben, und das Gehirn besteht aus einer Elektronenanlage.
    Eure Vorfahren beabsichtigten, diese Roboter, die ein nahezu undurchdringliches Energiefeld um sich zu schaffen vermögen, nach Terra zu schicken, um in diesen Menschenmasken den Aufstand vorzubereiten. In den Robotern solltet ihr gewaltige Waffen gegen die blauen Unterdrücker bekommen. Ihre Schöpfer hatten schon die Raumschiffe fertiggestellt, in denen sie selbst mit den Robotern zur Erde, ihrer eigentlichen Heimat, zurückkehren wollten. Diese Schiffe waren also auch für alle menschlichen Bedürfnisse eingerichtet. Ein Schiff habt ihr in eurem Besitz. Es kann euch Rettung bringen.
    Wie so oft in der Menschheitsgeschichte klappte aber nicht alles wie gewünscht. Ein größenwahnsinniger Wissenschaftler wollte die neuen Roboter für eigennützige Zwecke verwenden. Er war in der Produktion beschäftigt und schaltete unbemerkt die Sicherheitszentren um, die vorsichtshalber eingebaut waren. Er glaubte, er sei nun der Beherrscher dieser wundervollen Maschinenmenschen. Die Roboter begannen plötzlich selbst zu handeln. Ihr Sicherheitsempfinden war verändert worden, aber noch vorhanden. Doch jetzt dachten sie nur noch an ihre eigene Sicherheit, die gefährdet war, wenn sie die Wünsche ihrer Herren erfüllten. Sie mußten diese ausrotten, um selbst in Sicherheit leben zu können. Es gelang ihnen. Kein Lebender wurde verschont. Die gesamte Kolonie von Terra auf diesem fernen Stern wurde getötet.
    Die Roboter produzierten sich jetzt selbst. Den unvorsichtigen Wissenschaftler hatten sie als ersten beiseite geräumt. Nun mußten sie noch die rund tausend zuerst produzierten normalen Roboter vernichten, die ihren Absichten natürlich entgegenstanden, aber keine Möglichkeit zum Eingreifen besessen hatten. Die Entarteten taten auch das. Nur einem glückte die Flucht, dem, den ihr gefunden habt. Er vertauschte die eigene Produktionsnummer mit der seines Angreifers und hatte damit seine Existenz vor den entarteten Kampfmaschinen gerettet; denn sie sahen ihn auf einen der ihren an.
    Er hatte nur noch ein Ziel, die Menschheit zu warnen. Er wußte, die künstlichen Menschen

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