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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Beginn der Unterhaltung. »Sie kennen meinen Vornamen gar nicht, oder?«
    »Ich habe gehört, dass Mr. Madsen und Sterling Sumner Sie Lacey nennen.«
    »Das ist mein Spitzname. Mein Kosename, könnte man vielleicht sagen.« Ihr Lächeln veränderte sich, wurde weicher, trauriger. »Ich glaube, es lebt niemand mehr, der mich mit meinem richtigen Namen anspricht.«
    Clare spreizte fragend die Hände.
    »Solace. So hat meine Mutter mich genannt. Ihre Solace, ihr Trost.«

26 Montag, 27. März
    R uss trat unter donnerndem Applaus aus dem Behindertenaufzug.
    »Elvis ist im Gebäude, wiederhole, Elvis ist im Gebäude.« Deputy Chief Lyle MacAuley benutzte seine Hände wie ein Megaphon.
    »Ja, danke, ich habe euch auch vermisst«, sagte Russ, als er sich auf seinen Krücken vorwärtsschwang. »Jetzt aber Schluss.«
    »Ich wette, Linda hat ihn gezwungen, wieder zur Arbeit zu gehen«, bemerkte Lyle. »Eine Woche mit ihm zu Hause, und sie hat ihn rausgeschmissen. Er ist bestimmt ein furchtbarer Patient.«
    »Alle Männer sind furchtbare Patienten.« Harlene Lendrum richtete ihr Headset über den federnden grauen Locken. »Du solltest mal meinen Mann Harold erleben. Der Schlappschwanz. Als er das letzte Mal Grippe hatte, habe ich ihm gedroht, ihn im Quality Inn draußen am Northway unterzubringen. Ich war bereit, dafür zu zahlen, dass ihm jemand anders die Kissen aufschüttelte und den Zimmerservice spielte.«
    »Herzlich willkommen, Chief!« Während Russ’ Krankenurlaub hatte man Kevin Flynn einen neuen Haarschnitt nach Dienstvorschrift verpasst. Jetzt sah der Bursche noch mehr wie Opie aus der Andy Griffith Show aus. Wie sollte er ernstzunehmende Verkehrskontrollen durchführen, wenn er nicht mal alt genug wirkte, um einen Führerschein zu besitzen? Eine Woche Abwesenheit war eindeutig zu lange.
    Russ rumste den Flur hinunter zum Mannschaftsraum, ein übertriebener Großstadtbegriff für den zentralen Arbeitsbereich des Reviers. »Wie wäre es, wenn ihr Burschen mir zeigt, was ihr im Fall Rouse erreicht habt, während ich zu Hause gewesen bin und meiner Frau das Leben schwergemacht habe?«
    Noble Entwhistle, gesegnet sei seine arbeitsame, methodische Seele, folgte Russ durch die Tür in den Mannschaftsraum und ging direkt zu seinem Schreibtisch. »Wir haben soeben den Bericht von der Spurensicherung über den Wagen der Clow reinbekommen.« Er raffte einige Papiere zusammen, die auf der metallenen Tischplatte verstreut lagen, und hielt sie zur Inspektion hoch.
    »In nur einer Woche?«, fragte Russ. »Ein Wunder.«
    »Sie müssen einen besonderen Draht zum Allmächtigen haben«, meinte Lyle und stemmte sich auf seinen Schreibtisch. Russ sah ihn scharf an. Lyle grinste.
    »Was haben sie gefunden?«, fragte Russ und drehte Lyles Spott den Rücken zu.
    »Rouse war in dem Wagen.« Noble hätte nicht zufriedener dreinschauen können, wenn sie die Leiche des Arztes im Kofferraum entdeckt hätten. »An der Kopfstütze des Beifahrersitzes fanden sich Haare und Blutspuren.«
    »Scheeeiße«, pfiff Russ. »Fingerabdrücke?«
    »Ein paar Teilabdrücke an der Dachkante über der Tür. Vor Gericht würde es nicht standhalten, aber es sieht aus, als hätte er sich bei geöffneter Tür gegen das Auto gestützt, oder vielleicht hat er sich beim Hineinsetzen oben festgehalten.«
    »Das gefällt mir schon besser.« Russ wandte sich an Noble. »Ich will Debba Clow hier zum Verhör sehen, und zwar vor fünf Minuten. Lyle.« Er drehte eine Pirouette auf seiner Krücke, um seinen Deputy ins Auge zu fassen. »Stell den Papierkram zusammen und fax ihn an das Büro des Staatsanwalts. Ich will einen Durchsuchungsbefehl für ihr Haus, und ich will, dass wir uns da draußen umschauen, ehe sie das Revier wieder verlässt.«
    Lyle rutschte vom Tisch und nahm die Spurensicherungsergebnisse von Noble entgegen. »Dafür lebe ich«, sagte er und schlenderte zum Aktenschrank, wo die Antragsformulare aufbewahrt wurden. »Pulsierende Action.«
    Vierzig Minuten später hinkte Russ zum fünften Mal an diesem Morgen zu Harlenes Schalttafel. »Schon was gehört?«
    Sie rollte ihren Stuhl herum, um ihn direkt anzusehen. »Sollten Sie das Bein nicht hochlegen? Gehen Sie in Ihr Büro! Setzen Sie sich hin! Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn Noble anruft.«
    »In meinem beschissenen Büro kann ich mich nicht bewegen«, sagte er. »Um meinen Schreibtisch herum ist nicht genug Platz, und die verdammten Stühle sind mir im Weg. Als ich es das letzte Mal betreten habe, habe ich

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