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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Cape Cod zeigte, und ein weiteres, auf dem die Kinder viel jünger waren, aufgenommen in Disneyland. Auf einem der Bilder sah man einen braungebrannten, dünneren Allan Rouse, der den Arm um seine braungebrannte und glücklichere Frau legte. Sie standen an Deck eines Kreuzfahrtschiffs, und in den silbernen Rahmen waren die Worte UNSER 30. HOCHZEITSTAG eingraviert.
    »Entschuldigen Sie die Unordnung.« Laura Rayfield stand in der Tür, ein Klemmbrett in der Hand, Strähnen ihrer roten Haare hatten sich aus ihrem Zopf gelöst. »Ihr Officer suchte nach einem Hinweis darauf, was Al zugestoßen ist, und ich habe keine Zeit gehabt, wieder aufzuräumen.«
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte Russ. »Officer Entwhistle hätte Ihnen das abnehmen müssen.«
    »Nein, nein, das mache ich lieber selbst. Es ist auch egal, wirklich, solange Allan nicht wieder auftaucht oder ein neuer Arzt anfängt.« Sie wies mit dem Kopf zum Konferenzzimmer. »Ist es recht, wenn wir uns zum Reden hinsetzen? Ich bin völlig fertig.«
    Sie beäugte ihn, als er aus dem schmalen Büro humpelte und sich in einen Stuhl sinken ließ. »Ihr Officer sagte, Sie hätten sich das Bein gebrochen. Was ist passiert?«
    »Ich bin auf dem Eis ausgerutscht. Grünholzfraktur.«
    »Nägel?«
    »Zwei. In fünf Wochen soll der Gips runter.«
    »Wer war Ihr Chirurg?«
    »Dr. Stillman.«
    Sie ließ sich in den Stuhl ihm gegenüber fallen. »Er ist gut.« Sie warf das Klemmbrett auf den Tisch. »Was soll ich Ihnen noch sagen, Chief? Ich habe bereits letzte Woche bei Officer Entwhistle eine Aussage gemacht.«
    »Ich weiß. Ich habe seinen Bericht gelesen.« Er nahm die Krücken und legte sie auf den Boden. »Sieht aus, als säße die halbe Einwohnerschaft von Millers Kill im Wartezimmer. Herrscht eine Epidemie, von der ich nichts weiß?«
    Ihr Mund zuckte. »Ja, man nennt sie die Keine-Krankenversicherung-Seuche. Die Leute sind hier, weil wir alle Patienten angerufen und ihnen gesagt haben, dass wir den Laden dichtmachen werden. Jetzt kriechen alle aus ihren Löchern, um sich Rezepte zu holen oder um Probleme zu kümmern, die sie zuvor immer aufgeschoben haben. Ab dem ersten April bleibt ihnen nur noch die Notaufnahme.«
    »Wow«, sagte Kevin Flynn. »So ein Mist.«
    »Wie kommt das?«, fragte Russ.
    »Ich bin staatlich geprüfte Krankenschwester. Was wissen Sie über staatlich geprüfte Schwestern?«
    »Ich weiß, dass Sie Patienten untersuchen und behandeln dürfen. Und Rezepte schreiben.«
    »Das stimmt.« Sie steckte sich eine rote Strähne hinter das Ohr. »Wir praktizieren in Zusammenarbeit mit einem Arzt. Jede staatlich geprüfte Schwester arbeitet unter bestimmten Bedingungen, die vom Staat festgelegt sind. Meine besagen, dass ich direkt mit Dr. Allan Rouse zusammenarbeite oder mit Ärzten, die er benennt – für den Fall, dass wir unsere Patienten an Spezialisten überweisen –, und Dr. Rouse meine Patientenakten mindestens alle vierzehn Tage kontrolliert. Das deckt seinen zweiwöchigen Urlaub ab.«
    »Okay«, sagte Russ.
    »Verstehen Sie nicht? Ohne Al bin ich ab dem fünfzehnten Tag nach seinem Verschwinden gesperrt.«
    »Können Sie nicht jemanden anrufen, wer auch immer dafür zuständig ist, und die Situation erklären? Eine Verlängerung erwirken oder so?«
    »Nein. Um weiter an dieser Klinik praktizieren zu dürfen, muss ich einen Arzt finden, der bereit ist, mit mir zusammenzuarbeiten. Dann müssen wir die Vertragsbedingungen festlegen und ein Praxisprotokoll anlegen und beides bei den Behörden einreichen. Und dann müssen wir warten, bis Vereinbarung und Protokoll genehmigt werden.«
    »Klingt zeitraubend.«
    »Das kann es sein.«
    Kevin beugte sich vor. Russ fiel auf, dass Kevins und Lauras Haut und Haare dieselben Farben hatten. Er fragte sich, ob sich in ihren Stammbäumen ein gemeinsamer Vorfahre fand. »Können Sie nicht jetzt schon einen neue Vereinbarung beantragen?«, fragte Kevin. »Auf diese Weise müssten Sie nicht so lange warten, bis Sie die Klinik wiedereröffnen können.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ärzte sind sehr darauf bedacht, sich nicht ins Gehege zu kommen. Bis wir nicht mit Sicherheit wissen, dass Al« – sie drehte die Handflächen in einer fragenden Geste nach außen – »nicht zurückkommt, ist es ein vergebliches Unterfangen, einen anderen Arzt dazu bringen zu wollen, sich als mein leitender Kollege zu verpflichten.« Sie wandte sich an Russ. »Ich hoffe aufrichtig, dass Sie bald etwas finden. Nicht nur um Als Familie

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