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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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hat eine Handtasche.«
    »Ja«, stimmte Russ zu. Sie trug zwei große Supermarkt-Tüten. Sie sahen zu, wie sie sie abstellte, in ihrer Handtasche kramte, und nach einer Suche von zwei Minuten und siebzehn Sekunden die Bankkarte herausnahm. »Ich kann nur ihren Hut sehen.«
    Smith drückte auf eine andere Taste, und das Band lief langsamer. »Sie muss nach oben schauen, um die Geheimzahl einzugeben. Wenn sie das tut, können wir sie besser sehen.«
    Er behielt recht. Sobald sie die Karte in den Schlitz geschoben hatte, legte sie den Kopf in den Nacken, um den Bildschirm zu lesen, und sie erkannten das Gesicht von …
    »Scheiße!« Russ schlug mit der Hand auf die Tischplatte. »Das ist seine Frau.«
    Auf dem Bildschirm tippte Renee Rouse die Geheimzahl ein, wählte einen Geldbetrag und zog sechzig Dollar aus dem Automaten.
    »Wonach suchen Sie eigentlich?«, fragte Smith.
    Lyle öffnete den Mund, aber Russ hinderte ihn mit erhobener Hand daran zu erwidern, dass sie es ihm verraten könnten, aber dann müssten sie ihn umbringen. »Wir bearbeiten den Fall eines fünfundsechzigjährigen Arztes, der seit zwölf Tagen vermisst wird. Trotz unserer Suchaktionen haben wir nicht die geringste Spur von ihm gefunden. Ich hatte gehofft, dass jemand, der seine Bankkarte benutzt, ein wenig Licht auf seinen Verbleib werfen könnte.«
    »Vielleicht hat seine Frau ihn umgebracht.« Smith lehnte sich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich werde sie fragen, wenn ich sie sehe«, sagte Russ und schob seine Krücken in Position.
    »Wann wird das sein?«
    »Sobald wir den Wagen geholt haben und zu ihr gefahren sind.«

    Renee Rouse wirkte gequält. »Es tut mir aufrichtig leid«, sagte sie, während sie ihnen die Bankkarte hinhielt, die sie aus ihrer Handtasche gekramt hatte. »Mir war nicht bewusst, dass ich sie hatte. Sie lag in der Schale auf meiner Kommode, in der ich mein Kleingeld und so etwas aufbewahre. Ich habe sie einfach genommen und in meine Tasche gesteckt.«
    Russ nahm die Karte. Der Name von Allan Rouse stand darauf. »Was ist mit der Geheimzahl?«
    »Wir haben dieselbe. Allans Geburtsmonat und –jahr. Das ist einfacher.«
    Russ sah flüchtig zu Lyle, dann wieder zu Mrs. Rouse. »Lassen Sie mich noch einmal zusammenfassen«, sagte er. »Sie und Ihr Mann besitzen ein gemeinsames Konto, von dem Sie mit seiner Karte Geld abheben können.«
    »Genau, von dem werden alle Rechnungen bezahlt.«
    »Und Sie besitzen ein eigenes Konto mit eigener Bankkarte, auf dem eine kleinere Summe Geld liegt.«
    »Ja. Wenn ich Bargeld brauche, zahle ich normalerweise im Supermarkt etwas mehr und lasse mir das Wechselgeld auszahlen. Gestern Abend wollte ich im Supermarkt eigentlich Bargeld mitnehmen, habe es aber vergessen und deshalb die Bankkarte benutzt. Das tue ich normalerweise nicht.«
    »Haben Sie seit dem Verschwinden Ihres Mannes Ihre Kontoauszüge kontrolliert?«
    »Nein. Normalerweise macht Allan das für mich.« Sie brach in Tränen aus. »O Gott, er wird nie wieder nach Hause kommen, nicht wahr? Was soll ich nur ohne ihn anfangen? Was soll ich nur tun?«

    Russ hinterließ eine rasche Nachricht bei Clares Sekretärin Lois, in der er erklärte, dass er arbeiten und ihr übliches Mittwochsessen absagen müsste. Er brauchte ein wenig länger, um von Renee Rouse loszukommen. Die Frau des Arztes pendelte zwischen Bitten um Hilfe, Forderungen nach polizeilichen Ergebnissen und Weinen. Russ versicherte ihr, zu prüfen, ob jemand etwas von ihrem Konto abgehoben hatte, gelobte, dass die Polizei von Millers Kill den Fall nach wie vor als Vermisstensache behandelte, und nahm ihr das Versprechen ab, eine ihrer Freundinnen anzurufen und zu sich zu bitten, damit sie nicht so allein war.
    Als er und Lyle endlich wieder im Auto saßen, hatte Lyle diesen leeren, träumerischen Blick, der bedeutete, dass er intensiv nachdachte.
    »Was hältst du von Mrs. Rouse als Verdächtige?«
    »Nicht viel.« Russ dachte kurz nach und schloss dann seinen Sicherheitsgurt.
    »Normalerweise ist in solchen Fällen der Ehepartner als Täter die erste Wahl. Wir haben sie nicht mal überprüft.«
    »Wir haben die Bestätigung, dass Renee Rouse auf der Suche nach ihrem Mann von sechzehn Uhr an zahllose Anrufe bei ihren Freunden gemacht hat. An dem Abend, an dem er verschwand, war er zwischen achtzehn und neunzehn oder neunzehn Uhr dreißig in Begleitung von Debba Clow. Wir haben Beweise, dass er sich in ihrem Wagen aufgehalten hat. Um zwanzig Uhr

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