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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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offenen Felder und Zäune zum Waldrand in der Ferne. Man würde ihn entdecken, lange bevor er den Schutz des Waldes erreicht hatte. Sie drehte sich langsam um sich selbst. Alles war ihr vertraut, das Haus, der Hühnerstall, die Scheunen. Die Hennen, die in ihrem Auslauf pickten, die Pferde, die angeschirrt warteten. Es war, als hätte sie nichts davon je zuvor gesehen. Sie selbst war eine Fremde hier.

40 Freitag, 14. März 1924
    M ary erkrankte gegen Mitternacht. Jane schlief, erwachte aber beim leisen Wimmern des Babys, als wäre ein Gewehr neben ihrem Ohr abgefeuert worden. Sie setzte sich auf, einen Moment orientierungslos durch die Dunkelheit und Jons Abwesenheit. Nein, das war in Ordnung. Er wachte bei Jack. Damit sie schlafen konnte. Sie zögerte, schon halb wieder im Bett, aber das Geräusch erklang erneut. Nicht Marys übliches Murmeln im Schlaf. Jane schwang sich aus dem Bett und tappte ins Kinderzimmer.
    Blass. Fiebrig. Bläulich. Jane biss die Zähne zusammen, um nicht in Tränen auszubrechen. Sie holte das Baby aus dem Gitterbett und barg es an der Schulter. Marys Atem rasselte und pfiff den ganzen Weg die Treppe hinunter in ihren Ohren.
    Jon saß in einem der Wohnzimmersessel. Jack schlief auf seiner Brust. Neben ihnen brannte eine Lampe, warf Schatten über die Tassen und Medizinfläschchen und Lappen, die auf dem Tisch verstreut waren. »Was ist?« Er brach ab, als er Mary sah.
    »Das Baby hat es.« Jane kauerte sich neben dem Sessel auf den Boden. »Wir müssen etwas unternehmen.«
    »Was?« Jons Stimme klang ebenso heiser und erstickt wie Peters. »Sag mir, was ich tun soll, und ich tue es. Sag mir, wie ich an den Männern vorbeikomme, ohne eine Kugel in den Rücken zu kriegen. Sag’s mir«
    Sie zog sich einen Sessel heran und nahm das Glas mit der Salz-und Gelbwurzlösung, die sie früher am Tag zubereitet hatte. Sie goss etwas davon in einen Kinderbecher und zwang ein wenig von der Flüssigkeit in Marys Mund, nachdem sie das Kind auf ihrem Schoß zurechtgesetzt hatte. Das Baby sabberte und würgte. Jane drückte ihr ein Tuch auf dem Mund und ließ sie abhusten. Dann sah sie Jon an. »Du musst durch den Wald.«
    »Sie werden mich hören, wenn ich ein Pferd aus dem Stall hole.«
    »Zu Fuß. Lauf durch den Wald, bis du die Telegraphenleitungen erreichst. Denen kannst du bis zur Stadt folgen.«
    »Das würde die ganze Nacht dauern!«
    »Und du könntest am Morgen mit Dr. Stillman zurück sein. Ist er erst einmal hier, können sie nichts mehr dagegen tun.«
    »Was, wenn sie versuchen, dem Doktor etwas anzutun? Oder dir und den Kindern, wenn er wieder fort ist?«
    »Sie werden sich vor dem Arzt nicht blicken lassen. Und … und …« Sie grübelte, wie man sicherstellen konnte, dass die Schnapsschmuggler ihnen nicht aus purer Bosheit etwas antaten.
    »Ich könnte auf dem Rückweg die Nachbarn alarmieren. Sie können sich bewaffnen und mich begleiten.«
    »Guter Gott, nein. Das fehlt uns gerade noch. Eine Schießerei auf unserem Hof. Nein, du bleibst in der Stadt, nachdem du dem Doktor Bescheid gesagt hast. Ich sage ihnen, dass du erst wiederkommst, wenn sie weg sind. Und dass du mit ihren Namen und Beschreibungen und Nummernschildern und was weiß ich zur Polizei gehst, wenn bei uns nicht alles in Ordnung ist.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Das ist mir egal.« Beim letzten Wort brach ihr die Stimme. »Sieh sie doch an.« Sie strich Mary das feine blonde Haar aus der Stirn. Die Brust der Zweijährigen hob und senkte sich, während sie pfeifend ein-und ausatmete. Jack schlief, atmete kaum, hatte pflaumenfarbene Ringe unter den Augen, und jede Sommersprosse zeichnete sich auf seiner blassen Haut so deutlich ab wie Tintenkleckse auf Papier.
    »Okay, ich gehe.« Jon stand auf, bettete seinen Sohn auf das Kissen im Sessel und deckte ihn mit der Steppdecke zu.
    »Zieh dir was Dunkles an. Und warm.«
    Er nickte und verschwand nach oben. Sie ging mit Mary auf dem Arm in die Küche und warf ein paar Scheite in den Herd. Sie pumpte Wasser in den Kessel und setzte es zum Kochen auf. Jon kehrte zurück. Er trug seine grüne Köperhose und den braunen Stallkittel. »Geht das so?«
    »Gut«, sagte sie. »Denk an Mütze und Handschuhe.«
    Er sah aus, als wollte er ihr zulächeln, es gelang ihm aber nicht. Stattdessen zog er sie und das Baby in eine kräftige Umarmung. »Ich liebe euch«, sagte er.
    »Ich liebe dich auch. Sei vorsichtig.«
    Dann war er fort. Das Baby wiegend, ging sie um die Treppe herum in das

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