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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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seinen Kopf aus der Zuflucht hinter dem Untersuchungstisch streckte. »Sie sind so besessen von dem vermeintlichen Unrecht, das Ihnen angetan wurde, dass Sie nicht einmal mehr an Ihre Kinder denken können!«
    Debba kreischte und hob den Hocker.
    »Halt, Debba!« Clare trat mit erhobenen Händen in ihr Blickfeld. Officer Flynn wirbelte herum und starrte sie an, aber Russ ließ Debba nicht aus den Augen.
    »Das erledigen wir, Clare«, sagte er mit angespannter Stimme.
    Clare ignorierte ihn, während sie an ihrem Reißverschluss fummelte, um ihn hinunterzuziehen wie Superman, der das S auf seiner Brust enthüllt. »Erinnern Sie sich an mich? Von St. Alban’s? Wir haben neulich miteinander gesprochen.« Clare trat einen weiteren Schritt ins Zimmer. »Sie wollen das nicht tun.« Sie konnte das Geräusch hören, das die Schuhe der Schwester machten, als diese die Tür erreichte und stehenblieb. »Ich wette, das Sie Ihre Kinder nie schlagen, um sie zu disziplinieren, stimmt’s?«
    »Natürlich nicht!«
    »Es würde mich nicht überraschen, wenn sie …«
    » Jetzt nicht, Al!« Der geflüsterte Befehl der Frau hinter Clare ließ Dr. Rouse verstummen.
    Clare streckte langsam die Hand aus. »Dann wissen Sie, dass Gewalt keine Lösung ist.«
    »Sie wissen nicht, was er getan hat«, sagte Debba. »Er hat meinem gottverdammten Exmann geschrieben, ich würde die Kinder gefährden. Heute hat man mir das Schreiben zugestellt – er klagt auf alleiniges Sorgerecht! Allerdings will er Skylar nicht haben, sondern ihn in ein Pflegeheim abschieben.« Sie verlagerte ihren Griff um den Hocker, als wollte sie ihn auf den Arzt werfen. »Wussten Sie das? Haben Sie das gewusst, ehe Sie ihm geschrieben haben, Sie Mistkerl?«
    Clare trat einen weiteren Schritt vor. Sie stand direkt neben Russ. »Sie sind so wütend und frustriert, dass Sie Dr. Rouse verletzen wollen, nicht wahr? Aber ich wette, dieses Gefühl hatten Sie auch schon früher einmal, oder? Jede Mutter, die ich kenne, hat das schon erlebt. Wurde so weit getrieben, dass sie es an ihren Kindern auslassen wollte, sie schlagen wollte. Sie verletzen.«
    »Clare …« Russ versuchte sie mit einem Zischen zum Schweigen zu bringen.
    »Aber Sie haben diesem Gefühl nicht nachgegeben, nicht wahr? Sie haben niemandem weh getan. Sie haben sich beherrscht.« Sie trat vor. Fast nah genug, um den Stuhl zu erreichen, wenn sie den Arm ausstreckte. »Sie hatten sich unter Kontrolle. Sie haben sich unter Kontrolle.« Sie wandte absichtlich den Blick von Debba ab und legte Russ die Hand auf den Arm. Unter dem glatten Nylon seines Parkas waren die Muskeln angespannt. »Chief Van Alstyne ist ein guter Mann. Warum lassen Sie sich nicht von ihm helfen? Ehe Sie sich in echte Schwierigkeiten bringen?«
    Debbas Augen wurden größer. »Man wird mich verhaften, stimmt’s? O Gott.« Ihre Unterlippe sank herab wie bei einem zwischen Wut und Angst schwankenden Kleinkind.
    »Stellen Sie den Hocker ab, Debba«, sagte Russ. »Dann reden wir darüber.«
    Mit zitternden Händen ließ Debba den Hocker sinken. Sobald er auf dem Boden stand, trat Russ an Clare vorbei und packte die Frau an den Oberarmen. »Okay, Deborah, hören Sie mir zu.« Er sah ihr direkt in die Augen. »Ich lasse Sie in ein anderes Zimmer bringen, während ich mich mit Dr. Rouse unterhalte. Officer Flynn wird Sie begleiten.« Er schaute kurz zu Clare. »Ebenso wie Reverend Fergusson.« Er langte hinter seinen Rücken und löste die Handschellen vom Gürtel. »So. Ich will nicht, dass Sie sich erschrecken, aber ich werde Ihnen jetzt Handschellen anlegen.«
    Beim Anblick der Handschellen brach Debba in Tränen aus. Sie schüttelte den Kopf, Wolken zerzausten blonden Haars flogen in alle Richtungen. »Sie tragen die Handschellen, solange Officer Flynn bei Ihnen ist«, sagte Russ mit ruhiger Stimme. »Wenn ich wiederkomme, um mit Ihnen zu reden, nehme ich sie ab.«
    Debba keuchte: »Nein, nein«, hielt aber gehorsam die Handgelenke hin. Russ ließ die stählernen Ringe zuschnappen. »Kevin«, sagte er. Officer Flynn trat vor und legte Debba die Hände auf die Schultern. Russ drehte sich um. »Laura«, fragte er die Schwester, »haben Sie ein Zimmer, in dem Ms. Clow ungestört warten kann?«
    »Wir haben ein altmodisches Damenwartezimmer, mit Sofa und allem.« Die Schwester winkte. »Folgen Sie mir.«
    Officer Flynn geleitete Debba Clow aus dem Untersuchungszimmer den Flur hinunter, Clare blieb ihnen dicht auf den Fersen. Die Schwester, Laura,

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