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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Geburt habe ich zwei Kinder geboren und ein drittes verloren. Vielleicht hat Gott entschieden, die Ketchems nicht mit weiteren Kindern zu segnen …«
    »Aber vielleicht hatte er auch keine Gelegenheit dazu. Ich verstehe, was du meinst.« Er faltete seine Serviette zusammen und streckte sich. »Ich will sehen, was ich für die arme Frau tun kann. Wenn sie ihm so lange die kalte Schulter zeigte, bis er genug hatte, hat sie teuer dafür bezahlt.«
    Ruth stand auf und begann, das Geschirr zusammenzuräumen. »Hast du wirklich Argumente dafür, Jonathon Ketchem gesetzlich für tot erklären zu lassen? Wenn niemand außer seiner Frau und seiner Tochter daran glaubt? Was um alles in der Welt wirst du zu dem Richter sagen?«
    »Ach, das ist kein Problem.« Er grinste zu ihr hoch. »Ich hole Normie in den Zeugenstand und lasse ihn aussagen, wie Ketchem von mörderischen Landstreichern umgebracht worden ist.«

11 Sonntag, 19. März, zweiter Fastensonntag
    R uss hängte seinen Parka im Vorraum auf, quälte sich aus seinen Stiefeln und tappte auf Socken in die dunkle Küche. Himmel, war er müde. Er hatte seit Freitag zwei Schichten pro Tag durchgeschuftet, und sein Körper gab ihm deutlich zu verstehen, dass er zu alt für dieses Pensum war. Im Gegensatz zu seiner wenig christlichen Vermutung war Lyle, ebenso wie Noble, einer bösartigen Magen-Darm-Grippe zum Opfer gefallen. Sein Deputy Chief hatte ihm am Telefon erzählt, dass er sich seit Beginn der Angelegenheit nie weiter als fünf Schritte von der Badezimmertür entfernt hatte.
    Er schaltete das Licht ein und trat auf der Suche nach etwas Essbarem zum Kühlschrank. Linda war schon wieder weg – zu einem einwöchigen Besuch bei ihrer Schwester in Florida. Ihre Freundin Meg hatte sie nach Albany zum Flieger gebracht, weil Russ, der ein Viertel des Departments ersetzte, keine Zeit gehabt hatte, es selbst zu tun. Es nagte an ihm. Er hasste es, nicht da zu sein, wenn sie ihn brauchte.
    Er nahm eine Cola aus dem Kühlschrank, schob die Tür zu und stöberte in der Hoffnung auf eine Thunfischdose oder etwas Ähnlichem in der Speisekammer herum. Eigentlich kochte er gern, aber heute Abend reichte es nur noch zum Dosen-und Flaschenöffnen. Gott sei Dank war er so vernünftig gewesen, seine beiden Teilzeit-Officer für die heutige Nachtschicht einzuteilen. Wenn er in dieser Nacht Streife fahren müsste, mit den ganzen heimreisenden Touristen, die sich verfuhren und Unfälle bauten, und den häuslichen Notrufen, die sonntagabends immer besonders schlimm waren, nach einem Wochenende der Zweisamkeit und dem deprimierenden Bewusstsein, dass ein weiterer Montagmorgen bevorstand … er hätte sich vermutlich mit dem Wagen von der Brücke der Route 100 ins Wasser gestürzt.
    Kein Thunfisch. Er zog eine Packung Käsemakkaroni aus dem Regal und eine Pfanne unter der Arbeitsfläche hervor. Er hätte seiner Mutter sagen sollen, er käme zum Abendessen, aber der Preis für eine warme Mahlzeit hätte in Sticheleien gegen Linda bestanden, die ihren schwer arbeitenden Ehemann im Stich ließ, um sich mit einer geschiedenen Frau in der Sonne zu vergnügen. Er hatte seine Mutter darauf hingewiesen, dass er bei Lindas jährlichen Schwesterntreffen willkommen war.
    Das letzte Mal hatte er sie vor zwei Jahren begleitet, und das Vergnügen, dem kalten Märzwetter zu entkommen, hatte ihn nicht für die Langeweile entschädigt, die es bedeutete, in einer Eigentumswohnung in Fort Lauderdale herumzuhängen, während die beiden Frauen einkaufen gingen und sich die Nägel maniküren ließen. Außerdem hatte er so häufig bei der Dienststelle angerufen, um sich zu erkundigen, wie sie ohne ihn zurechtkamen, dass Linda behauptet hatte, zurückzufliegen wäre billiger als die Telefonrechnung.
    Er stellte Wasser zum Kochen auf und ließ sich mit seiner Cola in einen der Küchenstühle fallen. Linda hatte für St. Patrick umdekoriert. Auf dem Tisch lagen ein neues Tischtuch, neue Platzsets und neue Servietten, und vor den Fenstern kräuselten sich Vorhänge. Die Stoffe waren grün und weiß, Tweed, und mit winzigen goldgeränderten Kleeblättern und mutmaßlich irischen Schäfern, die irischen Schäferinnen über Zäune halfen, gemustert. Ihr Haus war ein Versuchslabor für Lindas aufblühendes Innendekorationsgeschäft, was bedeutete, dass sie mehr oder weniger ständig umdekorierte. Wenigstens hatte sie einige der Arbeiten untervergeben – drei Nachbarsfrauen stichelten munter Rüschen und Übergardinen und

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