Die Bleiche Hand Des Schicksals
in Schwierigkeiten kommen, kreischen Sie. Wir sind auf … auf welchem Kanal sind wir, Duane?«
»Zwei.«
»Wir sind auf Kanal zwei. Sie betreten keine Fläche, wenn Sie nicht wissen, was sich darunter befindet. Duane, gib ihr einen der Stöcke.« Duane schlenderte zum Jeep und zog etwas von der Ladefläche, das einem langen Skistock ähnelte. Er kehrte zurück und reichte ihn ihr. »Benutzen Sie den, um Objekte unter der Schneedecke abzutasten«, fuhr Huggins fort. »Wenn Sie mit Ihrem Abschnitt fertig sind, kehren Sie zur Basis hier am Jeep zurück. Und gehen Sie kein Risiko ein. Wir sind hier, um jemand anders zu retten, nicht Sie. Verstanden?«
»Verstanden.«
Er winkte sie fort, und sie machte sich auf den Weg zur anderen Straßenseite, ehe ihm einer der guten Gründe einfallen konnte, warum sie sich wieder in ihren Wagen setzen sollte statt an der Suche teilzunehmen. Sie schaute sich kurz um und sah, wie Huggins Duane an der Schulter zu sich heranzog, als ob er auf eine vertrauliche Information über ihre »Freundschaft« mit dem Polizeichef aus wäre. Bockmist.
Am anderen Straßenrand zögerte sie. Wenn sie geradeaus zum Stausee stapfte, würde sie wahrscheinlich auf Debba und Russ stoßen, die auf ihre Such-und Rettungserfahrung nichts geben würden, egal wie viele Topokarten sie markierte. Stattdessen ging sie die Straße hinunter, vorbei an den Straßenkreuzern aus Millers Kill und dem Lieferwagen der Spurensicherung, auf die Stelle zu, wo ein laut schnaufender Abschleppwagen rangierte, um Dr. Rouses Buick aus dem Gehölz zu bergen. Als sie sich näherte, konnte sie das Klirren schwerer Ketten hören, mit denen der Fahrer des Abschleppwagens sich daranmachte, das verbeulte Fahrzeug nach oben zu ziehen.
Im grellen gelbweißen Licht der verschiedenen Scheinwerfer konnte sie die tiefen Reifenspuren im vereisten Schnee erkennen, wo das Auto von der Straße abgekommen war. Sie sah sich um. Von der Stelle, von der der Doktor und Debba nach ihrem Besuch auf dem Friedhof aufgebrochen waren, ging es deutlich hügelabwärts. Sie konnte sich unschwer einen benommenen Mann vorstellen, vielleicht mit einer Gehirnerschütterung, der sich hinter das Steuer seines großen alten Schiffs setzte, losfuhr und dann das Bewusstsein verlor, während das Auto vom Asphalt abkam, durch die Büsche am Straßenrand brach und schließlich mit der Schnauze voran in die hohen Kiefern krachte, wobei sich die Haube bis zum Motorblock knautschte.
Sie konnte sich aber auch jemanden vorstellen – eine innere Stimme soufflierte Debba Clow –, der die Fahrertür öffnete, das Auto in den Leerlauf schaltete und es die Straße hinunterschob, bis es in Richtung der Bäume ausbrach.
»He! Sie!« Die bullige Gestalt eines Mannes rief sie aus der Dunkelheit jenseits der Lichter. Sie blinzelte, um zu sehen, wer es war, während er sich näherte. Sie konnte den braunen Polizeiparka und die Uniformmütze erkennen, aber seine Züge wurden von der Skimaske verdeckt, die sein Gesicht vor der Kälte schützte.
»Reverend Fergusson?«
Sie erkannte die Stimme. »Officer Durkee?«
»Was machen Sie denn zu Fuß hier draußen?«
Sie breitete die Arme aus, zeigte ihm ihren Stock, Lampe, Karte. »Ich habe mich freiwillig zum Such-und Rettungsdienst gemeldet.« Ehe er sie darauf hinweisen konnte, dass sie vorher keine Verbindung zu dem Team gehabt hatte, fuhr sie fort: »Ich bin von der Army dazu ausgebildet worden.« Mark Durkee war so jung, dass die Berufung auf höhere Autoritäten bei ihm ins Gewicht fiel.
»Hui!«, sagte er. Er schob die Skimaske hoch, entblößte sein Gesicht. »Ich wollte gerade rüber, um mit Jim zu reden.«
»Über die Suche?«
Sie schaute flüchtig zu dem Abschleppwagen, der schaukelnd und puffend den Buick aus den Bäumen zog. »Gibt es irgendwelche Anzeichen dafür, dass er nach dem Unfall fortgelaufen ist?«
Durkee nickte. »Rund um den Wagen finden sich Stiefelabdrücke. Ziemlich undeutlich. Wegen der Eisdecke auf dem Schnee hinterlässt jeder Schritt einfach ein großes gezacktes Loch.«
»Wissen Sie, in welche Richtung er gegangen ist?« Sie blickte in sein ausdrucksloses Gesicht und dachte: Mit diesem Typen darfst du nie pokern. »Ich will es anders formulieren. In welche Richtung gingen die Fußspuren?«
»Sie überschneiden sich mit den Reifenspuren. Sind plattgewalzt.«
»Demnach kann man sie von da an nicht weiterverfolgen?«
Er schüttelte den Kopf.
»Also hat er es vielleicht zurück zur Straße
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