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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Tür keinen Unterschied mehr machte. Sie sah zur Klinik, als sie daran vorbeikam, bemerkte die Inschrift JONATHON-KETCHEM-KLINIK, die in den Türsturz aus Granit graviert war. Das Schild, das neben der Tür angeschraubt war, die Art, wie jedermann in der Stadt von der Armenklinik sprach – es war, als würde Jonathon Ketchem in seinem Denkmal verschwinden, genauso wie er im wahren Leben verschwunden war. Obwohl das Schild anzeigte, dass geöffnet war, wirkte die Klinik verlassen, des Mannes beraubt, der über drei Jahrzehnte ihre treibende Kraft gewesen war. Clare dachte daran, kurz vorbeizuschauen, um zu erfahren, wie Laura Rayfield das Schiff ganz allein führte, aber ihr schlechtes Gewissen trieb sie zur Historischen Gesellschaft.
    Ein anderer Freiwilliger ließ sie ein, teilte ihr mit, dass Roxanne heute nicht arbeitete, und sank dann wieder mit einem aufgeschlagenen Buch in einen Sessel neben der Tür. Als sie die Treppen hinaufging, konnte Clare die Stimme eines Dozenten vernehmen, der eine Gruppe durch die öffentlichen Räume führte, und das leise Aufprallgeräusch, das ein Leser beim Herausnehmen eines der massiven Bände mit Steuerlisten in der Bibliothek im zweiten Stock verursachte. Sie erreichte den dritten Stock und ging zum ehemaligen Kinderzimmer, wo sie die Tür hinter sich schloss, um andere Freiwillige davon abzuhalten, hereinzuschneien und zu plaudern. Sie schaltete das Licht ein, legte Mantel und Schal auf einen Sessel und warf den Computer an, all das mit dem unheimlichen Gefühl, nicht wirklich hier zu sein – erst vor ein paar Stunden hatte sie gelauscht, wie Russ vor Schmerzen mit den Zähnen knirschte, während sie ihn den Pfad hinaufschleppte, frierend, schwitzend, und jetzt war sie hier, in einem sauberen, hell erleuchteten Raum, umgeben von weißen Kartons und Geschichte. Sie loggte sich in den Katalog ein und scrollte zu ihren Einträgen vom letzten Samstag. Sie hatte das Material zu der vor langer Zeit stillgelegten Fonda-Johnston-Gloversville-Bahnlinie durchgesehen, deren Hauptverdienst offensichtlich darin bestanden hatte, Passagiere zum Sacandaga-Vergnügungspark zu karren, der um 1930 geschlossen worden war. Sie griff in den säurefreien Archivkarton und zog einen weiteren Stapel Mappen heraus, vollgestopft mit Anzeigen, Fahrplänen, Zeitungsausschnitten und Fotografien.
    Sie fasste die Anzeigen zu einem kleinen Stapel zusammen – beim Anblick einer davon, die »bumsfidele Ferien« versprach, musste sie lächeln – und gab sie als ein Objekt ein. Die Ausschnitte, braun und vertrocknet wie tote Blätter, mussten zwischen säurefreies Archivierungspapier gelegt werden. Die meisten waren so langweilig – Berichte über Aktionärsversammlungen, Ernennungen des Vorstands –, dass Clare nur schwer glauben konnte, dass irgendjemand sie jemals gelesen hatte oder lesen würde, aber dann entdeckte sie einen längeren Artikel, der sie innehalten ließ. DAMMBAU ZUGELASSEN: KÜNSTLICHER STAUSEE DER GRÖSSTE IM STAAT. Sie überflog ihn auf der Suche nach dem Zusammenhang mit der Bahnlinie. Der Conklingville-Damm soll gebaut … das Sacandaga-Flusstal wird geflutet … verhindert Überschwemmung durch den Hudson stromabwärts … über vierzig Quadratmeilen werden geflutet … Ha, da war es: einschließlich großer Abschnitte der F.J.&G.-Linie. Deshalb hatte man sie stillgelegt. Daneben gab es noch eine Karte, die zwei Spalten zwischen dem Artikel und einer Anzeige von Sears Roebuck füllte, und nachdem sie sie mit den Landmarken in ihrer Erinnerung verglichen hatte, wurde ihr klar, dass es sich bei dem Stausee um den Great Sacandaga Lake handelte. Hui. Sie hatte nicht gewusst, dass es ein künstlicher See war. Sie betrachtete die winzigen Städtepunkte auf der Karte und machte eine weitere Entdeckung. Auch Stewart’s Pond war durch die Überflutung des Sacandaga-Tals geschaffen worden.
    Sie ließ sich in ihren Stuhl zurücksinken. Sie hatte gewusst, dass es ein Stausee war. Aber sie hatte angenommen, dass der Friedhof der Ketchems dort lag, weil eine Verbindung zu dem See existierte. Ein Sommerlager vielleicht oder eine sentimentale Neigung zu dem Fleck. Aber diese Kinder waren fünf Jahre vor der Entstehung des Sees dort beerdigt worden. Was hatte sich damals dort befunden? Ein schattiger Fleck unter den Bäumen, die am Rand der Farm wuchsen? Jonathon und Jane Ketchems Farm?
    Sie faltete den Ausschnitt in Archivpapier und verließ das Kinderzimmer. Ein Stockwerk tiefer fand sie die

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