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Die Bleiche Hand Des Schicksals

Die Bleiche Hand Des Schicksals

Titel: Die Bleiche Hand Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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zehntausend Dollar verhängt. Ich bin sicher, dass es Leute gegeben hat, die bereit waren zu töten, um ihr Geld und ihre Freiheit zu behalten.«
    »Ja. Gab es.« Harry sog Luft durch die zusammengebissenen Zähne, bezähmte die Wut, die stets in ihm kochte, wenn er an jene Tage dachte, in denen das Leben guter Männer vergeudet worden war, um ein idiotisches Gesetz durchzusetzen, das die Regierung später widerrief. Und jetzt, nicht einmal fünf Jahre danach, begannen die Menschen über die Alkoholschmuggler zu reden, als wären sie Robin Hood und seine fröhlichen Gesellen gewesen, als wären sie eine Art Kavaliersbanditen gewesen und nicht gottverdammte Mörder und Diebe. Er bewegte die Kiefer, versuchte sich zu entspannen, damit es nicht so wirkte, als wäre er wütend auf Niels. »Ja, die gab es.« Er seufzte und ließ etwas Dampf ab. »Aber selbst wenn er über eine Bande gestolpert ist, die gerade ihre Fracht ablud, stellen sich dieselben Fragen. Wo ist die Leiche? Wo das Auto?« Er schüttelte den Kopf. »Er ist abgehauen. Hat Weib und Kind verlassen. Heute ist er ein anderer Mensch, und vielleicht hilft ihm das, nachts zu schlafen, dem egoistischen Mistkerl.«
    Niels saß einen Moment schweigend da. »So«, sagte er endlich. »Ich schätze, auf Ihre Aussage zu seinem Status als Verstorbener kann ich nicht bauen.«
    Harry lachte schnaubend.
    »Wie wäre es damit?«, fragte Niels. »Sie überlassen mir die Akten, in denen alle Schritte dokumentiert sind, die Sie unternommen haben, um ihn zu finden. Sie müssen keine Schlüsse daraus ziehen. Das überlassen wir dem Gericht. Die Tatsache, dass Sie den Fall auch nach sieben Jahren nicht abgeschlossen haben und es noch immer keine Spur von ihm gibt, könnte sich zu unserem Vorteil auswirken.«
    »Und was passiert dann?«
    »Dann wird Mrs. Ketchem zur Witwe gemacht. Wir können ihr ihr Leben zurückgeben.«
    Harry dachte an die Frau, die er zum ersten Mal im Flur des Polizeireviers gesehen hatte. Im Verlauf der Jahre hatten sie sich immer wieder gesehen, zunächst regelmäßig, dann in immer längeren Abständen, und jedes Mal spürte Harry die Bürde, sie im Stich gelassen und sein voreiliges unbedachtes Versprechen nicht erfüllt zu haben, ihr den Mann zurückzubringen.
    »Ich werde mein Möglichstes tun«, sagte er. »Aber ich glaube nicht, dass irgendjemand Jane Ketchem ihr Leben wiedergeben kann.«

23 Montag, 20. März
    D ankbar, dass es ihr freier Tag war und keine Termine ihre Zeit fraßen, überlegte Clare gerade, ob sie sich in der Krankenhaus-Cafeteria etwas zum Essen holen oder zum Kreemy Kakes fahren sollte, als ihr plötzlich einfiel, dass sie versprochen hatte, am Montag bei der Historischen Gesellschaft auszuhelfen, nachdem sie am Samstag nicht erschienen war. Ihr erster Impuls war, bei Roxanne anzurufen und sich erneut zu entschuldigen. Sie würde verstehen, dass es Vorrang hatte, auf einen Freund zu warten, der gerade operiert wurde, statt hundert Jahre alte Papiere zu sortieren. Doch dann hörte sie wieder Roxannes Stimme, wie sie Clare Karton um Karton nicht katalogisierter Schenkungen zeigte. Ich fürchte, jeder, der diesen Job in Angriff nimmt, langweilt sich zu schnell, um wirklich viel zu schaffen.
    Und dann packte ihr Gewissen sie beim Schopf und zwang sie, darüber nachzudenken, ob sie auch für einen anderen stundenlang im Krankenhaus warten würde, bis er aus der Chirurgie käme. Sie hatte schon mit Familienmitgliedern gewartet, gute und schlechte Nachrichten entgegengenommen, aber noch nie ganz allein. Und sie musste zugeben, dass ein gebrochenes Bein nicht in die gleiche Kategorie fiel wie ein dreifacher Bypass oder eine Rückenmarkstransplantation. Falls zum Beispiel Mr. Hadley jemals von der Leiter fallen sollte, was unvermeidlich schien, würde sie zur Historischen Gesellschaft fahren und einfach regelmäßig anrufen, um zu erfahren, wie es ihm ginge.
    Weshalb sie letztendlich mit dem Pick-up des Polizeichefs durch die Stadt fuhr. Sie betete, dass niemand genauer hinsehen und feststellen würde, wer hinter dem Steuer saß, und parkte den Wagen in der ersten Lücke, die sie finden konnte, während der Teil ihres Gehirns, der sich keine Sorgen um ihre Reputation machte, die Mühelosigkeit beneidete, mit der der Pick-up über Schnee und Eis knirschte, um sich seinen Weg in die Parklücke zu bahnen.
    Sie trabte den Bürgersteig entlang, verspätet genug, um sich zu beeilen, aber gleichzeitig so verspätet, dass ein Sprint von Tür zu

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