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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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mit Kip. Lügen. »Was waren das für Gefallen?«
    »Sie fertigte neue Neun-Könige-Karten an. Hat sie dir nicht … Nein, natürlich hätte sie das einem Kind nicht erzählt. Meine Karte hat sie zuerst angefertigt.«
    »So?«
    »Du hast nie die echten Karten gesehen, nicht wahr? Die Karten, die es einem Wandler ermöglichen, die Erinnerungen dessen zu durchleben, der auf der Karte abgebildet ist – aber nur bis zu dem Moment, da die Karten angefertigt wurden. Janus Borig hat mich als wichtig genug betrachtet, um in einer Karte verewigt zu werden, und hat es getan, ohne mich damit zu bedrohen. Bestenfalls könnte ein Feind meine Gedanken und Pläne auf dem Stand von – wann? –, sagen wir, vielleicht vor achtundzwanzig Jahren erfahren. Ich bin der einzige wichtige lebende Mensch, für den diese neuen Karten keine Bedrohung darstellen.«
    Was wiederum bedeutete, dass er wünschte, dass Janus Borig so viele ihrer anderen Karten wie möglich vollendete. Natürlich würde er alles dafür tun, das fertige Produkt in die Hände zu bekommen, aber er würde sie nicht umbringen, bevor sie ihr Werk vollendet hatte.
    »Und der zweite Gefallen, den sie Euch getan hat?«, hakte Kip nach. Doch er wurde zunehmend kleinlaut, hatte sich bereits geschlagen gegeben.
    »Ich sage es dir, wenn du mir erzählst, was passiert ist.«
    Kip sackte zu Boden, und Grinwoody löste seinen Griff. »Ich bin heute Abend zu ihrem Haus gegangen …«
    »Wo?«
    »Auf Großjasper.«
    »Wo genau?«
    Kip beschrieb es ihm. »Als ich dort ankam, stand das Haus in Flammen. Das ganze Viertel war auf den Beinen und versuchte zu löschen, bevor der Brand sich ausbreitete. Sie glaubten, der Blitz hätte dort eingeschlagen, aber sie fanden sie ein paar Straßen weit weg, ohne Mantel und mit Stichwunden am ganzen Körper. Ich konnte sie kaum mehr erkennen.« Wenn Kip erst später dazugekommen war, dann wäre es unmöglich festzustellen, wer sie als Erstes gefunden und wer vielleicht gestohlen hatte, was Janus Borig vielleicht noch aus dem Haus mitgenommen haben könnte.
    »Hast du jemand Verdächtiges gesehen?«, fragte Andross.
    »Wisst Ihr was?«, entgegnete Kip. »Vergesst es einfach. Ich lasse mich auf keinen Handel mit Euch ein. In diesem Spiel seid Ihr besser als ich. Ich habe es nicht nötig zu spielen.«
    Kip wandelte eine ultraviolette Fackel und sah, dass Samite hinter Grinwoody stand, die Spitze ihres Messers nur einen Fingerbreit von seinem Nacken entfernt. Und das in pechschwarzer Finsternis. Sie war wirklich sehr gut.
    »Sie hat mir meine Karte gegeben, Kip«, sagte Andross Guile. »So dass ich selbst herausfinden konnte, was diese Karte über mich verriet. Natürlich konnte sie Kopien davon anfertigen, aber die sind immer schwächer als die Originale. Sie fürchtete mich. Das weiß ich. Aber ich hatte keinerlei Grund, ihr etwas zuleide zu tun.«
    Und Andross Guile tat nie etwas ohne Grund.

65
    ~Kleine Abschweifung~
    Eins. Ultraviolett-Blau. Zwei. Grün. Drei. Gelb. Vier. Rot, Infrarot.
    Der junge Schwarzgardist tritt einen Schritt von dem Steilhang zurück. Der Geruch brennender Häuser, brennenden Viehs und brennenden Menschenfleischs zieht vom Talboden herauf.
    »Ich kann springen, Hauptmann«, sagt er. Finer ist mager und langbeinig, und sein Haar ist beständig in Unordnung. Ich hoffe, dass dieser junge Mann mir eines Tages als Hauptmann nachfolgen wird. Wenn Aufgaben wie diese ihn nicht umbringen. »Wenn wir den Weg hinunter nehmen, brauchen wir zwanzig Minuten«, sagt der Junge.
    Ich, der ich sonst so schnell entschlossen bin, zögere.
    »Es ist nicht inkarnativ, Herr.«
    »Aber es ist verdammt nahe dran.«
    »Ja, Herr.«
    Finer hat entdeckt, dass er das Luxin offen und flüssig halten kann, wenn er kleine Luxin-Spitzen von seinen Beinschienen in die Knie hineinstößt. Das ist an sich natürlich noch keine große Entdeckung. Solange Luxin Blutkontakt hat, kann es flüssig gehalten werden. Aber äußerliches, versiegeltes Luxin, über das man die direkte Kontrolle hat? Das ist gefährlich nahe an dem, was Farbwichte tun.
    Wenn die Versiegelungsstellen direkt auf seinen Knien aufliegen, kann Finer mit den Beinschienen rennen, ohne dass sie seine Bewegung beeinträchtigen, aber wenn er fällt, kann er das Gewebe verschließen. Die versteifte Elastizität des grünen Luxins bewahrt ihn davor, seine Knie zu zerstören. Es scheint auch, dass das in seine Knie eingeführte Luxin schneller reagiert, sich instinktiv für das, was der Körper

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