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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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    Genau das ist es, was ansonsten gesunde Männer und Frauen zu Wichten werden lässt: die Erkenntnis, dass Luxin besser ist als Fleisch. In manchen Punkten. Aber je mehr man damit experimentiert, desto mehr Macht gewinnt es über einen. Es gibt immer einen guten Grund, noch mehr Luxin zu verwenden.
    Und dennoch …
    Orholam hasst den Krieg, und dennoch erlaubt er Krieg in bestimmten Notfällen. Also.
    »Mach es«, keuche ich.
    Finer zieht sein Hosenbein hoch und fängt an, Grün zu wandeln. Er wandelt Schienen von grünem Luxin um seine Knie herum, dann bohrt er die Löcher hinein und wandelt einen dichten grünen Schimmer um seine Schenkel. Und dann wandelt er weiter.
    Bei Orholams Eiern, er umhüllt seinen gesamten Körper. Wird zum grünen Golem.
    »Mein Sohn«, sage ich, »du hörst damit auf, sobald du unten bist.«
    Finer wendet sich zu mir um und grinst bis über beide Ohren. »Ja …«, er kämpft mit sich, »Herr.« Dann grinst er noch mal, grüßt übermütig und springt in den Abgrund hinab.
    Dieser glorreiche Vollidiot. Auf dem Weg nach unten schlägt er einen Purzelbaum .

66
    Wieder zurück in Eisenfausts Zimmer untersuchte Kip das Schächtelchen mit den Karten. Es war nicht bewegt worden, natürlich. Und Eisenfaust war noch immer nicht zurück. Die Schachtel war aus Ölbaumholz und lackiertem Elfenbein mit Intarsien aus Elektron. Kip rieb sich die Hände an seinem Hemd ab und öffnete die Schachtel.
    Die Karten glitten ihm in die Hände. Originale. Er konnte die winzigen Pinselstriche erkennen, die sich etwas von der Oberfläche der Karten abhoben, wo die Details mit äußerster Sorgfalt ausgearbeitet waren. Aber es waren nicht einfach nur Originalkarten. Nach allem, was er wusste, waren diese Karten samt und sonders noch nie in irgendeinem Kartendeck für Neun Könige vorgekommen. Und zwar weder die Personen- noch die Verlaufskarten. Sie hießen: Talon Gim, Deedee Fallendes Blatt, Izem Rot, Orea Pullawr, Der Gefangene, Neuer Grünwicht, Polychromwicht, Orlov Kunar, Jing, Schwarzpulverladung, Luxin-Granaten, Töter des Meeresdämons, Steinschloss, Schimmermantel, Ketzerei, Dreiäugiger Ben, Usem der Wilde, Ganesh der Bär – Kip hielt inne.
    Schimmermantel? Bei Orholams Eiern. Das Bild zeigte einen höhnisch grinsenden Mann mit dichten Augenbrauen: Es war Vox. An seinem Hals, wo das goldene Band sich einschnitt, war sein grauer Umhang zu sehen, und dann verschwand sein Körper darunter. Der Text dazu lautete: »Gewährt, wenn Lichtspalter, Unsichtbarkeit, außer vor Infrarot und Ultraviolett.«
    Wenn Lichtspalter?
    Kip starrte auf die beiden Umhänge, die am Feuer trockneten. Die Karten waren echt. Es waren Karten von wirklichen Dingen, und sie sagten die Wahrheit. Es waren neue Karten – und Karten von Menschen, die zumindest noch vor kurzem am Leben gewesen waren. Kip wusste, dass einige dieser Namen die Namen von Wandlern waren, die er in Garriston gesehen hatte.
    Und wenn diese Karten Karten von Menschen waren, die zumindest noch vor kurzem am Leben gewesen waren, dann war es auch möglich, dass Karten von Menschen darunter waren, die noch immer am Leben waren.
    Kip begann schneller durch die Karten zu blättern, ohne auf die Details zu achten, ohne ihre Kunstfertigkeit zu würdigen – er war im Jagdfieber.
    Der Mittelsmann. Der Schatten. Tala. Flammenhand. Aheyyad Leuchtwasser. Samila Sayeh. Halobrecher. Der Gefallene Prophet. Der Schwarze Seher. Spiegelmann. Spiegelrüstung. Der Technologe. Der Novize. Der Farbprinz.
    Die Karten bildeten kein Deck. Es gab keine mehrfach vorhandenen Karten, wie man sie verwenden würde, um beim Spielen seine Chancen zu maximieren, dass eine bestimmte Karte an die Reihe kommt. Dies war ein komplettes neues Set. Kip suchte nach der Karte seines Vaters. Wo war sie? Was würde er aus ihr erfahren?
    Zymun der Tänzer. Kors Angier. Entkräftung. Karmesin. Schwarzes Luxin. Höllensteindolch. Vielfarbige Brille. Die Angari-Schlange. Andross der Rote.
    Kip strömte es eiskalt durch die Adern. Es war der junge Andross Guile, schön, stark, ein Krieger mit einem weißen Dolch in der Hand. Ein ausgefranster Umhang umwallte ihn, und hinter ihm standen drei Jungen, einer zu seiner Rechten, einer zu seiner Linken, einer kaum sichtbar im Hintergrund.
    Orholam, er sieht aus wie ein Held.
    Kip legte die Karte beiseite und suchte weiter. Die Büchse des Farbprinzen. Büchse? Kip wusste nicht einmal, was das Wort bedeutete. Nicht,

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