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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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sprachen an diesem Tag nur wenig, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, und kampierten für die Nacht an einem Strand in der Nähe des Kopfes von Ru in Atash.
    Am nächsten Tag formte Gavin, um die letzten Meilen nach Kleinjasper zurückzulegen, den Gleiter zu einem Ruderboot um und legte sich in die Riemen. Bald sah er die Türme majestätisch vor der Nachmittagssonne aufsteigen. Gegenüber den reinen Farben der anderen Türme wirkte der blaue gedämpft und grau. Seinen Neben- und Schwesterturm, den grünen, verschönerten unter dem Luxin illusionistische Farbspiele, die ihn wie einen hochragenden Baum aussehen ließen – dieses Jahr wurde mit der Darstellung des ausgestorbenen Atasifusta-Baumes die Satrapie Atash geehrt. Aber die Farbe war nicht richtig getroffen. Vor dem Krieg hatte Gavin den letzten Hain der Atasifusta noch selbst gesehen.
    Sturmwolken sammelten sich über der Chromeria, und zunächst dachte Gavin, dass es sich vielleicht nur um eine Augentäuschung handelte, aber als sie näher kamen, war er sich sicher, dass dem nicht so war.
    Wie konnten sie einen solchen Fehler machen? Sicher würde sich ein Atashi, der sich an die Bäume erinnerte, beschweren. Die Blätter der Baumriesen waren hell und leuchtend gewesen, farblich die ideale Ergänzung zum grünen Turm, aber nicht dieser blässliche, graugrüne Mischmasch.
    Oh, verflucht. Gavin wandelte das Grün, das er benötigte, um das Ruderboot leicht beweglich zu machen. Er konnte es noch, aber es war für ihn, als würde er die ganze verdammte Leuchtwassermauer noch einmal neu erbauen – nur um ein paar wenigen Ecken seines Bootes mehr Beweglichkeit zu geben.
    In diesem Augenblick wusste Gavin: Nach allem, was er gerade getan hatte, um die Welt vor einer blauen Katastrophe zu retten, verlor er nun Grün.

69
    Hauptmann Eisenfaust atmete schwer. »Kip, hast du irgendeine Ahnung, was …«
    »Nein! Habe ich nicht.«
    Hauptmann Eisenfaust sah sich die Klinge genau an. »Seltsam. Warum sind zwei der Edelsteine farbig und die anderen klar?«
    »Ich hatte irgendwie gehofft, Ihr könntet mir das sagen, Herr.«
    »Kip, ich weiß nicht viel über dieses Messer, außer dass es sehr wichtig ist, dass es früher vom Spektrum selbst aufbewahrt wurde und dass es während des Krieges verloren gegangen ist. Ich weiß nicht, was es, außer schön auszusehen, noch alles kann, aber Menschen haben für dieses Messer getötet. Buchstäblich. Und nicht nur einmal. Diese Materialien – das weiße Metall und das schwarze …« Er streckte einen Finger aus, um das Messer zu berühren, doch dann zögerte er.
    »Luxin?«, fragte Kip. »Weißes und schwarzes Luxin?«
    Eisenfausts Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. »Ich habe immer gedacht, schwarzes Luxin wäre einfach Obsidian. Höllenstein. Aber das hier …«
    Kip hatte es bis dahin nicht bemerkt. Der fadenartige Streifen schwarzen Metalls auf der weißen Klinge sah anders aus, als er es in Erinnerung hatte. Er schien dunkel zu schimmern und ganz schwach zu pulsieren.
    Mitschüler hatten im Unterricht gefragt, was es denn mit weißem und schwarzem Luxin auf sich habe. Die Antwort war scharf gewesen – ihr seid noch nicht bereit für solche Themen. Kip wusste nur, dass niemand bisher das eine oder das andere gesehen hatte, und so hatte er sich auf seine näherliegenden Sorgen konzentriert – etwa darauf, keine Abreibung verpasst zu bekommen, herauszufinden, wie dieser dumme Abakus funktioniert, und siebenhundertsechsunddreißig idiotische Karten auswendig zu lernen, was nicht einmal die verbotenen Karten einschloss, die offenbar die allerinteressantesten waren. Kip streckte die Hand nach dem Dolch aus.
    »Nicht die Klinge berühren!«, warnte Eisenfaust. »Man nennt ihn den Markaussauger – und ich will nicht auf die harte Weise lernen, wieso.« Dann verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck. »Kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber woher?«
    »Zymun, Herr. Das ist das Messer, mit dem er versucht hat, das Prisma zu töten.«
    »Der Mordbube? Auf der Barkasse?«
    Kip nickte.
    »Woher weißt du seinen Namen?«
    »Er hat mich schon damals in Rekton zu töten versucht.«
    »Und wie … egal. Du musst es verstecken, Kip. Vor jedem.«
    »Ich glaube, dafür ist es zu spät«, sagte Kip. »Andross Guile glaubt, dass ich den Dolch habe. Oder er glaubt zumindest, dass ich weiß, wo er ist. Ich fürchte mich vor dem, was er dafür zu tun imstande sein könnte.«
    »Das solltest du auch.« Hauptmann Eisenfaust

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