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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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sie einfach über ihre Sklavenschaft hinwegging, ließ Kip aufhorchen, aber dann wurde seine ganze Aufmerksamkeit sogleich von der Schiefertafel in Anspruch genommen. Teia hatte Kruxer auf den ersten Platz gesetzt, Aram auf den zweiten (wirklich auf Platz zwei?), sich selbst auf den zwölften und Kip auf … Platz achtzehn. Er blickte sie stirnrunzelnd an.
    »Äh, Entschuldigung«, sagte sie. »Vielleicht schaffst du auch eine bessere Position.«
    »Du entschuldigst dich für das Falsche«, entgegnete Kip. »Ich gehöre doch nicht auf Platz achtzehn, oder?« Er hätte sich um die zwanzig herum platziert.
    Teia räusperte sich. »Du bist ein Polychromat, Kip. Das macht einen großen Unterschied. Einen riesengroßen, wenn du es richtig anstellst.«
    Kips Blick verfinsterte sich. Ein Polychromat. Das hatten sie schon seit einiger Zeit vermutet. Aber ein Vollspektrum-Polychromat? Das war etwas anderes. Etwas ganz anderes. Aber da er jeden Tag das Praktikum versäumte, hatte er andererseits wiederum bei weitem nicht die Fähigkeiten, die er eigentlich haben sollte. Tatsächlich, so hatte ihm Teia berichtet, würde für ihn, wenn er wirklich ein Vollspektrum-Polychromat war, alles Mögliche ganz anders sein. Es war fast sicher, dass sie ihm nicht erlauben würden, ein Schwarzgardist zu werden – zu wertvoll. Und sie würden wollen, dass er jung heiratete. Noch immer war nicht bekannt, wodurch ein Mensch zum Wandler wurde, aber es gab genug Menschen, die glaubten, dass Wandler auch Kinder haben würden, die wandeln konnten, also war der Druck auf Wandler, Kinder zu bekommen, gewaltig. Und umso gewaltiger, je begabter der Wandler oder die Wandlerin war. Außer man wurde so mächtig wie Gavin Guile und konnte tun, was immer man wollte, und alle anderen konnten sich zur Hölle scheren.
    Aber über all das wollte Kip im Moment nicht nachdenken. Er widmete sich wieder Teias Rangliste. »Wie bist du überhaupt auf all das gekommen?«
    »Indem ich aufgepasst und genau hingesehen habe vielleicht? Zuerst musst du in Betracht ziehen, dass jeder am Ende so hoch wie möglich kommen und zumindest unter den besten vierzehn sein möchte. Viele haben auch Freunde, die sie nicht aus den ersten vierzehn verdrängen wollen, daher kommt es oft vor, dass jemand denjenigen, der drei Plätze über ihm steht, nicht herausfordern will, weil es sich um einen Freund handelt. Denn ob er nun siegt oder verliert, einer von beiden verliert unweigerlich seine Kampfmarke, die ihn berechtigt, andere herauszufordern. Unter den ersten zehn ist das nicht mehr so wichtig, da man weiß, dass man in Sicherheit ist.« Sie begann Linien zu zeichnen. »Wer ganz unten steht, fängt an und wird wahrscheinlich den Schwächsten unter den dreien über sich herausfordern. Nehmen wir also einmal an, Idus auf Position zwanzig fordert Asmun auf achtzehn heraus. Er könnte zwar auch gegen Ziri auf siebzehn antreten, glaubt aber, dass er Ziri nicht besiegen kann. Wenn er gewinnt, rückt er vor, und dann kämpft er gegen Winsen und hofft, Glück zu haben. Der oder die Neue auf Platz zwanzig wird also eher Asmun herausfordern, der jetzt auf Platz neunzehn ist, auch wenn es bedeutet, dass er nur einen Platz vorrücken würde.«
    »Warum denn?«, hakte Kip nach, dem die Zahlen im Kopf herumwirbelten.
    »Weil Asmun eigentlich schon verloren hat. Er hat keine Kampfmarke zum Herausfordern mehr, und so weiß er, dass er es in diesem Kurs nicht mehr schaffen kann. Er wird keinen so harten Kampf mehr liefern, weil für ihn nichts mehr auf dem Spiel steht. Weißt du, du musst jedes Mal, wenn jemand gewinnt, die Reihenfolge neu ordnen und immer im Auge behalten, wer seine Kampfmarke hat und wer nicht. Auf diese Weise kannst du die schwierigeren Kämpfe außer Acht lassen. Aber natürlich dürfen wir auch nicht vergessen, dass jemand bis zur letzten Woche Schwäche vortäuschen könnte, um sich so einen Vorteil zu verschaffen.«
    »So wie du.« Deshalb also hatte Teia gewollt, dass die Idee mit dem Kurier Kip als Verdienst angerechnet wurde.
    »Ja, so wie ich.«
    »Oh verdammt, nein«, fluchte Kip. So viel zum Thema große Wissensgebiete, über die er nichts wusste. »Nein, nein, nein, das ist hoffnungslos. Ich kann das nicht alles austüfteln!« Er stand auf. »Nein, ich bin müde. Vergiss es …«
    »Kip, wenn du es nicht austüftelst, wirst du es nicht in die Schwarze Garde schaffen. Du bist als Kämpfer nicht gut genug, und so musst du eben schlauer sein als all diejenigen, die

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