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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Gefängniswärter. »Das Lügengebäude von sechzehn Jahren bricht zusammen, oder? Du bist ohne sie wahrscheinlich sowieso besser dran. Glaubst du, dass sie auch mit Vater geschlafen hat, als sie die Guiles nacheinander durchprobiert hat?«
    Seinen Bruder zu bitten, nicht mehr über Karris zu reden, oder es ihm zu befehlen wäre beides gleichermaßen sinnlos. »Ich habe gedacht … ich habe immer gedacht, du seist der gute Bruder«, sagte Gavin.
    »Guter Bruder?«, bellte der Gefangene. »So als wären wir der gute und der schlechte Zwilling? Wir sind keine Zwillinge, Gavin, und keiner von uns ist gut.«
    »Warst du schon immer so, oder bist du hier unten verrückt geworden?«, fragte Gavin.
    »Du hast mich dazu gemacht, kleiner Bruder, so wie ich dich gemacht habe.« Er warf die Stücke der zerstörten Luxin-Fackel weg. »Also, warum setzen wir dieser Farce nicht ein Ende? Mach die Tür auf. Lass mich frei.« Er streckte seine Arme weit aus und lehnte sich gegen das Fenster, den Blick konzentriert auf Gavin gerichtet.
    Gavin konnte das Blut sehen, das von einer dick vernarbten Wunde an der Brust seines Bruders herabtropfte, die er sich im Fallen wieder aufgerissen hatte. Er konnte ein anderes Rinnsal frischen Blutes aus einer Wunde fließen sehen, die jene kleinen Höllensteinzacken in sein Fleisch gerissen hatten, die Gavin einst gebastelt hatte, um Dazen beim Sturz ins gelbe Gefängnis alles Luxin zu nehmen.
    Dazen war dünn, abgerissen, kränklich. Er tobte vor Wut, wozu er auch jedes Recht hatte. Zweifellos war die Sache mit Karris gelogen, um Gavin zu verletzen. Oder zumindest übertrieben. Aber auch wenn ihm Karris nie etwas bedeutet hatte, so sollte ihm doch seine Mutter etwas bedeuten.
    Ich war also Mutters Lieblingssohn? Natürlich war ich das. Vielleicht hat sie mir zunächst mehr Aufmerksamkeit geschenkt, weil sie gesehen hat, wie sehr es mich verletzte, von Vater im Stich gelassen zu werden, wie sehr ich ein Elternteil brauchte. Aber wir waren verwandte Seelen. Sie fühlte sich wahrscheinlich schuldig, weil sie mich mehr liebte. Auf alle Fälle fühlte sie sich erleichtert, als sie erfuhr, dass der Gavin, der aus dem Krieg zurückkam, in Wirklichkeit Dazen war. Er hatte ihr das vor sechzehn Jahren an ihrer Miene angesehen und seither versucht, es zu verleugnen.
    Ich bin wie ein Hund, der mit einem Knochen im Maul eine niedrige Brücke überquert. Ich sehe unter mir einen anderen Hund mit einem Knochen und schnappe nach ihm, um ihm seinen Knochen abzunehmen – und dabei fällt mir mein eigener ins Wasser, hinein in mein Spiegelbild.
    Er musterte den Gefangenen, der wiederholt zu einer Wand seiner Zelle hinübersah, als unterhalte er sich mit jemandem. Vielleicht war es wirklich seine Schuld, dass sein Bruder verrückt war. Schließlich war er derjenige, der ihn über sechzehn Jahre hier in einem Käfig gehalten hatte. Aber das war keine Verfehlung, die er hätte wiedergutmachen können.
    Gavin lehnte sich gegen seine eigene Seite des Fensters, die Hände auf das makellose, unzerbrechliche gelbe Luxin gepresst, genau dort, wo sein älterer Bruder auf der anderen Seite seine Hände liegen hatte. »Es tut mir leid, Bruder. Es tut mir leid, wenn ich dich in den Wahnsinn getrieben habe, und es tut mir leid, wenn du schon immer so warst und ich es nicht gemerkt habe. Aber ich glaube nicht, dass ich dich freilassen kann. Nicht in diesem Zustand. Meine Welt zerfällt. Ich möchte dich darüber nicht belügen. Ich habe ein Mädchen ermordet. Ich verliere meine Farben. Ich habe die Frau, die ich liebe, verloren. Ich … ich bin dabei, alles zu verlieren. Aber ich habe meinen Verstand nicht verloren, und das habe ich dir voraus.«
    Er fühlte, wie ihn plötzlich eine Welle des Friedens überrollte wie ein Tsunami, der alles, was auf seinem Weg lag, auslöschte, seine Bedenken unter sich begrub, seinen Widerspruch hinwegfegte. Sein Bruder hatte es verdient, hier zu sein. Vielleicht war es ihnen nicht gelungen, einfach die Plätze zu tauschen – vielleicht war es Gavin nicht gelungen, sich selbst als den guten Bruder zu sehen, nun da er entschieden hatte, dass der Gefangene der schlechte Bruder war. Aber sein Bruder war ein schlechter Bruder. Ein schlechter Mensch. Eine Gefahr.
    Wenn die Saat des Größenwahnsinns schon in ihm gekeimt hatte, als er neunzehn Jahre alt war, was hätte die grenzenlose Macht mit ihm gemacht, wenn er ihn vor all den Jahren laufengelassen hätte?
    Vielleicht hatte er sogar das

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