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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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getroffen hatte. »Hast du ihr vorher die Beichte abgenommen? Was hat sie dir erzählt? Glaubst du, dass sie selbst noch in diesem Moment dir gegenüber ehrlich war? Oder war sie selbst noch in diesem Moment darauf aus, dich dahin zu bekommen, dass du tust, was sie wollte? Sie mag jetzt tot sein, aber ich wette, für dich ist sie immer noch da, nicht wahr? Das fiese kleine Miststück.«
    »Du redest über deine Mutter, du kranker Bastard«, sagte Gavin.
    »Was willst du also tun, kleiner Bruder? Mich stoppen? Nichts wirst du tun, wie immer. Du wirst auf mich warten und deine Alpträume haben. Ich habe mich aus den anderen Gefängnissen befreit, und ich werde mich auch aus diesem befreien. Weißt du, ich habe mich zunächst geängstigt, als ich in das grüne gefallen bin. Ich hatte gedacht, das blaue sei das einzige, und das grüne – das war grausam, Bruder, ganz großartig. Und dann habe ich geglaubt, es müsste sieben Gefängnisse geben, eins für jede Farbe. Aber so viele sind es nicht, stimmt’s?«
    Gavin schwieg.
    »Du könntest keine Zelle aus Ultraviolett machen. Du kannst unmöglich eine aus Infrarot machen. Ich glaube eigentlich auch nicht, dass du eine aus Orange oder Rot hinkriegen würdest. Ich glaube, das hier ist die letzte Zelle. Ich glaube, ich bin nur knapp davon entfernt, allem ein Ende zu setzten, was du je aufgebaut hast.«
    »Du könntest überrascht sein«, erwiderte Gavin ruhig.
    »Du bist ein Versager, kleiner Bruder. Eine Peinlichkeit. Eine leere Hülle.«
    Im erbarmungslos gelben Licht blickte Gavin seinen Bruder an.
    »Karris hat dir nie etwas über ihre Nacht mit mir erzählt, nicht wahr?«, fragte der Gefangene.
    »Du hast mich bereits mit deinen sexuellen Großtaten unterhalten. Ich habe kein Interesse«, sagte Gavin. Der Gefangene war nicht bei klarem Verstand. Er war erst innerhalb der letzten zwölf Stunden in das gelbe Gefängnis gefallen, nachdem er zweifellos gedacht hatte, dieses Mal würde ihm die Flucht wirklich gelingen. Die Enttäuschung und der Kummer würden wohl jeden um sich schlagen lassen. Aber Gavin wollte diese Geschichte nicht hören.
    »Sie hat es also nicht getan.« Der Gefangene lachte, ein gereiztes, grelles Lachen, anders als jedes Lachen, das Gavin je von ihm gehört hatte. »Ich habe mich früher immer ein wenig deswegen geschämt, wirklich. Aber darüber bin ich inzwischen hinweg. Sie war nicht ganz so scharf darauf, wie ich es mir zuvor vielleicht ausgemalt hatte. Wir saßen beim Abendessen, meine Männer und ihr Vater, und ich habe all diese unverschämten Witze erzählt, und selbst ihr Vater lachte mit, und da hatte ich diesen Moment, Gavin, wo mir klar wurde, wie anders ich doch bin. Dass ich tun kann, was immer ich will. Ich stecke meinen großen Schwanz in die Welt hinein, und die Welt hält die Klappe und empfängt ihn. Ich habe darüber geredet, dass ich Karris die ganze Nacht lang ficken wolle, um sicherzugehen, dass sie auch meinen Anforderungen entspricht – und dieser Feigling lachte weiter. Ist das zu glauben? Und Karris … die hat sich einfach betrunken. Leider muss ich sagen, dass es nichts Besonderes war. Sie verschaffte mir keinen wirklich schönen Ritt, nachdem ich sie bestiegen hatte. Hast du mal versucht, fertig zu werden, während die Frau flennt? Und ich wusste, dass es nicht deshalb war, weil ich ihr die Jungfräulichkeit geraubt hätte. Das hattest du bereits erledigt, nicht wahr?«
    »Du krankes Stück Sch…«
    »Ich hatte gedacht, ich könnte nicht kommen. Ich war betrunken, und sie war mir nicht gerade eine Hilfe, mit all ihren Tränen. Aber dann nannte sie deinen Namen, und da wusste ich, dass ich es einfach schaffen musste. Um dir zu zeigen, dass du mir nicht nehmen kannst, was mir gehört. Und weißt du, was mir gehört? Alles, was ich will. Jeder und jede. Sie hat auch hinterher weitergeheult, also habe ich sie rausgeschmissen. Ich fühlte mich etwas beschämt, um die Wahrheit zu sagen.« Er zuckte die Achseln. »Ich bin darüber hinweggekommen.« Er warf Gavin einen anzüglichen Blick zu, nahm davon Notiz, wie entgeistert er war. »Sie hat es nie erwähnt, was?«
    Gavin brachte kein Wort heraus.
    »Du hast sie nie geheiratet, nicht wahr?«
    Gavin fühlte sich am Boden zerstört. Er hatte seinem Bruder hundert Lügen über sein glückliches kleines Leben und seine glückliche kleine Gemahlin erzählt. »Nein.«
    Der Gefangene verzog das Gesicht. Er sah rasch zur Seite und richtete seinen Blick dann wieder auf seinen

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