Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
wusste, dass die Zahl der Frauen in der Chromeria erheblich größer war als die der Männer, gab es in diesem Kurs von Schwarzgardistenanwärtern nur acht Frauen.
    Alle waren zwar älter als Kip, aber dennoch jung. Kip schätzte, dass die meisten zwischen sechzehn und achtzehn waren. Jeder trug eine Ziffer an der linken Brust befestigt. Sie war in einer alten parianischen Schrift geschrieben, und meist konnte Kip nur raten, was sie bedeutete. Nummern, dachte er. Es sah aus, als seien sie diesen Nummern nach geordnet in sieben Siebenerreihen aufgestellt.
    Unter all dem Neuen, was es zu sehen gab, war das für Kip Auffälligste der Ausdruck in den Augen seiner neuen Kurskameraden. Sie blickten ihn kaum an; sie waren zu sehr damit beschäftigt, Eisenfaust anzustarren, als sei er ein Gott. Und der Kursleiter wirkte kaum weniger beeindruckt als seine Schüler. Er war ein muskelbepackter kleiner Mann mit kahlrasiertem Kopf und einer ärmellosen schwarzen Uniform, die seinen gewaltigen Bizeps betonte.
    Eisenfaust machte eine Handbewegung, und die Schüler wichen zurück und formierten sich binnen weniger Augenblicke zu einem großen Kreis. Das ging nicht ganz fehlerfrei vonstatten, da einige schubsten und rempelten, um ihren Platz zu ergattern, aber dafür, dass es sich, wie Kip wusste, um einen ziemlich neuen Kurs handeln musste, war es doch recht beeindruckend.
    »Kip.« Eisenfaust bedeutete ihm, in den Kreis zu treten.
    Oh nein.
    Kip trat in den Kreis.
    »Das ist Kip Guile. Er stößt neu zu eurem Kurs dazu. Wie ihr wisst, bedeutet das, dass einer von euch Frischlingen rausfliegt. Die Schwarze Garde ist eine Elite. Wir haben keinen Platz für Taugenichtse. Also, Kip, wähle deinen Gegner. Kämpfe dauern fünf Minuten oder bis einer der Kämpfer um Gnade bittet oder k. o. gegangen ist. Wie bei allen Prüfungen, wirst du aus diesem Kurs ausgeschlossen, wenn du deinem Gegner dauerhafte Verletzungen zufügst.«
    Kip wusste, dass er verlieren würde. Er hatte nicht einmal die Regeln richtig verstanden. Die Kämpfe, die er in seinem bisherigen Leben ausgefochten hatte, beschränkten sich größtenteils auf seine Prügeleien mit Ramir, damals in ihrem Dorf. Und er hatte verloren, immer wieder verloren. Seine größtes Talent bestand darin, Strafen zu erdulden.
    »Hast du noch irgendwelche Fragen, oder bist du bereit, deinen Platz zu wählen?«, fragte Eisenfaust.
    »Wenn man verliert, tauscht man dann mit demjenigen, der einen besiegt hat, die Plätze, oder rutscht man einfach einen Platz nach unten?«
    »Das hier ist keine Rechenaufgabe, Kip.«
    Doch, genau das war es.
    Eisenfaust schnitt eine Grimasse. »Man rutscht einen Platz nach unten«, antwortete er.
    Kip setzte einen trübseligen Blick auf und blickte in die Ferne. »Ich sehe eine Zukunft voll Schmerz vor mir.« Übermütig ließ er seinen Zeigefinger wie eine Pistole vorschnellen und deutete auf den hochgewachsenen, schlanken jungen Parianer mit der Zahl eins auf der Brust. Niemand lachte. Vielleicht würden sie lachen, wenn er Kip gleich den Hintern versohlte.
    Der junge Mann trat in den Kreis. Er wirkte besorgt – um Kip. »Kampfregeln, Hauptmann?«, fragte er.
    »Keine Brillen«, sagte Eisenfaust.
    Kip und Nummer eins gaben ihre Brillen ab. Der junge Mann war ein grün-blauer Bichromat.
    Eisenfaust räusperte sich. »Und kein Brillieren, Kruxer.«
    Kruxer? Der Junge hieß Kruxer ?
    »Natürlich, Herr«, sagte Kruxer. »Herr, seine bandagierte Hand? Darf ich sie abblocken?«
    »Nimm sie dir nicht absichtlich vor. Aber wenn sie verletzt wird, wird sie eben verletzt.«
    Der größere Junge nickte schnell und ging gegenüber von Kip in Stellung. Kip sah das ungläubige, skeptische Aufblitzen in den Gesichtern der anderen Kursteilnehmer, als sie ihn in Augenschein nahmen. Er vermutete, dass er keine besonders gute Figur abgab. Niemand glaubte, dass er gewinnen konnte. Teufel auch, er glaubte ja nicht einmal selbst, dass er gewinnen konnte. Verliere mit Würde, Kip. Verliere so, dass sie dich für deinen Mut respektieren werden.
    Mut? Ein Idiot bist du .
    Kruxer schaute auf und machte das Zeichen des Dreiecks: Daumen zum rechten Auge, Mittelfinger zum linken Auge, Zeigefinger auf die Stirn. Dann berührte er mit den dreien seinen Mund, sein Herz und jeweils seine Hände. Die Drei und die Vier, die vollkommene Sieben. Ein frommer junger Mann. Hoffentlich würde er sich an die Tugend der Barmherzigkeit erinnern.
    Kruxer drehte sich um und entbot Kip seinen Gruß, indem

Weitere Kostenlose Bücher